Kinder Kunst und Kohle
Ausstellung mit Hindernissen
Nach dem Motto besser spät als nie, hier die Erinnerung an eine ungewöhnliche Ausstellung.
Vor nun schon vier Wochen war der Pferdestall des Schirrhofs in Kamp-Lintfort, der Ort einer Ausstellung die ihresgleichen sucht! Es wurde Kindern die Möglichkeit gegeben, sich im Rahmen eines Projektes, die industrielle Vergangenheit ihrer Stadt mittels Kunst erlebbar zu machen. Das Thema war Kohle und Bergbau. Ideengeberin zu diesem Projekt war Andrea Much. Die Malerin und Kunsttherapeutin, war und ist mit zahlreichen Projektarbeiten an Kitas und Schulen tätig. Da sie seit 2021 im Kulturzentrum Schirrhof des ehemaligen Bergwerks Friedrich Heinrich ein Atelier hat, lag es nahe sich nun direkt vor Ort, der Thematik Bergbau und Kohle zu widmen. Hilfreich zur Seite stand einmal mehr Klaus Deuter. Der ehemalige Steiger vom Bergwerk West, wirkt in mehreren sozialen Projekten mit, und war auch hier auf Anfrage sofort zur Stelle. Schon im letzten August, als die Städtische Kindertageseinrichtung an der Kattenstraße den Namen Zechenzwerge erhielt, stand er hilfreich zu Seite. Aussage der Leiterin der Kita: Der Klaus war sofort in Action! Umgehend versorgte er die Einrichtung, mit Bergbaufotos und Exponaten aus dem Fundus der Kamp-Lintforter Fördergemeinschaft für Bergmannstradition. Aber da Bergbau nur auf Bildern nicht ganz so spannend ist, lud er alle Beteiligten zur Vorbereitung auf das Projekt „Kinder Kunst und Kohle“, in den Lehrstollen, und auf den Förderturm im Zechenpark ein. Mit den dort gewonnenen Eindrücken ging es dann ans Werk.
Am 29./30. Januar 2022 war es dann soweit! Die Ausstellung präsentierte sich in vier Teilbereichen. Auf Anfrage erklärte sich die Leiterin der Kita Desiree Reiners sofort bereit, Besucher durch die Ausstellung zu führen. Beginnend mit Teil 1 unter dem Titel “Verschwundener Wald“, stellte sich dem Betrachter die Entstehung der Kohle vor ca. 300 Millionen Jahren dar, in dem die Kinder die riesigen Sümpfe und den Urwald mit seinen gigantischen Bäumen, auf ihren Bildern wieder auferstehen ließen. Wechselte man nun in den zweiten Teil der Ausstellung, kam man nach „Unter und über Tage“ Im Gewirr des untertägigen Bereiches, wurde auch nicht vergessen einen Bergmann auf der untersten Sohle mit einzufügen! Dazu wurde Kohle gemörsert, und in Verbindung mit Kleister auf Papier gespachtelt. Das Mörsern der Kohle, hinterließ dabei einen bleibenden Eindruck in der Kita. Der dritte Teil war der Darstellung von Werkzeug, bergmännisch „Gezähe“ gewidmet. Wieder gelang es den „Zwergen“ dies eindrucksvoll bildlich darzustellen! Der vierte und letzte Teil war der Darstellung von Fördertürmen gewidmet. Die Kreativität der Kinder erschuf dabei erstaunlich detailgetreue Fördertürme aus Pappe.
Leider stand die Ausstellung unter keinem guten Stern. Von den 66 Kindern waren Pandemie bedingt 33 in Quarantäne, und konnten somit nicht nur nicht mitmachen, sonder durften auch nicht die Ausstellung besuchen. Weiter war der erste Tag total verregnet, und es verloren sich nur wenige Besucher in den Pferdestall. Am darauffolgenden Sonntag schien endlich einmal die Sonne, und es konnten fast 100 Besucher begrüßt werden. Darunter auch hoher Besuch, Johannes Hartmann der Landesvorsitzende der Berg- und Knappenvereine in NRW, lies es sich nicht nehmen, mit seiner Frau die Ausstellung zu besuchen. Beide waren begeistert von den Arbeiten der kleinen Künstler*innen, und voll des Lobes für die Ausstellung. Somit endete eine tolle Ausstellung mit gemischten Gefühlen, und es wurde beschlossen, sie in der Kita zu verlängern. Somit hätten alle „Verhinderten“ die Chance das verpasste nachzuholen.
So ging die Ausstellung auf die Reise zurück zur Kita, in die alte Niersenberg - Grundschule . Die eigentliche Heimat der Zechenzwerge liegt an der Kattenstraße, aber diese wird zur Zeit noch renoviert. Nach dem erneutem Aufbau in der Mensa der Tagesstätte, folgte dann die Woche der Orkane inklusive der zeitweiligen Schließung der Kindertageseinrichtung! Somit konnten viele Eltern und Kinder, erst nach einer weiteren Woche „Verspätung“ die Ausstellung bewundern. Parallel zu allem Ungemach, stürzte dem Berichterstatter der PC ab, und Fotos und Bericht schienen verloren. Ein neuer Besuch der Ausstellung stand an, aber auch da gab es wieder Hürden zu überwinden! Einige Betreuerinnen waren inzwischen positiv getestet, und fielen aus, zudem stand der Kinderkarneval an. Dann war es endlich soweit, und die Leiterin Frau Reiners hatte endlich Zeit, dem geplagten Lokalreporter weiter zu helfen. Nicht ohne Stolz präsentierte sie erneut die Werke der „Zechenzwerge“, und gab mir die Chance auf einen neuen Bericht.
Mittlerweile scheint die Sonne wieder, die Festplatte samt Fotos konnte auch gerettet, und in den Bericht mit einbezogen werden, und ein nächstes Projekt steht im Frühjahr an. Dann werden Blumen helfen, die Kreativität der Kinder zu fördern.
Autor:Uwe Kluge aus Kamp-Lintfort |
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