Einmal Ihren Ausweis, bitte, Teil II

In der letzten Woche gab unser Redaktionsküken eine vage Vorstellung davon, was dieses eitle Gefühl von „Ich hätte Sie aber jünger geschätzt“ für sie bedeutet. Den fernen Blick in die Zukunft, dass man sich doch irgendwann darüber freuen würde, kann ich nur bestätigen.

Allerdings, liebe Sarah, kommt das deutlich schneller als man denkt. Schon wenn die erste Drei sich langsam nach vorne schiebt und man unwiderruflich die 20er hinter sich gelassen hat, beginnt diese Sucht an Genugtuung, dieses selige Lächeln im Gesicht, wenn es heißt, „Dürfte ich ‘mal Ihren Ausweis sehen?“.

Es gibt Menschen, die kosten diesen Moment geradezu aus, zelebrieren ihn und ziehen ihn solange wie möglich in die Länge. Beispiel: Supermarktszene. Ich stehe mit einer schönen Flasche Rotwein an der Kasse. Dann der magische Satz. Ich reiße empört meine Augen auf und frage mit einer megaphonähnlichen Stimme: „Wie bitte? Ich bin Jahrgang 81“, so dass man mich noch problemlos in der Obst- und Gemüseabteilung hören kann. Ich hole mit einer gekonnten Langsamkeit meinen Ausweis heraus und präsentiere ihn dem gesamten Kassenbereich. „Entschuldigung, aber Sie sehen einfach viel jünger aus.“ Ich schüttele leicht den Kopf und sobald ich mich umgedreht habe, ist da dieses Strahlen im Gesicht. Nicht, dass ich eitel wäre, aber ich komm nicht umhin, innerlich der Kassiererin eine Kusshand zuzuwerfen. „Danke, you made my day.“

Autor:

Regina Katharina Schmitz aus Dinslaken

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

2 folgen diesem Profil

6 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.