VWG besichtigt Abfallentsorgungszentrum Asdonskhof
Die VWG-Kreistagsfraktion besichtigte erstmals seit ihrem Einzug in den Kreistag Wesel das Abfallentsorgungszentrum Asdonkshof, um sich über den aktuellen technischen und wirtschaftlichen Stand des kreiseigenen Betriebes vor Ort zu informieren. Bereichsleiter Udo Jessner verdeutlichte den Teilnehmern zunächst im Rahmen einer Präsentation die Bandbreite der Abfallentsorgung: Der Schwerpunkt liegt zwar bei der Müllverbrennung, die gleichzeitig der Strom- und Fernwärmegewinnung diene. Doch macht auch die stoffliche Behandlung einen Großteil der Abfallverwertung aus, beispielsweise mithilfe eines Bio-Kompostwerks und einer Sortier- und Aufbereitungsanlage für Sperrmüll.
Stolz präsentierte der Bereichsleiter die Abgaswerte der thermischen Behandlung, die aufgrund hochwertiger Filteranlagen nur einen Bruchteil der zulässigen Grenzwerte erreichen. "Auch heute noch werden in Deutschland Müllverbrennungsanlagen gebaut, die ein Vielfaches an Schadstoffen ausstoßen als Asdonkshof." Der damalige Widerstand der Bevölkerung habe mit dazu beigetragen, dass Asdonkshof mit der Rauchgasreinigung heute zu den modernsten und umweltfreundlichsten Müllverbrennungsanlagen Europas gehöre. Dies wirke sich jedoch nachteilig auf die Wettbewerbsfähigkeit aus, weil der Gewerbemüll europaweit vermarktet werden könne: "Natürlich können Anlagen Gewerbemüll billiger verbrennen, wenn sie erheblich weniger in die Schadstoffvermeidung investieren", so Jessner.
Die theoretisch rechtlich mögliche Beantragung geringerer Abgasfilterung zur Kostenreduzierung komme aber auf keinen Fall in Frage: "Es wäre töricht, die mittlerweile erreichte hohe Akzeptanz in der Bevölkerung leichtfertig aufs Spiel zu setzen, auch wenn die vorbildlichen Abgaswerte zu vergleichsweise höheren Abfallgebühren für Privathaushalte führen." Stattdessen werde laufend in die technische Weiterentwicklung des Betriebes investiert. Auf die Frage des VWG-Fraktionsvositzenden Martin Kuster, ob er als kaufmännischer Bereichsleiter dann nicht für eine deutliche Senkung der Grenzwerte sei, um der Wettbewerbsverzerrung entgegenzuwirken, antwortete Jessner: "Asdonkshof beweist, dass erheblich niedrigere Grenzwerte technisch problemlos möglich sind, aber natürlich höhere Kosten verursachen. Im Sinne eines ökologisch ausgerichteten Wettbewerbs in der Abfallwirtschaft wären natürlich niedrigere Grenzwerte, die europaweit gültig sind, wünschenswert, aber die starke Lobby privater Müllentsorger haben dies bislang gut zu verhindern gewusst."
Die Wettbewerbsfähigkeit von Asdonkshof werde sich in absehbarer Zeit, wenn die Anlage refinanziert sei und kein Fremdkapital mehr benötigt werde, deutlich verbessern. "Das werden dann auch die Gebührenzahler im Kreis Wesel positiv zu spüren bekommen."
Autor:Martin Kuster aus Voerde (Niederrhein) |
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