Störche für Hünxe
Ansiedlung durch den Förderverein endlich geglückt

Störche sollen in Hünxe wieder heimisch werden.  | Foto: Wolfgang Schulte-Bunert
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Die Ansiedlung der Störche entwickelte sich für den Förderverein zu einem Erfolgsmodel, nach dem schweren Rückschlag im letzten Jahr, bei dem alle drei Jungvögel verstarben, brüteten in diesem Jahr gleich zwei Paare auf den vom Förderverein gebauten Nisthilfen in Drevenack und Krudenburg und zogen jeweils zwei Jungvögel erfolgreich auf.

Nach der Gründung des Fördervereins im Januar 2016 entstand im Vorstand bereits recht früh der Gedanke, in Hünxe die Störche wieder heimisch werden zu lassen. Nachdem in den Rheindörfern schon seit Jahren die Störche wieder heimisch sind und an vielen Stellen erfolgreich brüten und ihren Nachwuchs aufzogen, waren die Vorstandsmitglieder davon überzeugt, dass es auch in Hünxe möglich sein müsste die Störche, insbesondere im Bereich der Lippe wieder anzusiedeln.

Kontakt zum NABU Wesel
Der erste Vorsitzende Heinz Lindekamp nahm Kontakt zum NABU Wesel auf und holte sich hier die ersten Ratschläge die jedoch nicht sehr erfolgversprechend ausfielen. Schließlich standen zu der Zeit bereits drei Nisthilfen in Hünxe, Drevenack und Bruckhausen, ohne dass diese über mehrere Jahre angenommen wurden. Der Vorstand machte sich daher nach einem ausführlichen Fachvortrag von Hans Glader, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Störche NRW, auf die Suche nach geeignete Standorte in der Nähe zur Lippe. Hier mussten insbesondere Grundstückseigentümer gefunden werden die es dem Förderverein erlaubten auf ihren Grundstücken die hohen ausrangierten Masten der Überlandleitungen aufzustellen und darauf die komfortable schwere Plattform als Grundlage für eine Nisthilfe zu befestigen.

Die ersten Schritte
Zunächst wurden also die Masten beschafft und dann machte der Vorstand sich daran die passenden Traversen zu besorgen, was gar nicht so einfach war, wie Werner Schulte-Bunert berichtete, der sich dann auch daran machte, die Traversen soweit zu stabilisieren, dass auch in den nächsten Jahren alles so stabil bleibt, dass das Nistmaterial eine feste Auflage findet und insgesamt so durchlässig bleibt, dass die Störche nicht im Regenwasser sitzen müssen. Gerne hätte der Vorstand den Bau der Nisthilfen gemeinsam bewerkstelligt, aber Corona machte auch hier einen Strich durch Planung. Dennoch sollte das Projekt vorangetrieben werden und so war es Anfangs eine kleine Gruppe mit Gerhard Unterloh, die bei der Fa. Chronz im Hünxer Wald die wesentlichen Vor- und Schweißarbeiten leisteten.

Der Storch schaut zu
Als dann Anfang März 2020 in einer Corona-Pause wieder Treffen im kleinen Kreis möglich waren, trafen sich auch die Vorstandsmitglieder zur gemeinsamen Fertigstellung der ersten Nisthilfe auf der Hünxer Heide und bekamen hier Besuch von einem Storch, der kurze Zeit bei den Bauarbeiten von der angrenzenden Wiese aus zuschaute. Am 22. Mai 2020 wurde die erste Nisthilfe für Störche in Krudenburg bei Matthias Müller im Garten hinter den Häusern, mithilfe des Grundeigentümers, den Vorstandsmitgliedern des Vereines und unter Begleitung der Nachbarn und der Presse aufgebaut.

Was man nicht zu hoffen gewagt hatte, passierte dann schon wenige Wochen später: ein interessiertes Storchenpärchen führte auf dem Nest kräftige Balztänze, begleitet von lautem Geklapper auf, entschied sich dann aber wohl doch für ein anderes Nest. Denn es gab keine Brut und keinen Nachwuchs. Auch 2021 besuchten wieder Storchenpaare die angebotene Nisthilfe, aber es kam erneut nicht zur Brut.

