Rock am See
Spendenrekord

Spendenrekord! Vertreter der Wunderfinder aus Dinslaken, des Fördervereins der Förderschule Duisburg-Nord und der KiTa St. Albertus Magnus aus Hünxe-Bruckhausen nahmen am die symbolischen Schecks entgegen. | Foto: Dunja Vogel
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  • Spendenrekord! Vertreter der Wunderfinder aus Dinslaken, des Fördervereins der Förderschule Duisburg-Nord und der KiTa St. Albertus Magnus aus Hünxe-Bruckhausen nahmen am die symbolischen Schecks entgegen.
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Zum zehnten Mal fand das Festival „Rock am See“ (RaS) im September statt. An zwei Tagen wurde wieder für den guten Zweck gerockt, gefeiert und getanzt. Und das bei bestem Wetter. Wie in den Jahren zuvor waren die 3.000 Tickets schnell vergriffen. Die Einnahmen aus Ticketverkauf und Verzehr der Besucher kommen Kindern und Jugendlichen in der Region zugute. Umso mehr freute sich das Orga-Team der Kruh, am Montagabend bei der Spendenübergabe im Vereinsheim des TV Bruckhausen einen neuen Spendenrekord bekannt zu geben: 21.600 Euro! „Damit haben wir nicht gerechnet“, sagte Mathias Scheidthauer. Und: „Wir haben dieses Jahr ‚Rock am See‘ erfolgreicher abgeschlossen als in den Jahren zuvor. Das haben wir uns nicht erträumt.“ Drei begünstigten Institutionen konnten so die symbolischen Checks mit den jeweiligen Summen überreicht werden.
Dass die Spendengelder dort gut aufgehoben sind, weiß das siebenköpfige Organisationsteam um Miriam Wiberny, Mathias Scheidthauer, Jens Andreas, Kai Golder, Marco Weiss, Dirk Maulis und Dietmar Hahn, die sich teilweise vor Ort ein Bild machen konnten.

Alles andere als Idylle

5.000 Euro für den Förderverein der Förderschule für lernbehinderte Kinder Duisburg-Nord nahmen die Vorstandsmitglieder Anette Fredrich, Susanne Kirsten und Janina Hein entgegen. „Mit so einer Summe haben wir nicht gerechnet, jetzt können wir nochmal umplanen“, freut sich Mitgründerin des Fördervereins Anette Fredrich. Die drei Lehrerinnen unterrichten an ihrer Schule überwiegend Schüler aus sozial schwachen Familien, „die in ihrem häuslichen Umfeld oft auf sich allein gestellt sind.“ „Motorische Erfahrungen machen die Kinder hauptsächlich nur noch bei uns im Rahmen von Schule, weil es zu Hause einfach nicht gemacht wird“, berichtet Janina Hein. Umso wichtiger sei es, dass sie als Lehrerinnen mit ihnen vor Ort arbeiten können. Auf dem maroden Schulhof wurde in diesem Jahr das „morsche“ Klettergerüst demontiert. Weil es nach wie vor keinen Ersatz dafür gäbe, möchte der Förderverein mit dem Geld jetzt Spielgeräte für die Pause anschaffen. „Unsere Schule ist Luftlinie nur zwölf Kilometer von hier entfernt und hat nichts mehr mit ländlicher Idylle und dem zu tun, was wir alle hier uns vorstellen, wie Kinder aufwachsen sollten“, betont Anette Fredrich. „Wenn ich einen Querschnitt in meiner Klasse mache, ist das kein Vergleich mit dem, wie unsere Kinder groß werden oder eure“, sagt sie sichtlich bewegt. Es gäbe überall Schwierigkeiten, „aber bei uns bündelt es sich extrem. Leider wird es eher schlechter.“

Lesen fördern

Ebenso 5.000 Euro gingen an die katholische KiTa St. Albertus Magnus in Hünxe-Bruckhausen. Martina van Laak, Leiterin der Einrichtung, und der Vorsitzende des Fördervereins, Rico Karsten, möchten mit der Spende Leseinseln anschaffen: Eine Wald-, Wasser- und Blumeninsel. Dazu gehöre die entsprechende Ausstattung, wie beispielsweise ein Sofa in Form eines Delfins. „Sinn und Ziel ist natürlich die Sprachförderung“, sagt Martina van Laak. Diese käme bei vielen Kindern zu kurz. Denen erzähle oftmals abends die „Toniebox“ (ein Audiosystem) anstelle der Eltern Geschichten. „Wir merken, dass deutlich weniger gelesen und gesprochen wird“, sagt sie. Das führe zu einem Rückgang des Sprachverhaltens. Umso wichtiger sei es, „dass wir das Lesen und Vorlesen in unserem Haus anbieten. “

