Nikolaus im Hühnerhaus

Darsteller:
Das Huhn – als Nikolaus
Sauerlandhahn Hugo – als Knecht Ruprecht
Waldputer Rudolph – als Rentier
Gret, Anett, Hennenkreis - Nebendarsteller
Alle Hühner – als Belegschaft
Fledermaus Hedwig – als Statist unterm Dach
Viele Links - als Requisite

Tipp für Romantiker: Vielleicht erst den Text lesen ohne die Links zu öffnen.

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Seit ein paar Tagen denk ich nur,
bist ein’m Geheimnis auf der Spur?
Im Hühnerstall, da ist was los,
ich seh es nicht, ich spür es bloß.
Die Näpfe scheinen blitzeblank,
alle Tassen sind im Schrank!
Die Federn alle aufgelesen,
gefegt der Boden mit dem Besen.
Da fällt’s mir ein, ich halts nicht aus,
die Tage ist ja Nikolaus!

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“Wer soll den Nikolaus denn machen?“,
frag ich, die ganzen Hühner lachen.
“Na Du!“, das war ja wieder klar,
ich Nikolaus, na wunderbar!!! ~ ¤ ~ ¤ ~ ¤ ~ ¤ ~ ¤ ~
“Und wer macht den Knecht Ruprecht dann“,
und schau dabei die Hühner an.
“Der Flüchtlingshahn vom Sauerland,
der ist schön schwatt, kann allerhand!“
“Schon eingefädelt“, schrei’n die Hennen,
“dann lernt er hier Gebräuche kennen!“
Alles geregelt, alles klar,
wie auf ’er "Andrea Doria“!

Der Abend kommt der Tag wird gehen,
vorm Stall die Hühnerschuhe stehen.
Um den Kamin häng’n warme Socken,
um den Niklaus anzulocken.
Der ganze Stall ist kerzenhelle,
gut aufgestellt, damit nichts brenne.
Ich hör noch wie Huhn Gret verkünd’:
“Adventskranz noch nicht angezünd’!“ ~ ¤ ~ ¤ ~ ¤ ~ ¤ ~ ¤ ~
So steh’n wir vor der Tür und dann,
klopfe ich dreimal polternd an:
“Hier draußen steht der Nikolaus!“,
plötzlich still im Hühnerhaus.
Alle drei treten wir ein,
die Tür, sie schließt sich, so soll’s sein.

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Kaum sind wir drin wird’s muckelig
und werd’n begrüßt ganz schnuckelig.
Das macht das alte Huhn Anett
und steht vor uns mit ei’m Tablett.
Bietet Eierpunsch uns an,
da geht auch Nikolaus gern dran. ~ ¤ ~ ¤ ~ ¤ ~ ¤ ~ ¤ ~

Zu meiner Linken Rudolph steht,
ein Waldputer als Rentier geht! ~ ¤ ~ ¤ ~ ¤ ~ ¤ ~ ¤ ~
Mit seinem Kopf so rot wie Feuer,
pechschwarz gefedert, ungeheuer!
Die Rentierhörner aufgesetzt,
mit Silberschellen reich besetzt.

Zur Rechten aus dem Sauerland,
Knecht Ruprecht, unser Asylant. ~ ¤ ~ ¤ ~ ¤ ~ ¤ ~ ¤ ~
Mit Kapuze, schwarzgefiedert,
rasselt er mit Kette, Glieder,
die ihn an den Beinen hemmt,
die Rute unter’m Flügel klemmt!

Die Hühner alle sehr beeindruckt,
und maches auch zusammen zuckt. ~ ¤ ~ ¤ ~ ¤ ~ ¤ ~ ¤ ~
Und sie versuchen immer wieder
anzustimmen Niklauslieder.
Und endlich bricht’s aus Ihnen raus:
"Niklaus, komm in unser Haus…..“

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Als Nikolaus da gönn ich ihnen,
sie gut das Lied zu Ende kriegen.
Steh im Kostüm, hör es mir an,
Knecht Ruprecht rasselt dann und wann.
Die Silberglöckchen vom Geweih her klingen,
gefüllt der Sack mit guten Dingen.
Und ist das Lied zu Ende dann,
fang ich mit meinen Vortrag an.

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Nach einem lauten Ho-ho-ho,
gucken die Hühner ehrfurchtsfroh.
Vom Eierpunsch schon leicht benommen,
bericht ich, wie wir hergekommen!

