Schwein gehabt!

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Ein kleiner Junge stand am Strand und warf nach und nach die Seesterne, die die Ebbe herangespült hat zurück in den Ozean. Da kommt ein alter Mann auf ihn zu. „Junge”, sagte er traurig, “du kämpfst einen aussichtslosen Kampf. Schau nur, wie viele Seesterne hier herumliegen. Dein Handeln macht doch keinen Unterschied!”

Der Junge hob lächelnd einen Seestern auf, holte aus und warf ihn so weit hinaus ins Meer, wie er nur konnte. „Für den schon!”, sagte er.
Diese Geschichte schrieb einst Mahatma Ghandi und machte damit deutlich, wie sehr wir die Wirklichkeit im Kleinen verändern können. „Man kann sie doch eh nicht alle retten“ klingt wie der verstohlene Versuch, sein eigenes Verhalten zu rechtfertigen, obgleich man weiß, wie falsch es ist.

So dachte auch eine Gruppe von 14-jährigen Mädchen, die die sieben Monate alte „Hermine“ aus unzumutbaren Mast-Bedingungen retteten. Sie sparten ihr Geld zusammen und zahlten den Schlachtpreis als Ablöse. Mit Beate Mühlenberg, Leiterin des Gnadenhofs in Weeze, fanden sie eine Unterstützerin, die ihnen sofort zur Seite stand. „Soviel Eigeninitiative finde ich wirklich bewundernswert. Dass sich Kinder in diesem Alter schon mit solchen Dingen beschäftigen und so viel Bewusstsein entwickeln, hat mich sehr beeindruckt“, so Mühlenberg.
„Hemine“ ist im zarten Alter von sieben Monaten bereits 100 Kilo schwer. „Das ist völlig normal. Man darf nicht vergessen, dass sie ein Mastschwein ist, also eine extra schnell Gewicht zulegende Züchtung“, so Mühlenberg weiter. Zur Zeit ist sie so groß wie ein ausgewachsener Schäferhund, doch wenn sie erst einmal ausgewachsen ist, wird sie an die 270 Kilogramm wiegen.

Ein stolzes Gewicht, das bei der privaten Pflege auch ein wenig Aufmerksamkeit erfordert, da es die Gelenke belastet. Aber mit einer ausgewogenen Ernährung und etwas Bewegung kann man das gut im Griff halten. Und „Hemine“ bewegt sich gerne. Sie läuft an der Leine, macht Platz und lernt sehr schnell.
„Zur Zeit machen wir ein Klicker-Training mit ihr. Wir bringen ihr Kommandos bei und belohnen sie mit etwas Süßem. Dabei ertönt der Klicker als Verstärkung. Nach einer Zeit erkennt sie durch den Klicker, was sie gut gemacht hat. Sie müssen wissen, Schweine sind sehr intelligente Tiere“, erklärt Beate Mühlenberg.
Eine weitere Tatsache: Schweine sind entgegen der weitverbreiteten Meinung sehr sauber. „Hermine“ würde niemals in ihren eigenen Stall machen. Dafür geht sie extra auf ihre „eigene Toilette“, eine spezielle Wiese.

Jetzt sucht die junge Schweinedame ein neues mastfreies Zuhause. Wer dafür in Frage kommt? Jeder, der aufs Schwein gekommen ist und wie Clooney ein Herz für die liebenswerten Allesfresser hat.„Ich könnte mir auch sehr gut einen pädagogischen Hof vorstellen, wo autistische Kinder über den Umgang mit Tieren therapiert werden“, sagt Mühlenberg, denn „Hermine“ ist sehr zahm und von Ferkelbeinen an Kinder gewöhnt. „Sie würde sich bestimmt hervorragend in einen solchen Hof einpassen, denn sie liebt es, neue Dinge zu lernen und mag die Beschäftigung.“

Selbstverständlich kann man auch eine aktive oder passive Patenschaft oder eine Futterpatenschaft für sie übernehmen. Wer also wie der kleine Junge am Meer den Unterschied am Einzelnen erkennt, der kann sich in der Tierherberge Kamp-Lintfort, Kooperationspartner des Gnadenhofes, unter der Rufnummer 02842/9283213 melden.

Autor:

Regina Katharina Schmitz aus Dinslaken

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