Drei Fragen an Chefarzt Dr. med. Theodor Heuer: Diabetes II - Folge eines falschen Lebensstils?

Chefarzt Dr. med. Theodor Heuer vom St. Bernhard-Hospitals in Kamp-Lintfort.

Prävention ist das Stichwort, wenn es um die großen Gesundheitsthemen unserer Zeit geht. Das Wochen-Magazin sprach mit Chefarzt
Dr. med. Theodor Heuer vom St. Bernhard-Hospital in Kamp-Lintfort.

1.Diabetes II – Was genau bezeichnet diese Erkrankung?
Beim Diabetes mellitus Typ II handelt es sich um eine Stoffwechselstörung, die in erster Linie den Zuckerhaushalt betrifft. Durch verschiedene Abläufe im Körper kommt es zu einer falschen Regulation des Zuckerspiegels, der meistens zu hoch ist. Das Gefährliche an dieser Erkrankung ist, dass der zweifach oder dreifach erhöhte Blutzuckerspiegel vom Patienten selbst nicht bemerkt wird, aber schon in diesem Bereich Schäden entstehen können.
Durch den erhöhten Zuckerspiegel kommt es zu Veränderungen an den Gefäßen, die zu Durchblutungsstörungen führen vorwiegend bei den kleinsten Gefäßen und so erst kleinste Organschäden auftreten, die sich dann bei Nichtbehandlung ausweiten.
Bekannteste Komplikation ist die so genannte Schaufensterkrankheit, Empfindungsstörungen der Nerven oder das Erblinden durch zu hohen Zucker.

2. Inwiefern helfen Bewegung und eine gesunde Ernährung zur Vermeidung einer solchen Symptomatik?
Es gibt Risikofaktoren zur Entstehung einer Blutzuckererkrankung, die grob in zwei Gruppen eingeteilt werden. Zum einen ist es die Veranlagung durch das Erbgut, dieses kann man nicht beeinflussen, da man sich die eigenen Eltern nicht aussuchen kann.
Darüber hinaus gibt es jedoch das Übergewicht, mangelnde Bewegung, falsche Ernährung, die dazu führt, dass eine Blutzuckererkrankung ausbricht beziehungsweise früher ausbricht. Er gibt Regionen auf der Welt, wo bestimmte Ernährungsformen nicht zur Verfügung stehen, hier ist die Zuckererkrankung kaum auffindbar.

3. Welche präventiven Ansätze empfehlen Sie?
Die präventiven Ansätze sind eine prinzipiell gesunde Lebensführung seitens Übergewicht: viel Bewegung, ausgewogene Ernährung. Eine spezielle Diät, die eine Blutzuckererkrankung sicher verhindern kann, ist nicht bekannt. Regelmäßige Kontrollen beim Hausarzt in jährlichen Abständen, ein so genanntes Screening auf weitere Risikofaktoren die zum Beispiel eine koronare Herzerkrankung oder eine generalisierte Gefäßerkrankung begünstigen, sollten wahrgenommen werden. Dafür gibt es Programme bei den Krankenkassen.

4 Worauf sollten Mütter in der Schwangerschaft beziehungsweise im frühen Kindesalter achten?
Prinzipiell sollten die Risikofaktoren von Seiten der Mutter im Auge behalten werden. Dies gilt insbesondere dann, wenn die Mutter selbst zuckerkrank ist oder sehr übergewichtig ist.
Darüber hinaus sollte im frühen Kindesalter darauf geachtet werden, dass bereits dort das Kind an eine breite Ernährung gewöhnt wird. Viel sportliche Betätigungen sollten zur Routine des Kindes gehören, genauso wie eine ausgewogene Ernährung. Weitere Tipps gibt der Kinderarzt. Daher sollten die Untersuchungen bis in das späte Kleinkindalter beim Kinderarzt wahrgenommen werden.

Autor:

Regina Katharina Schmitz aus Dinslaken

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