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Ich erzähle vom Abholen der Geschenke hoch im schneebedecktem Norden des Uedemer Hochwaldes an der Packstation für Belegschaften der Geflügeltierhaltung an der großen Buche. Wie Rudolph, der rotgesichtige und schwarzgefiederte Waldputer aus dem Tüschenwald mit Rentiergeweih und hell klingenden Silberglöckchen auf dem Kopf, den Schlitten mit kraftvollen Flügelschlägen im goldenen Geschirr über den Abendhimmel zog.
Wie ich vorn auf dem Schlitten den großen, braunen Sack mit den Geschenken für die Hühner festhielt und Knecht Ruprecht sich hinter mir an meinen Mantel festkrallte und uns ein eisiger Wind im leichten Schneegriesel um die Nase blies.
Ich rede über den kaum mehr wahrnehmbaren Sonnenuntergang im Nordwesten, den aufgehenden Mond und über hundertausende von Sternen, die unser Gespann an diesem Abend von fern her anblinzelten.
Als ich dann noch vom leisen Klingen der Silberschellen an Rudolphs Geweih in absoluter Stille spreche und von den goldenen und silbernen Funken und Sternchen hinter den Schlittenkufen erzähle, die sich als glitzernde Kondensstreifen hinter uns ausbreiteten, kann ich auf einmal alle Wünsche, Kindheitsträume und wundervolle Erinnerungen in den weit aufgerissenen und romantisch leuchtenden Augen meiner Hühner wahrnehmen. Selbst Hedwig, die kleine Fledermaus, die im Stall unter den Dachpfannen hängt, schlägt auf einmal ganz verträumt ihre glänzenden Augen auf.
Als ich dann noch einmal von dem großen Sack mit der roten Schleife und den herrlichen Geschenken berichte, legen sie alle ihre Köpfe zusammen und schwelgen in herrlichstem Gedankengut.
Ich lasse sie einen Moment entschweben……..

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“ABER“, fahr ich fort dann plötzlich,
die Hühner mussten sich augenblicklich,
von ihren schönsten Träumen trennen,
sonst fangen die noch an zu pennen!
“…..wart Ihr artig“, fahr ich fort
Ich seh nur Nicken an jedem Ort!
“Na, dann will ich mal vergleichen“,
lass mir vom Knecht das Goldbuch reichen.
Ich nehm es an und schlag es auf,
gespannt schauen die Hühner drauf.
Gleich gibt das Buch Verstöße kund,
zieh hoch die Stirn, seh in die Rund’.

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Ich habe es selbst aufgeschrieben;
denn ich kenn' ja meine Lieben.
Zwei-, dreimal gibt ein’ Verweis,
doch meistens nur den Lobespreis.
Es werd’n Gedichte aufgesagt,
das eine, and’re auch gefragt.
Der Hennenkreis “Die alten Drei“,
die steuern noch das Lied dabei:
“Lasst und froh und munter sein“
und alle andern stimmen ein. ~ ¤ ~ ¤ ~ ¤ ~ ¤ ~ ¤ ~
Durch Eierpunsch sind alle locker,
auch KlaraKorn im Knickerbocker.
Doch langsam muss ich mich auch eilen,
Geschenke aus dem Sack verteilen.
Beim Öffnen entströmt Weihnachtsduft,
den Hühnern in die Stallesluft.
Der Stall ist außer Rand und Band,
sie kommen alle angerannt.

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Als wir fertig mit verteilen,
könn’n wir länger nicht verweilen.
Als wir wenden uns zum Gehen,
gibt’s noch’n letzten Punsch im stehn.
So ’n Eierpunsch ist wirklich fein,
den gießen wir uns gleich hinein. ~ ¤ ~ ¤ ~ ¤ ~ ¤ ~ ¤ ~
Die Hühner dann, als wir doch gehn,
rufen und winken auf Wiedersehn
und singen dann noch “Jingle Bells“, ~ ¤ ~ ¤ ~ ¤ ~ ¤ ~ ¤ ~
ist passender als ein “Hells Bells“.
Und als wir draußen, jenseits der Tür,
schalt es laut noch hinter uns her.
Da stimmen an die Hühnerfrau’n
noch “Santa Claus is coming to town“!

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Um es kurz zu machen, als wir drei draußen sind und um den Hühnerstall herum gelaufen, haben Rudolph, Hugo und ich uns erstmal kaputt gelacht und uns die FÜNF gegeben. Danach mussten wir Rudolph anfeuern und er hat uns in die Nikolausklause gezogen, wo wir uns gemeinsam einen auf die Lampe gegossen haben.
Tja, Nikolaus ist auch nicht mehr das, was es einmal war! Aber Romantik geht noch immer……

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Von weitem, Huhn, ja glaub ich das,
hör ich auch noch ein "White Christmas"!
Und im Hühnerstall klingt's lange noch:
„Unser NIKOLAUS er lebe hoch……!“.
© Elmar Begerau

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~ ¤ ~ ¤ ~ ~ ~ A ~ B ~ S ~ P ~ A ~ N ~ N ~ ~ ~ ¤ ~ ¤ ~

Autor:

Elmar Begerau aus Kamp-Lintfort

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