Früh bezugsfertig
Schon im Januar 2021 hatte der Förderverein wieder unter der bewährten Bauanleitung der Vorstandsmitglieder die Störchennester 2 und 3 festig gestellt und auch hier werden am 9. Januar 2021 die beiden Nisthilfen mit schwerem Gerät von Lothar Gruber und Gerhard Unterloh nach Drevenack an die Standorte gebracht und auch dort mit den Vorstandsmitgliedern, den Grundstückseigentümern und mit dem Bagger der Bauunternehmung Reinhold Hegerring aufgestellt. Man wollte diesmal so früh sein, so Heinz Lindekamp, dass noch vor Rückkehr der Störche die Nester bezugsfertig stehen sollten.

"Auch hier gab der Erfolg uns Recht", so Ulrich Kroll, Stellv. Vorsitzender weiter, "schon Anfang April 2021 hat das erste Storchenpaar das Nest 2 am Krudenburger Weg bezogen und was die Anwohner und auch die Vorstandsmitglieder am meisten freute, nach der Brutzeit tummelten sich gleich drei junge Störche in dem Nest und wuchsen schnell heran". Leider, so Heinz Lindekamp, seien die Jungvögel in der Sturm- und Regennacht zum 22. Juni 2021 mit stark gefallenen Temperaturen schon so groß gewesen, dass die Eltern ihre Jungen nicht mehr ausreichend schützen konnten, in dieser Nacht starben alle drei Jungvögel.

Ein trauriger Tag
Für die Naturschützer aus Hünxe ein sehr trauriger Tag, hieß es jetzt wieder ein Jahr warten und Geduld haben, darauf hoffen, dass die alten Vögel wieder kommen und erneut brüten würden.
Und tatsächlich, im Frühjahr 2022 war es wieder soweit, als die Zugvögel nach der langen Winterreise wieder da waren schauten sie auch wieder bei den drei Nisthilfen des Förderverein für Natur- und Landschaftsschutz in Hünxe e. V. vorbei. Leider wurde aber das dritte  Nest noch nicht angenommen wie Werner Hegerring berichtet. Anders bei den Nestern 1 und 2, hier erfreuten die Balz und das weithin hörbare laute Geklapper sowohl die Anwohner als auch die Mitglieder des Fördervereins.

Erfolgreich gebrütet
Es kam an den beiden Standorten zu regelrechte Kampfhandlungen, wer das Nest wohl beziehen würde. Schließlich konnten zwei Paare unsere Nester in Krudenburg und Drevenack bei erfolgreich verteidigen und in Besitz nehmen. In beiden Nestern wurden zwei Eier erfolgreich ausgebrütet und die Jungen diesmal erfolgreich aufgezogen, so Lindekamp weiter.

Schon vor dem 1. August 2022 waren die Jungen so weit, dass sie tagsüber, wenn die Eltern auf Futtersuche waren schon ihre ersten Ausflüge in die nahe Umgebung wagten und kräftig ihre Flügel trainierten. Am Abend, wenn die Alten dann zur Fütterung kamen flogen auch die Jungen den Nistplatz wieder an, auf dem sie dann auch die Nacht verbrachten.
Noch am 21. Juli 2022 machte der Förderverein mit einem erweiterten Vorstand eine Radtour zu den Störchen und konnten hier Jung und Alt noch auf den Nestern antreffen. Anfang August trafen sich dann die Störche aus der Umgebung in großer Zahl in den Lippewiesen um sich gemeinsam auf Futtersuche zu begeben und den Jungen Trainingseinheiten zur Vorbereitung auf die lange Winterreise zu geben.

An weiteren Nisthilfen wird gearbeitet
Die Vereinsmitglieder freuen sich schon auf das kommende Frühjahr und arbeiten daran drei weitere Nisthilfen zu bauen und rechtzeitig aufzustellen.

Wer bei solchen und ähnlichen Projekten in Hünxe mithelfen möchte oder Vorschläge hat, wird  Mitglied im Verein, unterstützt mit einer Spende und/oder besucht einfach den regelmäßigen Stammtisch und das Vorstandstreffen, jeden dritten Donnerstag im Monat um 19 Uhr in der Gaststätte Rühl in Bruckhausen.

Störche sollen in Hünxe wieder heimisch werden.  | Foto: Wolfgang Schulte-Bunert
Ullrich Kroll, Bernd Chronz, Lothar Gruber stv. Vorsitzende des Förderverein, Gerhard Unterloh, Fritz Klees u. Werner Schulte-Bunert, Werner Hegerring, Günter Schwarz, Christiane Gumm-Gruber, Marlene Chronz, Schulte-Bunert, Elke Unterloh, Christa Lindekamp und  Marion Schwarz. | Foto: Heinz Lindekamp
Autor:

Lokalkompass Dinslaken-Voerde-Hünxe aus Dinslaken

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