Der Krötenretter vom Dieprahm Park

Till Malonek der Krötenretter vom Dieprahm Park
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Oft und zurecht wird beklagt, dass die Helden des Alltags für ihr Engagement zu selten erwähnt, geschweige denn gelobt werden. Es sind all jene Ehrenämtler, um die sich Städte und Kommunen, zu mindesten einmal im Jahr, am Internationalen Tag des Ehrenamtes am 5. Dezember, bemühen um ihnen zu danken. Aber es gibt da noch welche, die sich abseits der Medien still und unerwähnt abmühen, ihre Freizeit opfern, und sich mit Hingabe einer Sache zu widmen. Da sei der "Katzenvater" von Friedrich Heinrich erwähnt, der sich um dort lebende verwilderte Katzen kümmert, und sie auf eigene Kosten füttert. Oder die "Schwanen Olga" die am Dieprahm See, zweimal am Tag bei den Wasservögeln und ihrem Nachwuchs nach dem rechten schaut, Fütterung inklusive. Aber am meisten wundert sich so mancher Gassi Geher im Dieprahm Park momentan, um einen auf allen vieren im Rinnstein krabbelnden Mann. Bei vielen löst er nur Kopfschütteln aus, und entlockt einigen schon manch derben Spruch. Der schlimmste: Das knackt immer so schön unter den Schuhen! Die Rede ist von Till Malonek und seinen kleinen Erdkröten. Ihm dreht sich bei solch einem Spruch der Magen um, und macht ihn fassungslos! Ist er es doch, der sich seit nun vier Jahren um die kleinen Kröten kümmert, indem er sie aus den Gullys befreit, und von der Straße rettet. Der Marsch der Erdkröten begann in diesem Jahr um den 27. Mai herum, wo sie zu tausenden die Gewässer im Gewerbe Park Dieprahm verließen, um in nördliche Richtung zu ziehen. Dabei lassen viele ihr kurzes Leben. Sei es als Futter ihrer natürlichen Fressfeinde, auf der Carl-Friedrich-Gauß-Straße, oder auf allen Wegen des Gewerbepark, eben unter den erwähnten Schuhsohlen. Da rund 90 Prozent das Erwachsenenalter nicht erreichen, sollen zu mindestens diejenigen, die in die Gullys fallen, dort nicht elendig zu Grunde gehen. So macht sich nun Till Malonek seit dem 27. Mai jeden Tag für ca. 2 Stunden an die Arbeit. Nach Feierabend, und mit entsprechendem Werkzeug ausgerüstet hebt er die rund 25 Kilo schweren Gullydeckel hoch, um an die Kröten zu gelangen. Sie befinden sich in dem Schmutzbehälter des Gullys, der dann vorsichtig in einen Eimer entleert wird. In den zwei Stunden, schafft er in etwa die Hälfte der 60 Gullys, die sich auf dem Ring der 1,5 Kilometer langen Carl-Friedrich-Gauß-Straße befinden. Wenn es regnet, muss er um so schneller arbeiten, denn im Gegensatz zu Fröschen, sind Kröten keine ganz so guten Schwimmer, und ertrinken nach rund 8 Stunden in dem dann vollgelaufenen Gefäß. Er der den Bergbau vor 20 Jahren verließ, um dann als Elektroingenieur im Qualitätsmanagement bei Panasonic hier im Gewerbepark anzufangen, beklagt sich nicht. Es dauert ja nur die Monate Juni und Juli, dann ist es vorbei. 2014 fielen ihm diese Massen von kleinen Amphibien, auf dem Gelände der Firma zum ersten Mal auf. Nach Hilfe und Unterstützung suchend, wandte er sich an den Ansprechpartner des NABU Kamp-Lintfort Herrn Otto Sartorius. Dieser winkte ab, und verwies an die Stadt Kamp-Lintfort, die sei für so etwas zuständig. Wenn die nichts macht, Zitat: "Ich lass sie sterben!" Man muss wissen, für große Kröten werden mancherorts Straßen gesperrt, bei kleinen geschieht gar nichts! Wie aber sollen sie dann jemals groß werden, um geschützt zu werden?! Der Aussage des Herrn Sartorius, möchte er nichts hinzufügen. Er wollte lediglich Tipps und ein wenig Unterstützung, nicht mehr, und nicht weniger. Da er jedoch das Umweltgen von seinem Vater Lutz, dem Vorsitzenden der Kamp-Lintforter „Interessengemeinschaft Endlager Mensch“ geerbt hat, sagte er sich: Dann halt allein, einer muss es ja tun! Er kümmert sich um die Menschen, ich mich um die Kröten. Es waren Heute „nur“ rund 300, die er retten konnte! Seinen Schätzungen zur Folge waren es in diesem kurzen Zeitraum insgesamt rund 30 000 Kröten. Er habe so eine max. Maßeinheit im Eimer, wenn sie erreicht ist, wird dieser geleert, damit keiner bei seiner Rettung zu Schaden kommt. Dies geschieht an einer unzugänglichen feuchten bewachsenen Stelle, wo sie sofort Unterschlupf finden. Da sich die kleinen Kröten nicht bei ihm bedanken können, hoffe ich es hiermit getan zu haben.

Ich weise darauf hin, dass Herr Malonek mir sein schriftlichen Einverständnis für Text und Fotos gegeben haben.

Autor:

Uwe Kluge aus Kamp-Lintfort

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