„Schlacht der Stahlrösser“: NRW-Klassiker.de restaurieren Stahlrennräder
Mitstreiter für Touren in und um Nordrhein-Westfalen sind herzlich Willkommen
Mit seinem ersten Rad, ein knallrotes BMX 2000, sprang Björn Ostrowski (37) als junger Steppke von einer Schlammpfütze in die nächste, bis die Räder blockierten. Dann schenkte ihm der Vater das erste Rennrad und schon nach seiner Konfirmation strampelte Ostrowski öfters Tagestouren von mehr als 100 Kilometern. Das Fundament für die Freude am Zweirad war gelegt, besonders an klassischen Stahlrennrädern. Reichlich Pfunde und Rost – Kein Problem, die Nostalgie steht im Mittelpunkt.
Vor einigen Jahren erkundete der zweifache Vater mit seinem Winora-Jugend-Rennrad mit 5-Gang-Positronschaltung aus den 80ern gemeinsam mit seinem Vater bereits den schönen Ruhrpott. Wirklich fasziniert ist er aber von Rennrädern der Marke Rickert aus Dortmund, seit er einen ausrangierten Stahlrahmen von einem Bekannten erwarb. Wie Tour-de-France-Radler Erik Zabel stammte Hugo Rickert (1928-2011), die jahrelang gut miteinander befreundet waren, aus Fröndenberg. Mit 23 Jahren machte sich Rickert nach Kaufmanns- und Mechanikerausbildung in einer Werkstatt in Dortmund-Eving selbständig. Maßgefertigte Fahrradrahmen wurden deutschlandweit zu seinem Markenzeichen, mit denen in den 60er und 70er-Jahren Olympia- und Weltmeistertitel errungen wurden. „Etwa 30.000 Rahmen baute Hugo Rickert“, wenn man Erzählungen glaubt. Durchweg in Stahlrahmen-Bauweise. „Mit tollen Federungseigenschaften und frei von drohender Materialermüdung.“ Der rohe Rahmen Marke Rickert Bj. 1986 dient Ostrowski als Basis für Restaurierung und Neuaufbau des Markenrades. Bremsen, Schaltung, Sattel, Lenker, Teile der Marke Campagnolo kaufte er nach und nach hinzu. „Lange suchen, anpassen, basteln war angesagt.“ Wie viele Stunden er in seinem Fahrradkeller verbrachte, der vielbeschäftigte Marketingexperte weiß es nicht mehr. Dafür ist sein Rad mittlerweile ein begehrtes Sammlerstück (Wert rd. 2000 Euro), der Geldwert spielt jedoch keine Rolle weil er es eh nie mehr abgeben würde.
„Es ist einfach ein tolles Gefühl ein Stück handgefertigten Stahl durch seine Heimat zu kutschieren, denn das Besondere ist für mich der Lokalpatriotismus, die Verbundenheit zur heimischen Marke.“
Herzlich Willkommen: Mitfahrer für Radtouren
Fuhr Björn Ostrowski als Jugendlicher rund 50 Kilometer pro Tag, machten Beruf und Kinder eine Pause von zwölf Jahren unumgänglich. Mit Freunden mischt er jetzt bei den RTF-Ausfahrten mit, hat sich als Ziel die NRW-Challenge 2013 gesetzt, die auf sechs Etappen je 200 km durch ganz Nordrhein-Westfalen führt. Für Ausfahrten und die Leidenschaft für klassische Stahlrennrädern suchen er und seine Freunde interessierte Radler.
Info-Box:
Doppelte NRW-Klassiker
Wachsen möchte die Gruppe der NRW-Klassiker, die gemeinsam Radtouristikfahrten, Kurztrips oder RTF´s fahren. Das Teamerlebnis bei den „Schlachten mit Stahlrössern“ wird abgerundet durch einen stimmungsvollen Ausklang der Fahrten mit Austausch über das Erlebte. Eigner eines Stahlrennrades zu sein ist dabei kein absolutes Kriterium, Freude am Radsport und Restaurieren verbindet die NRW-Klassiker. „Klassiker nennen wir uns auch, weil wir nicht mehr die jüngsten sind“, betont Björn Ostrowski. Der Ruhrpott sei für Radfahrer so vielfältig, dass Ideen für Touren kaum ausgehen werden. Kontakt: mail@nrw-klassiker.de
Autor:Stefan Reimet aus Holzwickede |
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