Ein Himmel voller Blumen - Gartentrends vom Niederrhein
„Riechen Sie das? Riechen Sie den Geruch von Primeln?“ fragt mich
Adriane den Drijver-Wennig und strahlt über das ganze Gesicht. Ich blicke in ein Meer aus ersten Frühlingsboten, in ein Meer von Frühlingssehnsucht, ich blicke in ein Meer voller Primeln.
Und tatsächlich bemerke ich einen eigentümlichen, nicht recht zuzuordnenden Geruch - ein Geruch nach Erde, nach Pflanzen, nach Echtem - ein bisschen Anis vielleicht. „Dort drüben“, Adriane weist mit dem Arm in die andere Richtung, „dort drüben wird der Sommer gezüchtet.“ In riesigen Gewächshäusern werden hier schon die Geranien für den Sommer gezogen. Wenn diese dann soweit sind, hängen sie auch in Blumenampeln von den Decken. „Dann schaut es aus wie ein Himmel voller Blumen“, so den Drijver-Wennig weiter. Allein 20 verschiedene Sorten werden großgezogen denn Geranien sind und bleiben einfach im Evergreen - Ob zarte Pastellfarbende oder knallige Farbverbindungen wie Rot und Pink.
Aber das ist jetzt noch Zukunftsmusik. Denn die ersten Frühlingsblüher lassen sich davon nicht die Show stehlen. Hornveilchen, Primeln, Tulpen und andere Zwiebelblüher sind Solisten. Sie entfalten ihren ganz eigenen Zauber, der die Betrachter in den Bann zieht. Neben den klassischen Tulpen liegen auch Exoten im Trend. Papageientulpen beispielsweise haben eine dicht gefaltete Blüte, deren Blätter an das Federkleid des Papageien erinnern.
Französische Tulpen hingegen sehen aus wie aus der Natur gepflückt. Sie sind langstielig und vegetativ. Ihre Natürlichkeit macht unter den Kennern in der Floristik Trend.
„Für viele Menschen ist es wichtig, zu wissen, wo ihre Lebensmittel herkommen, ähnlich verhält es sich bei den Pflanzen. Kaufen - da wo es wächst“, ergänzt der Drijver-Wennig und erklärt, was es bedeutet, 16.000 Quadratmeter zu verwalten. Kaufen, da wo es wächst, bedeutet auch weniger Lieferwege, weniger Emissionen und frischere Qualität. Ein Trend, der sich mehr und mehr durchsetzt. Denn Begriffe wie Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein müssen im Alltag auch praktisch besetzt werden.
Dazu gehört auch, dass wieder vielmehr selbst angebaut wird. Zum Beispiel Kräuter oder auch Obstbäume. „Gerade für Kinder ist es besonders schön, zu sehen, wie zum Beispiel ein Apfel wächst“, so den Drijver-Wennig, die, als Mutter eigener Kinder, das sehr gut zu beurteilen weiß.
Ein ganz „abgefahrener“ Trend, von denen viele noch gar nicht wissen, ist der Mehrfruchtbaum. Wer jetzt nur ein Fragezeichen im Kopf hat, steht nicht alleine da. So ging es mir nicht anders, als ich mit einem Baum bekannt gemacht wurde, der sowohl Äpfel, Birnen als auch Kirschen trägt. Wie das funktioniert: Es werden ähnlich wie bei der Veredelung einer Rose andere Pflanzen auf einen Stamm gepfropft. Das Ergebnis: Ein Baum mit den ganzen Zutaten für einen Obstsalat.
Aber auch Kreuzungen aus anderen Früchten sind möglich. Zum Beispiel aus Him- und Brombeere, die Brimbeere. Die Pflanzen sind mehrjährig und winterhart.
Jetzt im Frühjahr stehen allerdings auch wieder die Klassiker im Vordergrund. Kirsch- oder Forsythienzweige, aber auch Magnolienzweige bringen den Frühling in die eigenen vier Wände. Unterstützt wird das Ganze von passenden Farbkonzepten.
Das Jahr 2015 putzt sich derzeit in pudrigen Pastelltönen heraus. Farbkombinationen aus Weiß und Taupe, Lindgrün oder Apricot-Tönen mischen sich von Vasen, Kerzenhaltern, Kissen bis hin zu Tabletts durch die ganze Welt der Wohnaccessoires. Aber auch die bisher eher selten gesehene Farbe Kupfer liegt ganz stark im Trend. Ob bei Schmuck oder im Wohnbereich: Kupfer veredelt und gibt allem einen dezenten Hauch von Luxus. Was hingegen bei unseren Nachbarn in den Niederlanden schon voll im Trend liegt, zieht bei uns erst schüchtern in die Läden. Schwarz-Weiß- Kontraste auch bei der Osterdeko.
Ein Trend, der sich schon seit vielen Jahren hält, ist der Bereich der Naturoptik. Ob Flechtmaterialien, Holz oder Leinen, natürliche Stoffe liegen voll im Trend.
Während Kunststoffe etwas sehr Artifizielles und Künstliches in den Wohnbereich tragen, geben natürliche Materialien ein gewisse Erdung. Sie drängen sich nicht auf, wirken natürlich und genau deshalb beruhigend auf unsere Augen. In Kombination mit einem zarten Lindgrün wirkt sich dieses Farbkonzept gut auf die Psyche des Menschen aus. Pastelltöne beruhigen, während starke Farben, wie zum Beispiel Rot oder Pink, eher aggressiv machen.
Autor:Regina Katharina Schmitz aus Dinslaken |
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