Hünxe: Alfred Grimm zeigt sein jüdisches Mahnmal und die Mahnsteine
"Diese Mahnsteine sind von unschätzbarem Wert für die Opfer"
Der Hünxer Künstler Alfred Grimm nimmt uns mit auf einen Rundgang zu seinem jüdischen Mahnmal und seinen Mahnsteinen in der Dinslakener Altstadt. Einen gemeinsamen Ausklang gibt es im Anschluß bei Kaffee und Kuchen.
r(h)ein-kultur-welt macht weiter mit kleinen Formaten: am Sonntag, 24. Oktober, zeigt der Hünxer Künstler Alfred Grimm bei einem Rundgang sein jüdisches Mahnmal und die fünf Mahnsteine, die zwischen 1993 und 2021 in der Dinslakener Altstadt aufgestellt wurden und so die jüdische Geschichte Dinslakens sichtbar machen. Mit seinen Bronzeplastiken erinnert Alfred Grimm an die Waisenkinder, jüdischen Kaufleute und Handwerker, deren Leben plötzlich ein so schreckliches Ende fand. Auf den Mahnsteinen bildete er Gegenstände ab, die für diese Menschen wichtig waren. Der Rundgang beginnt um 14 Uhr und endet mit einem gemeinsamen Kaffeetrinken mit selbstgebackenem Kuchen gegen 17 Uhr in den Räumen des Restaurants Canapè.
Vita Alfred Grimm
Alfred Grimm wurde in Dinslaken geboren. Er studierte bei Karl Bobeck und Joseph Beuys an der Düsseldorfer Kunstakademie Malerei und Bildhauerei. Bis 2005 unterrichtete er am THG, bis heute wirkt er als freischaffender Künstler und zeigte seine Werke, in denen er gerne kritisch und pointiert (aber nie mit erhobenem Zeigefinger) mit unserer Welt umgeht, schon in vielen Ausstellungen.
Gemeinderabbiner Paul Moses Strasko (seit 2012 in der jüdischen Gemeinde Duisburg/MH/Oberhausen) erklärt: „Mit seinen Skulpturen gibt Alfred Grimm den Menschen, die einmal hier gelebt haben, wieder Gesicht, Geist, Gegenwart und Stimme. Diese Mahnsteine sind von unschätzbarem Wert für die Opfer, ihre Familien und für uns, die wir hier leben."
Die jüdische Geschichte Dinslakens
1810 kaufte die jüdische Gemeinde Dinslakens die ehemalige Klosterkirche des Augustinerrinnen-Klosters als Synagoge, 1878 wurde die Gemeinde von Duisburg unabhängig, 1893 wurde die Synagoge nochmal umgebaut. Bereits seit 1824 fand hier auch regelmäßig Schulunterricht statt. 1885 wurde dann an der Neustrasse ein Haus (das Kaiserhaus) gekauft, das bis 1938 als Waisenhaus diente. Als 1871 das Deutsche Reich gegründet wurde, fühlten sich die jüdischen Mitbürger immer mehr als deutsche Bürger jüdischen Glaubens und engagierten sich auch in der Bürgerschaft, der Feuerwehr und den Schützenvereinen – so auch in Dinslaken. 1913 feierte man das 100-jährige Bestehen der Synagoge zu dem der Rat der Stadt Dinslaken und die Pfarrer der christlichen Gemeinden gratulierten. Ab 1933 wurden die jüdischen Mitbürger aus der Feuerwehr und den Vereinen ausgeschlossen. Am 10. November 1938 wurde die Synagoge in Brand gesteckt und das Waisenhaus verwüstet. Die Kinder wurden deportiert und weit mehr als die Hälfte von der SS ermordet. Ab 1942 lebte kein einziger jüdischer Mitbürger mehr in Dinslaken.
Treffpunkt und Eintrittspreise
Treffpunkt dieser Veranstaltung ist um 14 Uhr das jüdische Mahnmal von Alfred Grimm „Der Judenkarren“ am Kreisverkehr an der Katrin-Türks-Halle – zugleich Standort des alten jüdischen Friedhofs in Dinslaken. Selbstverständlich werden alle Corona-Regeln eingehalten, die zu diesem Zeitpunkt gelten (3G-Regel). Der Eintritt (inklusive Kaffee und Kuchen) für diese Veranstaltung beträgt 15 €. Anmeldungen sind - wegen der begrenzten Teilnehmerzahl - nur über r_k_w@web.de oder unter Tel. 0163/3913311 (und Überweisung) möglich.
Autor:Lokalkompass Dinslaken-Voerde-Hünxe aus Dinslaken |
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