Entwicklung der Energietechnik von heute für die Versorgung von morgen
Der Vorsitzende der CDU-Mittelstandsvereinigung Hünxe Dr. Michael Wefelnberg hatte alle interessierten Bürger eingeladen zum Thema „Die Energiewende – Was kommt nach der Atomkraft?“.
Professor Dr. Michael Brodmann ist Direktor des Westfälischen Energieinstituts in Gelsenkirchen, wo die Forschungsarbeiten zum Thema Energietechnik von den Fachhochschulen Bochum und Gelsenkirchen gebündelt werden.
Der Referent stellte die gewaltige Herausforderung dar, die nach dem Atomausstieg auf Deutschland zukommt. Nur etwa 7% des Energieverbrauchs wird bisher durch erneuerbare Energie gedeckt. Die knapper und teurer werdenden fossilen Energieträger Erdöl, Erdgas und Steinkohle werden zu ¾ importiert. Nur das letzte Viertel wird in Deutschland gewonnen, meist als Braunkohle. Wie also kann die Energieversorgung künftig sichergestellt werden, wenn die Verbrennung dieser CO2 emittierenden Produkte zwecks Klimaschutz ebenfalls auslaufen soll?
Die Abscheidung und Speicherung von CO2 mittels CCS (Carbon Capture Storage) erscheint Professor Brodmann wenig sinnvoll, denn das Verfahren ist nur mit hohem zusätzlichem Energieverbrauch umsetzbar. Außerdem stehen die unterirdischen Hohlräume dann nicht mehr als mögliche Gasspeicher zur Verfügung.
Wasserkraft wird in Deutschland schon heute fast vollständig ausgenutzt. Eine Steigerung ist deshalb kaum möglich. Die Energiegewinnung aus Biomasse hat ebenfalls Grenzen, da sie in Konkurrenz zur Lebensmittelproduktion steht. Nur Abfälle sollten energetisch genutzt werden.
Skeptisch sieht der Referent auch die über den Strompreis hoch subventionierte Photovoltaik, die nur wenig zur Energieversorgung beiträgt.
Die im Folgenden genannten Möglichkeiten sollten jedoch konsequent genutzt werden:
· Energieeinsparung beim Wärmeverbrauch durch Hausdämmung und durch Nutzung der Abwärme bei der Energiewandlung.
· Nutzung der Geothermie mittels Wärmepumpe
· Nutzung der Windenergie
Die Stromerzeugung durch Wind und Sonne ist diskontinuierlich, steht also nur dann verlässlich zur Verfügung, wenn es Speichermöglichkeiten gibt. Kurzzeitspeicher wie Batterien oder Pumpspeicherkraftwerke reichen nicht aus. Eine Möglichkeit zur Speicherung elektrischer Energie über Monate ist jedoch die Wasserstofftechnologie. Mittels Elektrolyse kann überschüssiger Strom Wasser in seine Bestandteile Sauerstoff und Wasserstoff zerlegen. Letzterer kann in das vorhandene Erdgasnetz eingespeist werden. Erdgasvorräte für viele Monate können in unterirdischen Speichern zwischengelagert werden.
Wasserstoff ist auf mehrfache Weise nutzbar. Er kann als Kraftstoff für herkömmliche Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor eingesetzt werden und er kann als Kraftstoff mittels Brennstoffzellen Elektrofahrzeuge antreiben. Das Gewichts-, Reichweiten- und Ladezeitenproblem batteriebetriebener Elektrofahrzeuge entfällt.
Die Wasserstofftechnologie ist ein Gebiet, wo sich weitere Forschung lohnt und wo Deutschland zum Weltmarktführer werden kann, wenn die Kosten weiter gesenkt werden können.
Ohne Energieimporte aus dem Ausland wird Deutschland allerdings auch in Zukunft nicht auskommen können.
Professor Dr. Michael Brodmann beendete sein Referat mit einem Zitat von Willy Brandt: „Der beste Weg, die Zukunft vorauszusagen, ist, sie zu gestalten“
Autor:Adelheid Windszus aus Hünxe |
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