Von "Villa Hamarithi" bis Unna-Hemmerde

Vorstellung des Heimatbuches zum Kirchspiel Hemmerde: v.l. am Tisch Frank-Holger Weber (2.stellv. Bürgermeister Unna), Heimatverein-Vorsitzender Albrecht Kiese, Autor Klaus Basner, Klaus Tibbe Hemmerder Ortsvorsteher, Bürgermeister Werner Kolter und Michael Becker (Co-Autor).
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  • Vorstellung des Heimatbuches zum Kirchspiel Hemmerde: v.l. am Tisch Frank-Holger Weber (2.stellv. Bürgermeister Unna), Heimatverein-Vorsitzender Albrecht Kiese, Autor Klaus Basner, Klaus Tibbe Hemmerder Ortsvorsteher, Bürgermeister Werner Kolter und Michael Becker (Co-Autor).
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„Villa Hamarithi“ hieß es 882 n.Ch., „Kerckhemmerde“ immerhin schon ab 1414; Die Geschichte des Kirchspiels Hemmerde fasst eine fundierte Aufarbeitung von Klaus Basner zusammen, die der Heimatverein kurz vor Weihnachten vorstellt. Die Neuerscheinung auf dem heimischen Buchmarkt schließt die Historie der Ortsteile Dreihausen, Steinen, Vinning, Siddinghausen und Westhemmerde ein.

Und ist nicht die erste Veröffentlichung, denn die Geschichte des östlichsten Dorfes beleuchteten der einstige Stadtarchivar Willy Timm, Landwirt Otto Balkenholl, Lehrer Josef Tinkloh und Heimatforscher Hermann Kleinbudde bereits ab den 50er Jahren. Bis dato aber immer Teilbereiche etwa aus dem Bauernleben. „Hier haben wir eine Gesamtdarstellung, die auf Basis aller verfügbaren Quellen erarbeitet wurde“, erklärte Albrecht Kiese, Vorsitzender des Heimatvereins, bei der Vorstellung im Gasthof „Zur Post“ vor den Ortsvorstehern. Unnas Bürgermeister Werner Kolter lobte, dass der Heimatverein das Projekt aus eigener Kraft angegangen sei. Andere Städte blickten mit Anerkennung auf diese historische Basis in Unna. „Wir haben geschichtsbewusste Hellwegdörfer, deren Eigenständigkeit weiter sichtbar gemacht werden sollte.“ Der Heimatband erhalte einen festen Platz in der Stadt- und Dorfgeschichte.

Reformationsstreit

Das fast 500 Seiten umfassende Werk ist zwar dokumentarisch, jedoch gut lesbar und verständlich geschrieben. Von der Herleitung der Ortsnamen über die Darstellung der Adelssitze und Bauernhöfe, Schul-, Gewerbe- wie auch Energie-,Versorgungs- und Kulturgeschichte reicht die Bandbreite der ausführlichen Kapitel. Besonderen Stellenwert räumt der Verfasser der Reformation und dem Nutzungsstreit der Kirche zwischen 1648 und 1737 ein. Das Ungleichgewicht zwischen lutherischen und katholischen Gemeindemitgliedern zeigte sich etwa darin, dass es dem katholischen Pastor untersagt war zu predigen.

Bahnlinie

Auf ein ganz irdisches Problem machte 1867 ein anonymer Schreiber „X“ in der Presse aufmerksam. Die Bergisch-Märkische Bahn habe zwar Unna und Werl gut verbunden, das „platte Land“ sei jedoch brach gelegt, zwei Stunden Laufweg zum nächsten Zustieg „besonders nächtens“ unzumutbar. Anonymus „X“ lieferte auch eine Rentabilitätsberechnung und angesichts der Einwohnerzahl Hemmerdes von damals rund 10 Tsd. wurde schließlich ein Haltepunkt eingerichtet. Am 1. Juni 1874 hielt die erste Dampflok in Hemmerde. Was Flurschützen für eine Aufgabe hatten, welche Wirtshäuser, Vereine, Märkte und Ärzte es im Kirchspiel im Laufe der Jahrhunderte gab, darüber schreibt Klaus Basner in dem Heimatband. Der Historiker wirkte bereits an der Erstellung von zwei Bänden zur Unnaer Stadtgeschichte vor drei Jahren mit. Die Ur- und Frühgeschichte des Ortsteils stellte Michael Becker, ehrenamtlicher Mitarbeiter der LWL-Archäologie für Westfalen, zusammen.

In memoriam ersnt Sommer

In die Erarbeitung investierten die Verfasser zwei Jahre. Finanziell ermöglicht wurde das Heimatbuch durch den Nachlass des am 27. September 2010 verstorbenen Hemmerder Ernst Sommer. Er hinterließ dem Heimatverein damals 30 000 Euro. Den Betrag teilte der Heimatverein einst auch unter allen Vereinen und ehrenamtlichen Gruppen Hemmerdes auf. Und schon damals äusserte der Vorsitzende Albert Kiese den Wunsch, die Ortsgeschichte professionell aufzuarbeiten und zu dokumentieren. Der Wunsch geht kurz vor Weihnachten in Erfüllung, das Heimatbuch ist Ernst Sommer in memoriam gewidmet.
Wer die „Geschichte des Kirchspiels Hemmerde“ als Weihnachtsgeschenk auserkoren hat, sollte sich beeilen, die Erstauflage von 500 Expl. dürfte rasch vergriffen sein.

Info:
„Geschichte des Kirchspiels Hemmerde“, Klaus Basner, gebd. Ausgabe, 492 S., 24 Kapitel,
ist zum Preis von 25 Euro erhältlich: Bäckerei Stricker Hemmerde, Heimatverein Albrecht Kiese und Herbert Jeismann sowie in Unna bei Buchhandlung Hornung, in Werl in der Stein´schen Buchhandlung und an der Basilika. Der Hemmerder Heimatverein bietet es auch beim Adventsmarkt am 10. Dezember.

Autor:

Stefan Reimet aus Holzwickede

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