Nach 18 Monaten: Carekauf Hemmerde zieht positive Bilanz der Integration Behinderter

Nach guten Erfahrungen mit Caritas-Lebensmitelmarkt: Jobcenter unterstützt weitere Integrationsfirmen

Unna-Hemmerde. Mehr als 500 Kunden pro Tag, 12 Mitarbeiter, gute Umsatzzahlen, der Caritasverband als Betreiber des Carekauf in Hemmerde, einer Kooperation zwischen Caritasverband und REWE-Handelsgesellschaft, zieht nach eineinhalb Jahren eine positive Bilanz. Was die meisten Carekauf-Kunden wissen und schätzen: Vom Kassierer bis zum Regalauffüller arbeiten in dem Supermarkt an der Hemmerder Dorfstraße sieben Menschen mit Handicaps, vollständig integriert in den Geschäftsbetrieb. Das Jobcenter Unna kann sich gut vorstellen, weitere Behinderte in Integrationsfirmen zu vermitteln. „Denn es funktioniert auch im Wettbewerb“, ist für Thomas Neuhaus vom Fachbereich Grundsicherung klar.

Eingesetzt werden die Mitarbeiter gemäß ihren persönlichen Fähigkeiten. „Was der eine nicht kann, macht sein Kollege“, erklärt Chrosnik. Einfühlender Personalführung durch Marktleiter Burghard Meister sei zu verdanken, dass in der Belegschaft große Zufriedenheit herrsche. Eine Rollstuhlfahrerin kommt aus Bergkamen, weitere aus Lünen. Für manchen sei der Caritas-Supermarkt zum zweiten Zuhause geworden. Als Inklusion in Vollendung beschreibt Franz-Josef Chrosnik den Integrationsbetrieb „Als Dienstleister im ersten Arbeitsmarkt und für die Gemeinschaft tätig gewinnen die Behinderten hier neues Selbstwertgefühl.“ Integriert in den Lebensmittelmarkt ist ein Sozialbüro. Hier finden Menschen in seelischen oder psychischen Notlagen Beratung und Hilfe. In den ersten neun Monaten wurden 96 Besucher beraten. Kontakte zu Facheinrichtungen werden geknüpft. „Und wir fassen nach, wie es geklappt hat“, so Chrosnik. Der Carekauf könnte Ausbildungsbetrieb werden. Verläuft das Praktikum einer Interessentin mit Down-Syndrom erfolgreich, werde ihre eine Lehrstelle angeboten. Die Bezahlung des Teams erfolgt tarifgerecht. Ermöglicht wird das Modell auch mit Geldern des Jobcenter Unna. Dort werden 2681 Schwerbehinderte geführt, davon sind 1.594 konkret auf Arbeitssuche. Verstärkte Bemühungen zur Integration wünscht sich Unnas erste Inklusionsbeauftragte Ilka Brehmer. „Ein kreativer Ansatz mit hoher Bedeutung für die Betroffenen.“ Sechs Integrationsfirmen, vom Second-Hand-Kaufhaus bis zum Computervertrieb, unterstützt das Jobcenter im Kreis Unna. Den Kinderschuhen sei das Modell entstiegen. „Wir beweisen, dass Integration funktioniert, auch in Konkurrenz“, bringt es Franz-Josef Chrosnik auf den Punkt. Zumal ein zweiter Markt in Lünern ebenfalls gut ankommt. Weitere Standorte müssten aber sehr gut geprüft werden. Der Supermarkt im östlichsten Vorort passt sich Kundenwünschen an. Auf Anregung nahm Marktleiter Burghard Meister 90 Artikel neu ins Sortiment. Seinen Lieferservice ergänzt Carekauf ab sofort um einen Abholservice. „Einsame Menschen kommen so in Kontakt, der Markt hat sich als ein Ort der Kommunikation im Dorf erwiesen“, ist Franz-Josef Chrosnik stolz.
Inklusionsbeauftragte Ilka Brehmer möchte durch Beschäftigungs- und Qualifizierungsangebote mehr Menschen mit Behinderungen in den ersten Arbeitsmarkt bringen. Sie steht interessierten Betrieben unter Tel. 02303 273747 mit Informationen zur Verfügung.

Autor:

Stefan Reimet aus Holzwickede

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