Dorf Holzwickede - 180 Jahre alte Katasterkarten entdeckt
Flurkarten überdauerten in Plastiktüten
38 historische Kartenblätter werden ins Landesarchiv in Münster aufgenommen
Fürs Aufräumen war bei Familie Jauer eigentlich stets Tochter Regina zuständig. Jetzt machte die Holzwickederin auf dem Dachboden einen ganz besonderen Fund. Ihr Vater, dereinst in der hiesigen Verwaltung auch mit Katasterfragen befasst, hatte knapp 40 Original-Kartenblätter in Kladden verwahrt – zwischen 150 und 180 Jahre alt und beschriftet in Sütterlin.
Bereits vor drei Jahren übergab Regina Jauer einen ersten Satz Karten an den Historischen Verein. Bebauungspläne und Gemarkungskarten aus 1911, die aber nicht in voller Größe auf der Homepage dargestellt werden können. Das neu gefundene gut erhaltene Übersichtsmaterial stellte sie jetzt der Geschichtswerkstatt zur Verfügung. Die Originale ergänzen nunmehr den Bestand beim Kreis und im Landesarchiv in Münster. Der Historische Verein Holzwickede übergab dem Fachbereich Vermessung und Kataster jetzt 18 Katasterkarten der Jahre 1863 bis 1912. Dargestellt sind auch Eigentumsgrenzen und Gebäude. Einige Karten sind gewellt, konnten nur mit verwaschenen Stellen digitalisiert werden. Übersichtskarten aus der Zeit vor 1855 zeigen deutlich die separaten Ortschaften, deren Übergänge heute nicht mehr wahrnehmbar sind. In den Vermessungszeichnungen, teils aus der Zeit um 1830, ist die Eisenbahnlinie noch nicht erkennbar. Rot umrandet befindet sich das Alte Dorf, heute Standort der Dorfschänke. Aus 1863 ist für Hengsen sogar ein vollständiger Satz mit 5 Flurkarten vorhanden. Erste Versuche der Digitalisierung brachten nur teils Erfolg. „Manche Stellen sind verwaschen, da das Material leicht gewellt ist“, erklärt Andreas Heidemann, IT-Experte der Geschichtswerkstatt. Bessere Qualität ist vom Staatsarchiv Münster zu erwarten, das rund 18 Karten in seinen Fundus aufnimmt und digitalisiert. Die Datengröße von rd. 100MB möchte die Geschichtswerkstatt aber stark verringern, mit möglichst geringem Qualitätsverlust. Dafür und für eine weitere Aufgabe sucht die Geschichtswerkstatt Unterstützung. Die Karten sind nicht alle exakt in Nordrichtung ausgerichtet. Sie sollen zudem auf einen genauen Maßstab gesetzt und in kleinere Ausschnitte unterteilt werden. Und die Vorstellung von Andreas Heidemann geht weiter: “Ideal wäre es, einen einschaltbaren Ausschnitt alter Karten bei google-maps zu haben.“ . Zudem soll eine erläuternde Legende erstellt werden, wozu Helfer mit Kenntnissen
aus dem Katasterwesen gesucht werden. Kontakt: info@geschichtswerkstatt-holzwickede.de Die Karten der Gemeinden Holzwickede, Opherdicke und Hengsen sind bereits online unter geschichtswerkstatt-holzwickede.de.
Autor:Stefan Reimet aus Holzwickede |
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