Der Kamp-Lintforter Theologenkreis blickt mit einer Festschrift auf die Erfolgsgeschichte zurück
25 Jahre Zusammenarbeit

Imam Mustafa Klanco, Dr. Christoph Müllmann, Pastor Marcus Bastek und Bürgermeister Prof. Dr. Christoph Landscheidt stellen die Festschrift zum Jubiläum vor. | Foto: Stadt Kamp-Lintfort
  • Imam Mustafa Klanco, Dr. Christoph Müllmann, Pastor Marcus Bastek und Bürgermeister Prof. Dr. Christoph Landscheidt stellen die Festschrift zum Jubiläum vor.
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Zum 25-jährigen Jubiläum des Theologenkreises haben nun Bürgermeister Prof. Dr. Christoph Landscheidt und 1. Beigeordneter Dr. Christoph Müllmann dem Imam Mustafa Klanco und dem Pastor Marcus Bastek herzlich gratuliert.

Kamp-Lintfort. Wegen der Corona-Pandemie musste die Jubiläumsfeier verschoben werden und kann voraussichtlich erst im November mit einem großen Fest gefeiert werden. Dennoch hat der Theologenkreis, der aus Geistlichen der muslimischen und christlichen Gemeinden in Kamp-Lintfort besteht, eine Festschrift zu seiner Arbeit in den letzten 25 Jahren herausgegeben. „Der Theologenkreis hat sich über 25 Jahre lang für Toleranz, Respekt und gegenseitiges Vertrauen eingesetzt. Über alle religiösen und kulturellen Unterschiede hinweg hatte und hat der Kreis immer das gute Zusammenleben in Kamp-Lintfort im Blick. Dass das auch in der Stadtgesellschaft angekommen ist, kann man heute spüren“, so Bürgermeister Prof. Dr. Christoph Landscheidt. 1. Beigeordneter und Sozialdezernent Dr. Christoph Müllmann ergänzt: „Der Theologenkreis ist eine einmalige Institution. Eine so gute Zusammenarbeit zwischen den Religionsgemeinschaften gibt es wahrscheinlich in keiner anderen Stadt.“
Dabei ist der Theologenkreis durch handfeste Probleme entstanden. „In den Neunzigerjahren kamen rund 2.300 vor dem Balkankrieg geflüchtete Menschen nach Kamp-Lintfort. Unter den Geflüchteten waren auch viele traumatisierte Jugendliche, die Probleme aus Kriegserfahrungen im wahrsten Sinne des Wortes auf die Straße brachten. In der Altsiedlung gab es deswegen immer wieder Konflikte“, erklärt Marcus Bastek, der die Geschichte des Theologenkreises für die Festschrift zusammengetragen hat. Auch die muslimischen Feierlichkeiten in den Gemeinden mit lauten Festen und zugeparkten Straßen wären in der Nachbarschaft auf keinerlei Verständnis gestoßen und hätten oftmals zu Polizeieinsätzen geführt. Die Gründung eines Ausländerbeirates 1995 fruchtete nicht richtig, solange die Theologen der Religionsgemeinschaften nicht in den Prozess miteinbezogen wurden.

Immer weiterzusammengewachsen

Mustafa Klanco, Imam der bosnisch-islamischen Gemeinde, war einer der ersten Teilnehmer: „Ali Onat, der damalige Vorsitzende des Integrationsbeirates, sprach die Imame an und wollte sie alle an einen Tisch holen. Da wir durch die Flüchtlingshilfe unserer Gemeinde einen guten Draht zum städtischen Sozialamt hatten, waren meine Gemeinde und auch ich selbstverständlich gerne bereit zu einem Treffen.“ Mit beteiligt hätten sich 1996 bei Gründung des Kreises auch die christlichen Gemeinden der Stadt und ein Weg der Kommunikation zwischen den Gemeinden war geboren. Seitdem sei der Theologenkreis immer weiter zusammengewachsen. Ob bei der Spendensammlung für die Opfer des Erdbebens in der Türkei, dem gemeinsamen Aufruf für Frieden nach dem 11. September 2001, dem Fest der Kulturen oder den Bildungsreisen fanden die Gemeinden immer mehr zusammen. 2018 initiierte der Theologenkreis per Youtube-Video die Aktion „Nicht von dieser Kanzel“, um sich gegen jede Ausgrenzung und Hassrede zu distanzieren. Auch auf der Landesgartenschau beteiligten sich die Religionsgemeinschaften am Ausstellungsbeitrag des „Garten Eden“. Bürgermeister Landscheidt dankt allen Beteiligten für ihr langjähriges Engagement: „Auf die nächsten 25 Jahre der guten Zusammenarbeit!“

Autor:

Lokalkompass Moers aus Moers

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