40 Tage Enthaltsamkeit
Nach der Ekstase kommt die Askese, oder wie war das noch einmal? Sei‘s drum, landläufig nennt man das Fastenzeit. Ein Projekt, dem ich mich mit Kollegin Meurs verschrieben habe. 40 Tage kein Alkohol, kein Fleisch.
Erstes Fazit an Tag 7: Gegen jede Erwartung positiv! Die dunklen Schatten um die Augen beginnen sich zu lichten, der erste Kaffee am Morgen führt nicht mehr wie üblich zum bitteren Aufschrei des Magens. Und auch das mit dem morgendlichen Aufstehen klappt schon viel besser. Im Gegensatz zu früher wird die Schlummertaste nicht mehr gefühlte 20 Mal gedrückt, um dann aufzuschrecken, in die Dusche zu stolpern, sich den kleinen Zeh zu brechen, um danach die unter den Seifenspender gehaltene Zahnbürste aus dem schmerzverzerrten Gesicht zu ziehen. Keine verwackelten Lidstriche, Socken auf links und überhaupt alles funktioniert reibungsloser.
Die Schlummertaste wird nur noch drei Mal gedrückt, anstatt der Seife landet geschmacksneutrale Brandsalbe auf der Zahnbürste und der „Verdammt-mein-Zeh-Aufschrei“ schallt auch nur noch zweimal die Woche durch die Räume. Schönes Ding. Zugegeben: Es ist schon mitunter lästig, wenn die Laster zur Last werden, aber einen leicht chaotischen Charme haben sie schon. Spaß beiseite: Ganz so gestaltet sich das Ganze natürlich dann doch nicht...
Ist Fasten noch ein religiöser Akt?
Und dennoch, sei es aus religiösen oder anderen Gründen, eine Fastenzeit bringt mitunter Vorteile mit sich. Und dies auf den verschiedensten Ebenen: Die Organe regenerieren sich, der Cholesterinspiegel senkt sich, das Bewusstsein und die Wertschätzung für Produkte, die wir manches Mal wie selbstverständlich konsumieren, rückt wieder in den Fokus unserer Wahrnehmung. Religiöse Menschen sprechen von Reinigung und transzendentalen Aspekten. Was sind Eure Erfahrungen mit der Fastenzeit? Reaktionär oder sinnvoll?
Autor:Regina Katharina Schmitz aus Dinslaken |
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