Fraktionen beraten über Neubau
Was wird aus dem Letmather Humpfertturm?

Vertreter der Ratsparteien waren zum Ortstermin am Humpfertturm. Foto:  Jörg Teckhaus
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  • Vertreter der Ratsparteien waren zum Ortstermin am Humpfertturm. Foto: Jörg Teckhaus
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Auf Einladung der Vorsitzenden des Sauerländischen Gebirgsvereines Letmathe-Oestrich, Inge Siegismund, sind am vergangenen Freitag Vertreterinnen und Vertreter der Fraktionen CDU, SPD und Bündnis 90/ Die Grünen zu einem Ortstermin am Letmather Humpfertturm zusammen gekommen. Das seit Sommer 2021 gesperrte Wahrzeichen Letmathes ist auf der Tagesordnung der nächsten Sitzung des Ausschusses Kommunales Immobilienmanagement am Dienstag.

Die SGV-Vorsitzende verwies auf die historische Bedeutung des Humpfertturmes und skizzierte kurz die Historie. „1891 wurde der Turm erstmals erbaut - aber bereits 1892 durch einen Sturm wieder zerstört. Auch der 1892 mit einer Schutzhütte errichtete hölzerne Nachfolgerturm, der auch einen Turmwächter hatte und an dem samstags und sonntags sogar Getränke verkauft wurden, hielt nicht sehr lange, da die Eckpfeiler durch Ameisenfraß stark beschädigt waren“ erläuterte Inge Siegismund die Entstehungszeit des Humpfertturmes. Im März 1908 habe es dann eine Baugenehmigung für einen weiteren Turm gegeben, der bereits drei Monate später im Juni 1908 eingeweiht werden konnte. Der bis heute bestehende Turm sei seinerzeit für 4250 Mark durch finanzielle Mittel der Stadt und des SGV erbaut worden und habe bis 1952 gehalten.

Der SGV pflegte das Areal und errichtete zudem auch Sitzbänke. „Allerdings war 1952 die Plattform durchgerostet und musste erneuert werden. Auch war ein Neuanstrich vonnöten. Da der SGV, der den Turm bis dahin finanziell getragen hatte, die erforderlichen 4000 Mark nicht aufbringen konnte, verkaufte er den Turm für 1500 Mark an die Stadt Letmathe, welche die entsprechenden Sanierungen durchführte“ setzte Siegismund ihren geschichtlichen Exkurs fort. Im Jahr 1991 seien wiederum Reparaturen und ein Anstrich nötig gewesen und der Turm sei erneut kurzzeitig gesperrt gewesen.

Eine weitere Sanierung im Jahr 2011 sei dann offensichtlich nicht fachgerecht durchgeführt worden, so dass der Humpfertturm nun seit zwei Jahren gesperrt und eingezäunt sei. „Grund sind poröse Nieten, die zu einem plötzlichen Einknicken der Konstruktion führen könnten“ schloss die SGV-Vorsitzende ihren Vortrag ab. Die Sanierungskosten beziffert das Kommunale Immobilienmanagement der Stadt Iserlohn mit rund 500.000 Euro - ein Neubau würde laut Gutachten rund 420000 Euro kosten.

Diese gewaltigen Summen scheinen bei Verwaltung und KIM Skepsis auszulösen, ob der Humpfertturm im Fokus der weiteren Arbeit liegen sollte. Das sehen die Vertreter der beim Ortstermin anwesenden Fraktionen allerdings anders. CDU-Vorsitzender Karsten Meininghaus sieht den Humpfertturm als Wahrzeichen Letmathes: „Ein Erhalt des Humpfertturmes ist für die CDU als ein wichtiges Ausflugsziel und ein identitätsstiftende Konstruktion Letmathes unbedingt anzustreben!“ Auch Marco Cocco, sachkundiger Bürger der SPD im Ausschuss Kommunales Immobilienmanagement, machte deutlich, dass die SPD klar zum Humpfertturm stehe und dies auch jüngst mit einem Antrag auf Neubau deutlich gemacht habe. Die Ratsmitglieder von Bündnis90 / Die Grünen Renate Oehmke und Marcus Tillmann waren sich ebenfalls einig, dass man gemeinsam initiativ werden solle: „Ein gemeinsames Vorgehen der drei Fraktionen soll den klaren Willen deutlich
machen, dass der Humpfertturm in möglichst naher Zukunft wieder begehbar sein soll“.

SGV-Vorsitzende Inge Siegismund sah indessen einen zentralen Aspekt darin, die prognostizierten hohen Kosten zu senken: „Es muss bei einem so hohen Betrag natürlich jede Möglichkeit genutzt werden, um die Summe für die Stadt tragbar zu gestalten“. Sie brachte Fördermöglichkeiten über die NRW-Stiftung, das LEADER-Projekt oder die Regionale 2025 ins Gespräch: „Auch auf den Heimatverein und die Bürgerschaft muss aktiv zugegangen werden, um eine breite Unterstützung in Letmathe zu bekommen.“ CDU-Ratsmitglied Christian Grobauer sah in einem Förderverein eine Möglichkeit, Gelder zu akquirieren und zu kanalisieren. Bürgerinnen und Bürger, aber auch örtliche Firmen oder Stiftungen könnten sich so finanziell einbringen.

CDU, SPD und Grüne sind sich einig, dass der Humpfertturm, wenn wirtschaftlich und technisch vertretbar, als Neubau oder auch in instandgesetzter Form, erhalten werden sollte. Die Vertreterinnen und Vertreter der drei Fraktionen wollen gegebenenfalls mit einem gemeinsamen Antrag an das kommunale Immobilienmanagement aktiv werden, um Bewegung in die Angelegenheit zu bekommen.

Vertreter der Ratsparteien waren zum Ortstermin am Humpfertturm. Foto:  Jörg Teckhaus
Der Humpfertturm ist akut einsturzgefährdet. Foto: Jörg Teckhaus
Autor:

Lokalkompass Iserlohn-Hemer aus Iserlohn

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