Müll – alternative Kunstwerke in der Landschaft?

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Denken wir doch einmal nach. Sind wir nicht, was Müll betrifft, in unserer Empfindung, Erziehung und Akzeptanz etwas engstirnig und nicht mehr auf dem neusten Stand? In unserer Denkweise und Ordnung zu veraltet, festgelegt auf ein Gestern, überholte Ansichten? Wollen wir das? Reißen wir uns zusammen!
Wir müssen unsere Einstellungen gegenüber unserem Landschaftsmüll einfach überdenken. Die Zeit schreitet weiter voran. Es gibt Veränderungen.
Wir kennen doch die Eindrücke aus anderen Ländern von Urlaubsaufenthalten über das Jahr. Da ist Müll über Müll doch schön, toll, gehört zu Leben und wird akzeptiert! Man kann ja auch drumherum gehen.
Neue Akzeptanzen braucht unser Land.

Dann sieht man möglicherweise hierzulande eine alte, aufgequollene Schrankwand aus Pressspan mit ausgerissen Türen an einer Fichtenschonung schon einmal viel positiver. Da kann man doch mal einen Augenblick schwärmend verweilen!
Ein alter Fernseher auf der grünen Wiese mit einem von Wackersteinen zerstörten Bildschirm, eine innen liegende Glas-Stein-Komposition. Ein Kunstwerk geschaffen durch viele Kinderhände.
Oder alter Fliesenschrott macht in gerade ausschlagenden hellgrünen Kleingehölzen doch einen recht netten Glitzereffekt her.
Und wo sehen denn dreckige Matratzen, Bettgestelle und blaue Plastiksäcke mit alten Tapeten besser aus als unter einem blühenden Holunderbusch?
Mal ehrlich, geben einem nicht alte Farbeimer, Toilettenschüsseln und Handwaschbecken, versenkt in zart grünenden Brombeersträuchern nicht den letzten Kick? Da geht einem doch das Herz auf!
Ein alter, gammeliger Kühlschrank, der mit ausgerissener Tür schräg vor einer alten Eiche prangt, wäre unter Beuys doch nach Moyland ins Museum gewandert, würde dort heute bestaunt werden.
Bauschutt und alte Teppichreste zieren doch wohl auf wunderbarste Art und Weise jeden Wegesrain zwischen Butterblumen, Gänseblümchen und Löwenzahn, oder? Und das ganze würde nach einigen Jahren auch wundervoll von Disteln durchwachsen sein. Schnalz!
Und Autoreifen, herrlich, da können die Kinder doch wunderbar mit spielen und sie weiter in der Landschaft verteilen!
Schaffen wir die Glas- und Papiercontainer ab. Glasflaschen sind in Kinderhänden gut aufgehoben. Scherben glitzern doch überall wunderbar! Das schafft neue Herausforderungen für Radfahrer! Papier bringt bei Wind zusätzlich Bewegung in die Landschaft!
Vielleicht ist das alles nur eine Sache der richtigen Sichtweise. Geben wir uns einen Ruck! Positiv in Müll denken, auch Ungewohntes kann schön sein, gewöhnen wir uns dran!
Wenn die Politik das nicht ändert, ändern wir uns.
Ganz sicher werden sich innerhalb kurzer Zeit Hersteller finden, die Müllsäcke mit bunten Blumen und sattgrünem Gras bedrucken. Dann fällt der Müll in der Landschaft viel weniger auf! Wir haben ein gutes Gewissen, da sind ja schließlich Blumen drauf. Schmeißen wir unseren Müll dazu!
Machen wir das Land bunt!

Ich tu’s nicht!

Und, besorgt euch für den Notfall eine Signalpistole. Wenn ihr irgendwann nur noch mit dem Kopf aus dem Müll rausguckt, abfeuern!!! Ihr könntet gerettet werden, wenn der Müll sich nicht vorher durch die niedergehende, heiße Patronenhülse entzündet.
Glück auf!

Autor:

Elmar Begerau aus Kamp-Lintfort

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