Tipps für den sicheren Umgang mit Wertsachen im Krankenhaus
Stärkeres Sicherheitsgefühl: Patienten-Ratgeber zur Vermeidung von Diebstähle am Krankenbett im Ev. Krankenhaus vorgestellt
Unna. Operation gelungen - Geldbörse weg: Den weitgehend ungehinderten Zutritt zu Stationen in Krankenhäusern nutzen Täter immer häufiger zu Diebstählen. Eine Zunahme der Eigentumsdelikte in Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen registriert die Kreispolizeibehörde Unna. Tipps, insbesondere der Seniorenberater und Pflegedienstleister, flossen jetzt in einen Ratgeber über Gefahren und deren Abwehr ein, der jetzt im Ev. Krankenhaus vorgestellt wurde.
„Vollkommen frei konnte ich mich dort bewegen“, stellte Hans-Peter Winter bei Aufenthalten in Krankenhäusern selbst fest. Auf offenen Stationen werden Besucher selten angesprochen, Türen stehen offen, Schränke sind zugänglich. Die Zeit, Wertsachen zu verschließen bleibe Patienten oft nicht, wenn sie etwa zwecks Untersuchungen die Abteilungen wechselten. Für Diebe ist das Angebot verlockend. Peter Goerdeler, Verwaltungschef im Ev. Krankenhaus Unna, erlebte, dass eine ältere Dame mehr als 140 Tsd. Euro in Briefumschlägen mitbrachte. Per Geldboten und Sicherheitsdienst wurde die Summe in der Holbeinstraße abgeholt und bei einem Geldinstitut eingezahlt. Zwar sind solche Summen die Ausnahme, zu Diebstählen von Bargeld, Kreditkarten, Handy oder Schmuck kam es 2012 im Kreis Unna aber in 75 Fällen. Mit 40 Fällen führen Krankenhäuser die Liste an, 30 Mal wurden Altenheime aufgesucht, in Pflegeheimen langten die Täter fünf Mal hin. Polizei wie Seniorenberater gehen von einer höheren Dunkelziffer aus. Hans-Peter Winter: „Nicht jeder 20-Euro-Diebstahl wird angezeigt, aus Schamgefühl.“ In NRW geht man nach rd. 4.500 Delikten in 2011 jetzt von einer Steigerung um mehr als 50 Prozent aus. Von den Betroffenen ist jeder Vierte älter als 60 Jahre. Genau deshalb läuten bei der Polizei die Alarmsirenen. „Bevor es sich wie eine Epidemie ausweitet setzen wir auf Prävention“, erklärt Klaus Stindt von der Kreispolizeibehörde. „Tritt ein Fall auf, geht das sofort üer die Märkte.“ Das subjektive Sicherheitsgefühl leide dann sehr schnell. Zwar fürchte man bislang keine „Wanderbanden“, die von Stadt zu Stadt ihr Unwesen treiben. „Darauf deutet bisher nichts hin“, so Stindt. Vielmehr mache zum einen Gelegenheit auch Diebe, Personal wie Patienten kämen hier in Frage. Der freie Zugang für Besucher sei zudem ein Problem. Pflegepersonal könne nicht jeden ansprechen und Behandlungen, Untersuchungen und das Verlassen des Zimmers zu Freizeitaktivitäten seien erforderlich.
Der Ratgeber für Patienten soll ab sofort bei der Aufnahme und am Eingang der Krankenhäuser erhältlich sein. Die Seniorenberater informieren zudem in den Krankenhäusern im Kreis Unna über Diebstahl bei Patienten und Möglichkeiten der Prävention.
Von: Stefan Reimet
Autor:Stefan Reimet aus Holzwickede |
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