"Völkerverständigung" - Verdienstorden für Marie-Luise Wehlack
Von St. Reimet
"Die Engländer gingen - Die Freundschaft blieb" , so lautet die Bilanz der Geschichte des Deutsch-Britischen Club Holzwickede (DBC). Aus einer Begegnungsinitiative für Frauen entwickelte Marie-Luise Wehlack einen Partnerschafts-Verein, der bis heute hunderte Holzwickeder und Engländer zusammenbringt und fest im Leben der Emschergemeinde verwurzelt ist. Hohe Anerkennung für ihre "Tätigkeit im Sinne der Völkerverständigung" erhielt sie jetzt von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Namen der undesrepublik Deutschland, die Verdienstmedaille des Verdienstordens am Bande.
Ergriffen folgten die Gäste der Rede von Eddy Nash im Spiegelsaal auf Schloss Opherdicke. In den 70er Jahren war der Engländer Hauptmann der Britischen Armee, wohnte mit seiner Familie in der damals neu errichteten "Soldatensiedlung" in Holzwickede. Wie Marie-Luise Wehlack, die sich bereits stark im Sport engagierte, erkannte er, das die Beziehungen zwischen den Nationen verbessert werden sollten. Als Teilnehmerin eines VHS-Englischkurs besuchte sie ein Konzert der „Royal Mounted Band“ auf dem Rathausplatz, um mit den Engländern ins Gespräch zu kommen. Das Konzert erregte keine Reaktionen aus dem Rathaus. Erst als Schützenkaiser Konrad Schmulbach den Dirigenten begrüßte, sprang ein Funke zwischen den Nationen über. Die Engländer glaubten, der Bürgermeister habe die Hand gereicht.
Botschafterin
Im März 1975 führten sie erste Gespräche, Soldat Eddy Nash lud eine kleine Gruppe interessierter Frauen um Marie-Luise Wehlack zu einem ersten Treffen ein, der Ursprung der Gründung des Vereins. Beim Rückblick auf die Vereinsgeschichte bebte jetzt seine Stimme: "Du bist eine wunderbare Botschafterin." Und nie habe er einen besseren Eintopf gegessen als in Holzwickede.
"Mary-Lu will do"
Nach der Überreichung der Medaille durch Landrat Michael Makiolla hielt Marie-Luise Wehlack ihren Rückblick auf die Geschichte. Anfang der 70er Jahre fühlten sich viele Frauen der stationierten Soldaten einsam. Ein "Frauengesprächskreis" ist bis heute fester Bestandteil des Programms. Als bei Gründung des Vereins 1981 die erste Wahl zum Vorstand auf dem Programm stand, haute Engländerin Patricia Brock, die sich in der Gruppe engagierte, auf den Tisch:"I only vote for Marie-Luise" - "Ich wähle nur Marie-Luise." Dem Ruf folgten die Gründungsmitglieder und wählten Marie-Luise Wehlack zur 1. Vorsitzenden des damals "Deutsch-Britisch-Amerikanischen-Club". Den Vorsitz behielt sie bis 2013. Ihr Engagement lobte der ehem. Bürgermeister Jenz Rother bei offiziellen Anlässen gerne mit "Mary-Lu will do" - "Sie wird´s schon machen"
Twinning
Später erst kam die Städtepartnerschaft hinzu, die auf einen Tipp von Jochen Haake, Vors. des Freundeskreis Louviers zurück geht. Er gab ihr Kontaktdaten eines Vereins in Weymouth-Portland weiter, der Interesse an einer Partnerschaft hatte. 1982 besuchte eine Gruppe des Clubs aus Holzwickede die Kleinstadt an der Südküste Englands. Bereits 1983 fuhr Marie-Luise Wehlack mit über 50 Jugendlichen auf die Kanalinsel. Durch ein von marie-Luise wehlack organisiertes Jugendcamp wurden intensive Kontakte geknüpft, die teils bis heute halten. 1986 wurde die Städtepartnerschaft besiegelt.
Überraschend kam für Marie-Luise Wehlack die Nachricht der Ehrung. "Ich dachte an ein Knöllchen." Dann sei die Geschichte vor ihren Augen vorübergezogen. Sie sprach ihrer Familie, in erster Linie Ehemann Jochen, und den Mitgliedern und Unterstützern aus den reihen des Vereins großen Dank für die Unterstützung aus.
Die Anregung zu der Auszeichnung kam vor vier Jahren aus den Reihen des Vereins. Aus der Ordensanregung geht hervor, dass Marie-Luise Wehlack führend an den Belangen des „Deutsch-Britischen Clubs Holzwickede e.V.“ mitgewirkt hat bzw. mitwirkt. Hinzu kommt ihr Einsatz für die Turngemeinde Holzwickede e.V. und im Evangelischen Kirchenchor Holzwickede .Als sachkundige Bürgerin brachte sie sich ein und war in der FDP kommunalpolitisch aktiv.
Die höchste Auszeichnung, die die Bundesrepublik Deutschland für Verdienste um das Gemeinwohl ausspricht, überreichte Landrat Michael Makiolla. Er stellte heraus, dass Ehrenamtliches Engagement nicht selbstverständlich sei und Anerkennung verdient habe.
Geschenke zur Erinnerung an die gemeinsame Zeit im Partnerschaftsverein überreichten langjährige Mitglieder. Und Eddy Nash überraschte sie mit einer kleinen Porträtzeichnung aus seiner Zeit als Hauptmann der Britischen Armee. Bei einigen Glas Sekt ließen die Wegbegleiter von Marie-Luise Wehlack die Zeit Revue passieren.
Info
Der Deutsch-Britische Club hat heute etwa 175 Mitglieder und ein umfangreiches Jahresprogramm. Zu den Basisangeboten zählen Sprach- und Städtereisen, English-Speaking-Circle, Tea-Time und das Carol-Singing in der Ev.Kirche Opherdicke. Der Frauengesprächskreis, English-Cooking, Tagesfahrten, Konzerte und Vorträge runden das Angebot ab. Der Deutsch-Britische Club bietet bis heute für viele Schüler ein attraktives Bildungsreiseangebot.
Autor:Stefan Reimet aus Holzwickede |
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