Hoerstgen, Ortsteil von Kamp-Lintfort. Da war ich heute bei diesem schönen Wetter mal unterwegs.
Ich bin in den letzten 20 Jahren zwar viel mit dem Auto dort durch gefahren, aber links und rechts dieses Straßendorfes habe ich wohl nichts "mitbekommen". Also fuhr ich mit Rocky heute dort hin. Zuerst wanderten wir an der Westseite von Hoerstgen entlang, fast dort, wo vor einigen Tagen die Hühner geklaut wurden. In der Mitte dieses Feldes bog ich links ab Richtung Dort-Mitte, über die Hauptstraße rüber und gerade aus weiter Richtung Nepix-Feld. Was ich dort gesehen hatte, verschlug mir meinen Atem und meiner Zigarette auch; warum? Natur pur im Nepix-Feld. Ich bin entlang des Hoerstgener Kendels gelaufen, den ich nicht kannte und nach ca. 500m wieder zurück Richtung Hoerstgen. Den Hoerstgener Kendel habe ich mir vorhin raus gesucht im Stadtatlas von Kamp-Lintfort, sonst wäre ich nie auf diesen Namen gestoßen. Zum Abschluß traf ich einen sehr "alteingesessenen" Hoerstgener Mitbürger. Wohl Jahrgang 1930, aber immer noch einigermaßen fit und munter. Wir unterhielten uns ca. 30 Minuten -meist über den 2. Weltkrieg- und zum Schluss sagte er: Hübsche Mädels schaue ich immer noch hinterher.
Hoerstgen ist der westlichste Stadtteil von Kamp-Lintfort. Es ist ein typisches Straßendorf mit einer evangelischen Kirche in der Ortsmitte. Diese ist sehr bekannt für ihre gut erhaltene Thomas Weidtman-Orgel aus dem Jahre 1731. Die Hoerstgener Kirchenbücher sind ab 1632 überliefert. Entstanden ist die evangelische Gemeinde mitten in katholischem Gebiet, als sich 1557 die Reichsfreiherrlichkeit Hoerstgen der Reformation anschloss. Dies führte zu jahrhundertelangem Streit mit dem zu Kurköln gehörenden Kloster Kamp. Finanziert hat sich die Kleinstherrschaft Frohnenbruch-Hoerstgen teilweise durch die Ansiedlung von Schutzjuden ab dem 18. Jahrhundert. Deren Anteil machte zu Beginn des 19. Jahrhunderts rund 25 % der Dorfbevölkerung aus. Der einzige Zeuge der prozentual größten jüdischen Gemeinde am Niederrhein ist heute der jüdische Friedhof am Ortsausgang Richtung Sevelen. Die Synagoge an der Dorfstraße wurde bereits 1931 abgerissen.
Seit Himmelfahrt 1861 gibt es die Freie evangelische Gemeinde Hoerstgen. Die Kinder- und Jugendarbeit zählt seit langer Zeit zu den Schwerpunktaufgaben. Besonders zu erwähnen ist das Hoerstival, das größte christliche Musikfestival am Niederrhein. Die FeG Hoerstgen die Mitglied im Bund Freier evangelischer Gemeinden in Deutschland.
Eine weitere Sehenswürdigkeit ist der ehemalige Herrschaftssitz Haus Frohnenbruch an der Grenze zu Sevelen. Die Silhouette von Hoerstgen prägt auch ein Schacht des Bergwerkes West. (Wiki)
Autor:Willi (Wilfried) Proboll aus Kamp-Lintfort |
18 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.