Tafel in schwerem Fahrwasser: Eröffnung Lager7Ausgabe Hellweg trotz Helfermangel und Einbruch

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Dorgenhilfe-Projekt LÜSA stellt Tafel alten Kornspeicher für Haupt-Warenlager zur Verfügung

Rohrbruch im Keller, kein warmes Wasser, Elektrik aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts und Räumlichkeiten, die jeden Feuerwehrmann die Nase rümpfen lassen; Für die Tafel Unna ist der Umzug in die Remise, vormals Secondhand-und Antikmarlt des Drogenhilfe-Projektes LÜSA, in der Friedrich-Ebert-Straße 2a so etwas wie eine Bewährungsprobe. Vor dem Hintergrund fortfallender Ein-Euro-Jobs steht die Lebensmittel-Ausgabe vor sehr schweren Zeiten.

Die Ausgabestellen Brambauer und Bergkamen fallen fort, jetzt folgt das Lager auf dem Breitenbachgelände, das erst vor drei Jahren mit großen Hoffnungen in Betrieb genommen wurde. Feuchtigkeit, keine Abschliessmöglichkeiten und schlechte Erreichbarkeit waren schließlich für Tafel-Chefin Ulrike Trümper Gründe, sich nach Alternativen umzusehen. „Mietangebote gab es, aber mit 2000 Euro pro Monat nicht zu finanzieren“, erklärt sie. Günstigen Lagerraum bietet das Projekt LÜSA, das in dem ehemaligen Kornspeicher Unna eine Wohnanlage mit Gewerbe plante. In 2011 konnte LÜSA unter großer Anstrengung den Ankauf der Immobilie realisieren. Gelder für Umbauten sind bei Stiftungen beantragt, Bewilligungen stehen aus. „Bei Anfragen stellte sich heraus, dass alles ohne Genehmigung umgebaut wurde“, weiß LÜSA-Geschäftsführerin Anabela Dias de Oliveira heute. Selbst die jetzige Nutzung als Lagerraum ist mit Auflagen und Investitionen verbunden. LÜSA treibt die Umbaupläne für eine Mischnutzung, Aufwand rd. 300 Tsd. Euro, weiter voran, einstweilen ist die Tafel „Zwischenmieter“. Zwar spendierte und installierte der WDR eine WC-Schüssel, doch die Sanitäranlagen müssen komplett erneuert werden. „Vielleicht kann uns ein Handwerker unter die Arme greifen“, hofft Ulrike Trümper. Erd- und Obergeschoss mit rund 640 qm Fläche dienen künftig als Lager für Lebens-, Pflege- und Putzmittel. Ehrenamtliche Helfer zimmern derzeit Regale. Die Personaldecke der Tafel ist geschrumpft. Von einst 60 Mitarbeitern auf Ein-Euro-Basis sind noch 23 beschäftigt. Die Reform der Ein-Euro-Regelung könnte die Tafel im November ganz hart treffen, sollten weitere Stellen fortfallen. Von einer Verschlankung auf 15 Jobber geht Ulrike Trümper aus. Folge sind überfüllte Ausgaben etwa in der Fliederstraße. „Drei Stunden Ausgabe laufen dort, von Breitenbach und aus Bergkamen kommen die Empfänger.“ Weitere Schließungen der noch neun Ausgaben schließt sie nicht aus. Ausschließlich mit Ehrenamtlichen sei die Tafel nicht zu führen. „Handlungsfähig sind wir nur, wenn festes Personal für uns arbeitet.“ Der Bundes-Freiwilligen-Dienst sei keine Alternative, weil für die komplette Zeit auch Festangestellte da sein müssten.
Dabei läuft die Logistik der Tafel absolut rund. Mit sieben Fahrzeugen werden Lebensmittel vom Handel abgeholt. Die Spenderbereitschaft sei nach wie vor groß. Rund 10 Tsd. Tafelausweise sind an Hartz-IV-Empfänger von Holzwickede bis Selm ausgegeben. „Es kommen vor allem Ältere und Großfamilien“, weiß Ulrike Trümper.
Die Kooperation zwischen LÜSA und der Tafel Unna ist auf ein Jahr befristet mit Option zur Verlängerung. Wann das Haupt-Warenlager und insbesondere die wöchentliche Ausgabe in der Remise Friedrich-Ebert-Straße 2a startet, lässt Ulrike Trümper offen und hofft auf Unterstützung durch Handwerkerfirmen. Vom Durchlauferhitzer bis zu Innenausbauarbeiten reichen die Aufgaben.

Autor:

Stefan Reimet aus Holzwickede

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