Ans Meer

Der dritte Scheck über 11.600 Euro wurde Ludger Krey und Bianka Lakomski von den Wunderfindern aus Dinslaken überreicht. Miriam Wiberny und Dietmar Hahn konnten im letzten Sommer ein Projekt des Vereins für Alleinerziehende und ihren Kindern in der Dinslakener Heidebrinkschule besuchen und sich ein Bild von der Arbeit der etwa 30 Ehrenamtler machen. „Was wir gesehen haben, hat uns mehr als beeindruckt“, betont Dietmar Hahn.
Das Geld zu nehmen, sei einfach, sagt Krey, und wichtig die Transparenz, um zu zeigen, was bei den Projekten passiert. Daher habe der Verein auch eine angebotene Trägerschaft abgelehnt. „Wir bleiben 100-prozentig ehrenamtlich“, sagt er, denn „uns ist ganz wichtig, dass wir entscheiden können, bei wem und dass das Geld ankommt.“ Denn: „Wir haben im ‚unteren Bereich‘ fast keine Möglichkeiten mehr, die Kinder zu greifen“, schließt sich Ludger Krey seinen Vorrednerinnen an. „Immer wieder erleben wir, dass die von uns betreuten Kinder an den ersten Tagen nach den Ferien unglücklich aus der Schule kommen und völlig aufgelöst sind, weil ihre Mitschüler von ihrem Urlaub und anderen schönen Erlebnissen erzählen, sie selbst dazu aber nichts beitragen können.“ Die Wunderfinder möchten ihnen Perspektiven aufzeigen. „Wir zeigen ihnen, dass es noch etwas anderes gibt, man dafür aber auch etwas tun muss“, da setze der Verein an. Im nächsten Sommer ist eine Fahrt in die Niederlande geplant. 58 Personen, alleinerziehende Eltern mit ihren Kindern bis 18 Jahren, werden im Ferienpark Duinrell fünf entspannte Tage am Meer verbringen – weitaus mehr als die Hälfte der Kinder werden es dann zum ersten Mal sehen.
„Uns ist es wichtig, dass die Kinder die Zeit gemeinsam mit ihren Eltern verbringen“, sagt Bianka Lakomski, denn „sie sollen ihre Eltern entspannt erleben und für einige Zeit ihre Sorgen vergessen.“ Die Spendensumme sei die größte, die der Verein je bekommen hat. „Die Summe deckt nahezu die Kosten für die Reise“, sagt Lakomski glücklich.

Bewegender Abend

Der große Dank an einem bewegenden Abend galt der Kruh mit ihren 250 Mitgliedern, „ohne die das Ganze nicht möglich wäre“, erwähnt das Orga-Team immer wieder. Oder wie Jens Andreas es ausdrückt: „Wir sind das Gehirn, die Kruh ist das Herz!“ Mathias Scheidhauer fügt bescheiden hinzu: „Wir schaffen nur den Rahmen, um das Geld zu sammeln.“ Und das nicht zu knapp: Etwa 140.000 Euro konnten die Kruh bereits „verteilen“.
Die nächste Auflage von Rock am See ist gleichzeitig das 10-jährige Jubiläum und findet am 1. Und 2. September 2023 statt. Der Ticketverkauf startet voraussichtlich im Frühjahr 2023. Weitere Informationen unter www.rockamseetender.de.

Spendenrekord! Vertreter der Wunderfinder aus Dinslaken, des Fördervereins der Förderschule Duisburg-Nord und der KiTa St. Albertus Magnus aus Hünxe-Bruckhausen nahmen am die symbolischen Schecks entgegen. | Foto: Dunja Vogel
Fleißige Spendensammler: Das siebenköpfige Organisationsteam der Kruh (v.l.n.r.): Kai Golder, Marco Weiss, Dirk Maulis, Miriam Wiberny, Dietmar Hahn, Mathias Scheidthauer und Jens Andreas. | Foto: Dunja Vogel
Autor:

Dunja Vogel aus Voerde (Niederrhein)

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