Hünxer Kanalschleuse: Ein Blick hinter die Kulissen

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Kohle, Sand, Schlämme und mehr: Rund 17 Millionen Tonnen Güter werden jährlich über den Wesel-Datteln-Kanal transportiert und durchqueren dabei die Gemeinde Hünxe. Neben dem Rhein ist der Kanal die zweitmeistbefahrene Wasserstraße Deutschlands. „Der Kanal ist für die Binnenschifffahrt und damit für die Wirtschaft in der Region als Anbindung zum Rhein von großer Bedeutung“, erläutert Jan Scholte-Reh. Dies biete auch Potenzial für den Wirtschaftsstandort Hünxe. Im Rahmen ihrer Hünxe-Tour besichtigten der Vize-Bürgermeister und die SPD-Ratsfraktion Hünxe mit Fraktionschef Horst Meyer, Bernfried Kleinelsen, Thorben Braune und Hans-Werner Kratz die Kanalschleuse.

Einblicke in den Schleusenbetrieb
Jan Kräutner, Leiter des Außenbezirks Friedrichsfeld, gab umfangreiche Einblicke in den Betrieb des Wesel-Datteln-Kanals und der Schleusen. Sein Team betreut als Teil des Wasserschifffahrtsamts (WSA) Westdeutsche Kanäle die ersten 26 Kilometer des Kanals von der Rheinmündung bis kurz vor Dorsten und damit zwei der sechs Schleusen. In Hünxe gibt es zwei Schleusenkammern: Die große Kammer, seit 1930 in Betrieb, hat zwei Hubtore mit einer Nutzlänge von 222 Metern. Die kleine Kammer, gebaut in den 1960er Jahren, ist 110 Meter lang und verfügt über ein Hubsenk- und ein Schiebetor. Durch das Ein- und Ablassen von Wasser in die Schleusenkammern werden Schiffe gehoben oder gesenkt, um Höhenunterschiede zu überwinden.

Am Außenbezirk Friedrichsfeld arbeiten rund 40 Mitarbeiter, die mit Unterhaltungsarbeiten die Sicherheit und Leichtigkeit der Schifffahrt sicherstellen. Dabei arbeiten 15 Schleusenwärter rund um die Uhr in drei Schichten an den beiden Schleusen um den reibungslosen Betrieb ermöglichen. „Wir sind auch ein Ausbildungsbetrieb und nehmen gerne neue Auszubildende auf“, betont Kräutner. (Das WSA Westdeutsche Kanäle bietet eine große Bandbreite an Ausbildungen an: Bauzeichner, Binnenschiffer, Feinwerkmechaniker (Maschinenbau), Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik, Informationselektroniker für Telekommunikation, IT-Systemkaufmann, Verwaltungsangestellter, Vermessungstechniker und Wasserbauer.)

Im Herzen der Gemeinde Hünxe
Geografisch verläuft der Wesel-Datteln-Kanal parallel zur Lippe von Ost nach West durch Hünxe. „Die Schleuse liegt im Herzen unserer Gemeinde und ist eine bekannte Landmarke, die jeder Mensch in Hünxe kennt“, erklärt Scholte-Reh. Gewissermaßen sei sie damit ein verbindendes Element. Noch wichtiger sei jedoch das wirtschaftliche Potenzial: „Dank seines günstigen Laufs bietet der Kanal uns die Möglichkeit, durch den geplanten Hafenbau im Industrie- und Gewerbepark Bucholtwelmen unseren Wirtschaftsstandort langfristig attraktiver zu machen“, hält er die aktuellen Planungen für vielversprechend. Zudem sei das Kanalufer ein beliebtes Naherholungsziel für Radfahrer und Spaziergänger. Häufig bestaunten Passanten, vor allem Familien mit Kindern, die Schiffe und Technik. So sei die Schleuse für viele Hünxer auch ein Stück Kindheitserinnerung. Ebenfalls sei der Kanal für den Hochwasserschutz wichtig, wie Bernfried Kleinelsen ergänzt: „Wenn die Lippe zu viel Wasser führt, wird ein Teil über den Kanal abgeleitet.“ Das helfe zwar nicht bei extremen Starkregenereignissen wie dem Hochwasser Ende 2023, biete aber eine gewisse Resilienz.

Sanierungsarbeiten und Zukunftsaussichten
Außenbezirksleiter Kräutner informierte über die Sanierungsarbeiten an der Schleuse, die im März 2023 begonnen haben. „Vor einigen Wochen wurden an der großen Schleuse die sechsjährige Bauwerksinspektion sowie Korrosionsschutzarbeiten durchgeführt, Mitte August wird die kleine Schleuse für umfangreiche Sanierungsarbeiten gesperrt. Dabei werden die Schleusentore und die Maschinen- und Nachrichtentechnik ersetzt. Die Arbeiten sollen bis Herbst 2025 abgeschlossen werden“, sagte er. Langfristig sei laut Bundesverkehrswegeplan 2030 ein Ausbau der Schleusenanlage geplant, um der steigenden Bedeutung der Binnenschifffahrt gerecht zu werden, doch das startet gerade erst mit der Planungsphase. Jan Kräutner nahm auch Stellung zu der abgerutschten Spundwand am Stegerfeld in Gartrop-Bühl, die Anfang 2024 gesichert wurde und deren Instandsetzung noch aussteht: „Die Sanierung soll im Frühjahr 2025 beginnen. Davor müssen die knappen Personalkapazitäten für die Sicherung des Damms am Rapphofsmühlenbach-Düker in Dorsten genutzt werden.“ Als Gartroper und Vorsitzender des Ausschusses für Bauen und Verkehr greift Bernfried Kleinelsen den Faden auf und kündigte an, dass die SPD-Fraktion bei dem Thema am Ball bleiben werde: „Wir würden es begrüßen, wenn die Instandsetzung früher beginnt, damit der dort betroffene und beliebte Radweg wieder genutzt werden kann und die Radfahrer keinen umständlichen Umweg mehr machen müssen.“

Autor:

Jan Scholte-Reh (SPD) aus Hünxe

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