Frei zur Diskussion: Wie beliebt ist das Büdchen von nebenan?

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Sie haben teilweise Jahrzehnte Tradition, ihre Betreiber kümmern sich intensiv mit viel Herzblut um Kunden und Sortiment - Aber kann das Büdchen um die Ecke noch mithalten in Zeiten von 24-Stunden-Tankstelle und langen Discounter-Öffnungszeiten? In lockerer Folge stellt der Stadtspiegel Kioske, Trinkhallen und Büdchen vor. Was meinen Sie, hat der Kiosk eine Zukunft? Was schätzen Sie an Ihrem Büdchen ganz besonders?

Den Anfang macht das Büdchen in Opherdicke:

Brötchen, Buletten, Bücher, Batterien, im Büdchen an der Unnaer Straße in Opherdicke bleibt kaum ein Kundenwunsch offen. Luftig präsentiert Udo Schulz(53) ein Sortiment, das nahe am guten alten Tante-Emma-Laden liegt.

Dass ein Kiosk das Lebensgefühl des Betreibers widerspiegelt, trifft auf das Büdchen, das der Werkzeugmacher seit mehr als fünf Jahren führt, voll und ganz zu. Denn Udo Schulz liebt Vielfalt. Bild, Fluppen, Flaschenbier bilden eher nicht das Hauptgeschäft. Die Kundschaft aus dem Dorf genießt täglich frische Brötchen, Sonntags hausgemachten Kuchen von Ehefrau Beate, Dienstags frisch gebruzzelte Frikadellen und im Dauersortiment Butter, Eier, Käse, Wurst. Von einer reinen Trinkhalle ist das Büdchen weit entfernt, obgleich Spirituosen und Zigaretten natürlich zum Angebot zählen. Mittlerweile halten viele „Durchfahrer“ mal kurz, nicht auf einen Coffee to go, bei Udo Schulz gibt es frisch gebrühten „Kaffee zum Mitnehmen“. Von einer Hobby-Bastlerin entworfene Grußkarten geben dem Büdchen eine weitere individuelle Note. Taschenromane am Kiosk sind nichts ungewöhnliches. Doch bei Udo Fischer gibt es Literatur aus zweiter Hand zum kleinen Preis. Der Kioskbesitzer, der durch Arbeitslosigkeit zum Büdchen-Geschäft kam, legt Zeitungen zurück, nimmt Bestellungen entgegen. Vom früheren Image als dunkler Kiosk, ist das Büdchen längst weg, war als Design-Kiosk bei der Ruhr 2010 sogar Verkaufspunkt für kleine Schmuckstücke nationaler Künstler. Als Danke-Schön gastierte jetzt das Trinkhallen-Duo Die Verwechslung“ am Büdchen. Die frei improvisierte Musik mit Titeln wie „Tagesbruch“ konnte zwar nur wenige Zuhörer begeistern, Der Blick richtete sich aber einmal mehr auf das ganz individuelle Büdchen von Udo und Beate Schulz.

Autor:

Stefan Reimet aus Holzwickede

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