Curly Horses: Lockenpferde für Allergiker

Konstanze Riemann beim Schmusen mit ihren Curly Horses. | Foto: Friedhelm Heinze
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Dass Konstanze Riemann die Nase in der Mähne ihrer eigenen Fohlen vergraben kann, hätte sie noch vor wenigen Jahren nicht zu träumen gewagt. Eine Pferdehaarallergie hielt sie viele Jahre von ihrer Leidenschaft ab. Heute züchtet sie Pferde, die keine allergischen Reaktionen auslösen.

Eine tropfende Nase, Atemnot und geschwollene Augen bekommt Konstanze Riemann heute nur noch, wenn sie sich zu lange bei den Einstallern aufhält. Ihre eigenen Pferde, die sogenannten Curly Horses, sind dank einer anders aufgebauten Eiweißstruktur der Haut bestens für Allergiker geeignet.
Ein Blick auf die Koppel reicht, um zu verstehen, warum die Pferde „Curly Horses“ genannt werden. Dichte Wolle, fast wie die eines Schafes, bedeckt die 1,45 bis 1,60 Meter großen Tiere. Die Mähne erinnert an Bob Marley, sogar aus den Ohren drängt dichter Plüsch.
55 Curlys, 13 davon Fohlen zwischen vier und neun Monaten, tummeln sich auf der Riverside Curly Horse Ranch, die Familie Riemann am Rande der Leucht in Kamp-Lintfort aufgebaut hat. Damit ist die Ranch das viertgrößte Zuchtgestüt für Curly Horses weltweit. Gerade einmal 3500 dieser speziellen Pferde gibt es heute noch auf der ganzen Welt.
Dass sie heute ihren Kindheitstraum lebt, war für Konstanze Riemann lange Zeit undenkbar. Fast 20 Jahre lang ritt die sympathische Pferdekommunikationstherapeutin aufgrund ihrer Allergie nur sporadisch. Diese Jahre ohne ihre geliebten Vierbeiner holt sie heute durch doppelte Zärtlichkeit wieder auf. Jedes Pferd, das ihren Weg kreuzt, wird ausgiebig gekrault, mit Kosenamen bedacht und für seine Schönheit gelobt.
Hübsch sind die zutraulichen Curlys mit den nach oben gebogenen Wimpern wirklich. Nicht jedes Curly Horse hat jedoch gelocktes Fell. „20 Prozent der Pferde werden mit glattem Fell geboren“, weiß Konstanze Riemann. Die Farbe der Tiere ist so abwechslungsreich wie ihr Körperbau. Ob Schimmel, Rappe, erdfarben, gescheckt oder gefleckt – während manche Curlys eher das Exterieur eines Kaltblutes haben, ähneln andere dem Warmblut oder Gangpferd. Einige Curlys der Riverside Ranch beherrschen acht Gangarten.
50 Prozent ihrer Pferde verkauft die Familie mittlerweile an Nichtallergiker. Beliebt sind die gelockten Vierbeiner vor allem wegen ihres Charakters. „Curlys haben die Mentalität von Wildpferden“, erklärt Riemann. „Sie geben die Führungsrolle gern an den Menschen ab. Das macht sie zu prima Freizeitpferden.“ Doch auch für den Turniersport eignen sich die aufmerksamen und extrem gelehrigen Pferde, denn selbst in stressigen Turniersituationen bleiben sie cool. Durch Talg auf ihrem Fell, der wasserabweisend ist, sind Curlys außerdem widerstandsfähiger und robuster als andere Rassen. Für Konstanze Riemann steht jedenfalls fest: „Ich würde Curlys heute auch ohne Allergie züchten.“

Autor:

Wochen Magazin Kamp-Lintfort aus Kamp-Lintfort

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