Straße in Kamen für ehemaligen DGB-Chef Meyer
Mit Schließung der Zechen im Kreis Unna befürchteten tausende Bergleute den Verlust ihrer Existenz. Dass keiner wirklich ins Bodenlose fiel, verdanken die Kumpel auch dem ehemaligen DGB-Vorsitzenden Heinz-Werner Meyer (geb. 1932 in Harburg, gest. 1994 in Siegburg). Nach Kriegsende fuhr er als Berglehrling auf der Schachtanlage Monopol in Kamen ein. Im Angedenken an das spätere Engagement für die Absicherung der Kumpel soll eine Straße in Kamen nach ihm benannt werden. Das beantragt jetzt der Förderverein Monopol 2000.
„Er hat viele Dinge zur Zukunft des Bergbaus vorgedacht“, bringt Kamens stellv. Bürgermeister Manfred Wiedemann die Begründung zum Antrag an die Stadt auf den Punkt. Heinz-Werner Meyer engagierte sich bereits mit 20 Jahren als Mitglied der SPD in der Gewerkschaft. Über den zweiten Bildungsweg erwarb er neben seiner Berufstätigkeit das Abitur und studierte in Hamburg Wirtschaft und Politik. Innerhalb der SPD machte er rasch Karriere, zunächst als Jugendsekretär, ab Mitte der 1960er Jahre als Leiter der Abteilung Organisation.
Die aufkommende Krise im Kohlebergbau wollte Meyer durch eine zweigleisige Energieversorgung nach dem Motto „Kohle und Kernenergie“ dämpfen und vertrat dies ab 1975 auch als SPD-Landtagsabgeordneter. Schwerpunkt seines Berufsweges bildete jedoch die Tätigkeit in der Gewerkschaft IG Bergbau und Energie, die er ab 1984 als zweiter Vorsitzender und ein Jahr später als Vorsitzender leitete. Die Förderung von Studenten und Kindern aus finanzschwachen Familien bildete einen seiner Arbeitsschwerpunkte.
Vor dem Hintergrund des rapiden Arbeitsplatzabbaus und Mitgliederschwundes der Gewerkschaft in den 1970er und 80er Jahren setzte Meyer auf „Verhandeln statt demonstrieren und Verträge statt Arbeitskämpfe“. Als DGB-Vorsitzender und Nachfolger von Ernst Breit leitete er ab 1990 maßgeblich Veränderungen in der Interessenvertretung ein und erwarb sich den Ruf als stiller, zielstrebiger Reformer.
Weg, Platz oder Straße
Für die Benennung einer Straße in Kamen wird es voraussichtlich keine Änderung im Bestand geben. Als Standort käme nach Ansicht des Fördervereins eine Lage nahe des Schacht Grillo I der Schachtanlage Monopol in Frage. „Das müsste ja schon ein Neubaugebiet sein“, so Manfred Wiedemann. Und merkt an, es könne auch ein bestehender Weg oder ein Platz für die Namengebung geeignet sein.
Autor:Stefan Reimet aus Holzwickede |
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