Ambulant vor Stationär: Großer Schritt in die Eigenständigkeit

Waschen gehört dazu: v.l. Petra Heidenreich(54), Jenny Weinkamp(25) und ihre Betreuerin Sandra Hilsmann-Müller.
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Unna. Einkaufen, Kochen, Putzen, Wäsche waschen – keine Selbstverständlichkeit für Petra Heidenreich (54) und Jenny Weinkamp (25), die jetzt mit der Lebenshilfe Kreis Unna die Einweihung ihrer Wohnung in der Eichenstraße feierten. Ein großer Schritt in die Eigenständigkeit ist für sie das ambulant unterstützte Wohnen, das sich als Erfolgsmodell der Lebenshilfe erwiesen hat. Und die Lebenshilfe erweitert ihr Angebot um die Begleitung von Familien geistig behinderter Menschen.

Elf Erwachsene betreut der Sozialträger, in Single- oder Zweier-Wohngemeinschaften. Dabei steht der Wunsch der Hilfebedürftigen nach einer eigenen Wohnung im Vordergrund. „Und bei Petra und Jenny passt es, die beiden sind Freunde und arbeiten in den Nicolai-Werkstätten Bergkamen", ist ihre Betreuerin Sandra Hilsmann-Müller überzeugt. Zur Einweihung ihrer Wohnung luden sie jetzt Vorstand der Lebenshilfe und Spender jetzt zu frischen Waffeln und Kaffee in ihre Heimstatt ein. In der Trainingswohnung der Wohnstätte Martinstraße haben sich die beiden Frauen vorbereitet. Vom Eindecken des Frühstückstisch über Kochunterricht bis zur Organisation notwendiger Haushaltstätigkeiten erarbeiteten sie sich einen Weg in ihr selbstbestimmtes Leben. Modern, hell und freundlich ist die 3,5-Zimmer-Wohnung im vierten Obergeschoss eingerichtet, in der jede Frau ihr Zimmer eingerichtet hat. Mit Popstar-Postern, Kuschelkissen und Korbsessel hat sich Jenny eher jugendlich eingerichtet, während Petra sich auf ein Schlafzimmer beschränkt. Verantwortungsvollen Umgang mit eigenem Geld lernten sie bei Einkäufen. Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmiteln stellten sich anfangs als Hürde heraus. Um ihren Hobbys, Kino und Disko nachzugehen, kommt aber insbesondere Jenny kaum daran vorbei. Ein weiteres Mal trug die Spende aus einer Geburtstagsfeier der Eheleute Anne-Dore und Rüdiger Roos zur Anschaffung von Einrichtungsgegenständen im Wert von diesmal 3 Tsd. Euro bei. Mit Rosen bedankten sich die Frauen auch bei den Verantwortlichen der Lebenshilfe, insbesondere beim Vorsitzenden Claus Brumberg. „Ambulant vor Stationär“, das Leitbild der Lebenshilfe werde mit den Wohngemeinschaften umgesetzt, betonte Claus Brumberg.

Die Lebenshilfe ist weiter bei der Haushaltsführung, Begleitung zu Ärzten und Ämtern sowie Freizeitplanung helfend tätig. Nach der Arbeit in den Werkstätten Bergkamen schaut der ambulante Dienst in der Wohnung vorbei. Und Energie, sich in ihrer Freizeit um Haustiere zu kümmern, verspüren Petra und Jenny, die im Wohnhaus auf gute Nachbarschaft hoffen, auch noch. Gemeinsam mit ihrer Betreuerin planen sie die Anschaffung, vielleicht von zwei Wellensittichen. Das ist Zukunftsmusik, derzeit feiern sie mit ihren Freunden eine Einweihungsparty nach der anderen. Grund genug haben sie.

Autor:

Stefan Reimet aus Holzwickede

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