Eine kleine Mäusepösie
Paul, der alte Mäuserich und seine Adelheid

Es lebt der Rentner Franz Czybulla
in seinem Haus mit seiner Ulla.
Die Blagen sind schon lange raus 
und alles sieht gemütlich aus.
'Ne Bergbauhucke ziemlich alt,
durch'n Kohleofen wird's nicht kalt.
Und wo Fußleisten hinterm Ofen,
zum Winkel sich zusammenlofen,
da ist 'ne Lücke in dem Eck.
Da huscht doch was, jetzt ist es weg.
Ist dort ein Durchlass aus dem Raum,
man sieht es nicht und glaubt es kaum.
Flitzte da nicht eine Maus,
grad' raus?

'S ist Paul, der alte Mäuserich,
ist hungrig, Essen steht aum Tisch.
Der wohnt hier schon seit langer Zeit,
mit seiner Frau der Adelheid,
in dem Haus mit den Czybulla's,
also, mit dem Franz und Ulla!
Die beiden sind auch Rentner, schön,
und lassen es ganz ruhig angeh'n!
Paul kam urspünglich auch vom Pütt,
im Bergmannspündel kam er mit.
War lange Zeit 'ne Bergbaumaus,
doch irgendwann musste er raus.
Denn einmal ging es schnell, zack-zack,
da hatte Franz Paul eingesackt,
zufällig ins Pündel gepackt!
Von der Schmutzwäsche ganz benommen,
ist Paul mit Franz nach Haus gekommen.

Dann in der Hucke, großer Schreck,
da suchte er sich ein Versteck.
Paul richtete sich häuslich ein,
da war'n die Doppelböden fein.
Alte Dielen oben und unten,
da drehte er gern seine Runden
und hat zum Fressen viel gefunden.
Und dann kam seine Adelheid,
ja, Maus, das ist die schönste Zeit.
Viele Blagen, die gekommen,
sind in der Falle umgekommen.
Die anderen sind weit verstreut,
die beiden ham es nicht bereut.

Alles zum Leben bringt das Haus,
drum wollen beide auch nicht raus!
Und Franz und Ulla sehen schlecht,
das kommt den Mäusen grade recht.
Und liegen gerne oft und lange
auf dem Vorleger Kohlenkanne.
Chillen bäuchlings, finden es schön
und können so auch Fernsehn sehn.
Bernhard und Bianca geseh'n,
Mäusepolizei, was war das schön.
Ein Haustier haben Czybulla's nicht,
so kommt auch nicht das jüngste Gericht!

Nur einmal kam Adelheid in Not,
Paul rettete sie, sonst wär' sie tot.
Da flitzte sie mal in Panik fort,
doch Wackelpudding stand an dem Ort.
Da ist sie einfach drüber gerannt,
eingesunken, die Füße verbrannt.
Paul war sofort da und zog sie raus,
seine arme Wackelmaus.
Drei Wochen war Adelheid krank,
dann lief sie wieder, Maus sei Dank!

Und Weihnachten, für beide ein Traum,
da krabbeln sie in den Weihnachtsbaum.
So viele Lichter, selten geseh'n
und die Kugeln funkeln so schön.
Und Ulla schreit: "Da wackelt was!"
Der Franz meint nur: "Ach was, ach was!"
Und so geht es immer weiter,
auf der Mäuselebensleiter.
Viel besser können sie's nicht haben,
bis hin zu allen Lebenstagen.
So klingt's bei Zcybulla's lange noch:
"Uns're Gastgeber leben hoch!"

Und wie schrieb schon Bertolt Brecht in der Dreigroschenoper:
„Denn die einen sind im Dunkeln
Und die anderen sind im Licht.
Und man sieht nur die im Lichte
Die im Dunkeln sieht man nicht.“ 

Autor:

Elmar Begerau aus Kamp-Lintfort

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