Hünxe summt
Zwölf Hände, drei Stunden, ein Totholzzaun

Die helfenden Hände von "Hünxe summt". | Foto: Sabine Höcker
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Ein Blog von Sabine Höcker, Vorstandsmitglied von "Hünxe summt".

Nachdem uns der Wettergott in der ersten Oktoberwoche einen gehörigen Strich durch die Rechnung gemacht und den –zugegebenermaßen- dringend notwendigen Regen in Mengen geschickt hat, war Petrus uns am 11. Oktober sehr gnädig gestimmt - wir konnten unser geplantes Vorhaben tatsächlich umsetzen:

4 Mitglieder von "Hünxe summt" trafen sich bei einem Hünxer Ehepaar, die einen Teil ihres Grundstücks für Insekten, Vögel und kleine Säugetiere interessanter gestalten wollten. Ins Auge gefasst wurde die Unterstützung des Ehepaares durch „Hünxe summt“ bei der Anlage eines Totholzzaunes (auch Benjeshecke genannt).

Ein Totholzzaun fürs Leben

Der Totholzzaun soll dabei nicht nur Wohn- und Rückzugsort für allerlei Getier werden und neuen Pflanzen Siedlungsraum bieten, sondern gleichzeitig den Menschen als Sichtschutz dienen.

Die zum Bau notwendigen Hölzer und das Schnittgut gab es vor Ort – eine meterhohe Ligusterhecke am anderen Ende des Grundstücks wurde kräftig eingekürzt, ein kürzlich durchgeführter Obstbaumschnitt hat ebenso reichlich Material geliefert. Reichlich Material würden wir auch sicher brauchen, denn der Totholzzaun sollte circa 6 Meter lang und 80 cm breit werden. Zudem sollte er die Möglichkeit bieten, auf ungefähr 1,20m Höhe aufgefüllt zu werden. Soweit die Eckdaten.

Holz und Äste aus dem eigenen Garten

Zunächst haben wir den Grünschnitt vorsortiert: dicke Äste und Stämme mit ausreichender Länge (mindestens 160 cm) sollten später als „Pfosten“ dienen, mitteldicke Äste in den unteren Bereich des Totholzzaunes, der Rest als Füllmaterial darüber gestapelt werden.

Anschließend mussten Pfostenlöcher gegraben -oder soll ich besser sagen gebohrt- werden: 5 Stück in jeder Reihe (versetzt, Reihenabstand ca. 80 cm), im Abstand von ungefähr 1,20m und einer Tiefe von 40 cm. Und ja, der Boden war teilweise echt hart und verdichtet. Glücklicherweise war der Grundstücksbesitzer gewappnet und konnte dem steinharten Boden entsprechend motorisiert entgegentreten. Zehn Pflanzlöcher später ging es an die Vorbereitung der „Pfosten“.

Rahmen stecken und auffüllen

Um ausreichend stabile Pfosten zu erhalten, wurden jeweils 3-4 dickere Äste bzw. dünnere Stämme zusammengebunden, diese dann in die vorgefertigten Pfostenlöcher gesetzt, die anschließend wieder verfüllt und kräftig festgestampft wurden. Eine sehr schöne „Pfostenallee“ war entstanden.

Der Zwischenraum innerhalb der beiden Pfostenreihen wurde nun locker mit dem Hecken- und Gehölzschnitt aufgefüllt: unten größere Äste, nach oben hin die kleineren. Es ist immer wieder erstaunlich, wie viel Gehölz in solch einem Zwischenraum verschwindet: unser Material war innerhalb kürzester Zeit aufgebraucht. Gut, dass in der Nachbarschaft demnächst weiterer Gehölzschnitt anfällt, somit wird die Benjeshecke die gewünschte Höhe erreichen.

Teamarbeit und Apfelkuchen

Nach 3 Stunden, einer hervorragenden Teamarbeit und dem Verzehr eines superleckeren Apfelkuchens aus frisch geernteten Boskoop-Äpfeln war sie fertig- die neue Benjeshecke! Und was soll man sagen, wir finden sie super!

Natürlich sind wir sehr gespannt, wie sich die Benjeshecke entwickeln wird- vom Wind herangetragene Samen, Insekten, Kleinsäugetiere und Vögel werden ihren Teil beitragen und die Hecke mit der Zeit zu neuem Leben erwecken.

Wissenswertes für zukünftige Benjeshecken- BauherrInnen:

Der Phantasie sind beim Bau eines Totholzzaunes oder einer Benjeshecke grundsätzlich kaum Grenzen gesetzt. Dennoch sind einige Dinge zu bedenken:

  • Wird schweres, stabiles Füllmaterial verwendet, müssen die Pfosten entsprechend stabil sein, um das Gewicht halten zu können. Hartholzpfosten eignen sich hier besonders.
  • Eine größere Zaunstabilität wird ebenfalls erreicht, wenn die Pfosten mit eingeflochten werden. Das war in unserem Fall nicht nötig, weil eher leichte Äste als Füllmaterial dienten.
  • Der Abstand zwischen den Pfosten wird von der Schnittlänge des Füllmaterials bestimmt. Wir haben langes, leichtes Füllmaterial zur Verfügung gehabt; deswegen konnten wir einen relativ großen Pfostenabstand wählen. Falls notwendig, können später weitere Pfosten dazwischengesetzt werden.
  • Eine Benjeshecke verändert sich stetig, Der eingefüllte Gehölzschnitt setzt sich mit der Zeit, so dass nachgefüllt werden muss, Tiere und Wind tragen Pflanzensamen ein, die zu einem Bewuchs der Hecke führen.
  • Als „Pfosten“ oder zusätzlicher Haltepunkt können „fertige“ Sträucher vor oder in die Benjeshecke gesetzt werden, z.B. Kornelkirschen o.ä.
  • Zum nächsten Frühjahr/ Sommer könnte Saatgut von Winden, Wicken oder Kapuzinerkresse eingebracht werden und für einen Bewuchs der Hecke zu sorgen; Efeu oder Brombeeren eignen sich nicht, da beides die Hecke zu wuchern würde.

Weitere Infos finden Sie auf Seiten des NABU:

https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/balkon-und-garten/tiere/insekten/22649.html?fbclid=IwAR1qHbfMNAoLAGd7Iru3hVOMmcL46Ss-Z3GMYOzMC6PHdX35cNC63z_c_n0



Autor:

Benedikt Lechtenberg aus Hünxe

Webseite von Benedikt Lechtenberg
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