Schwerer „Öko-Rucksack“: 1,9 Tonnen Rohstoff für einen PC
AfB Unna für besonderes Engagement für Green IT ausgezeichnet
Nachhaltige Nutzung von Computern, Handy und Co. spart erstaunliche Reserven
20 Mio. ausgemusterte PCs lagern in Haushalten, schätzen Experten. Das neuste Video-Spiel, Turbo-Prozessoren oder eine pfiffige Optik, Gründe gibt es immer, sich von vermeintlich ausgedienten Haushaltsgeräten zu trennen, Gutes durch Neues zu ersetzen. Das Handy wandert in die Schublade, der PC auf den Dachboden. Was der eine ausmustert kann der Nächste oft gut gebrauchen. Second-Hand-Läden und Anbieter gebrauchter Elektrowaren erfreuen sich wachsender Nachfrage, wenn neben einem günstigen Preis auch noch Garantie angeboten wird. Die Weiternutzung gebrauchter Geräte spart nicht nur erhebliche Menge an Rohstoffen.
Was für gebrauchte Textilien und Möbel, die längst einen breiten Interessenten- und Käuferkreis haben, selbstverständlich ist, hält auch Einzug im Bereich der Elektrotechnik. Denn er wiegt schwer, der „ökologische Rucksack“ insbesondere für IT-Geräte. Sie bestehen aus mehr als 80 verschiedenen Rohstoffelementen, ein durchschnittlicher Computer wiegt etwa 1,5kg. Zu seiner Produktion sind rund 1,9Tonnen Rohstoffe erforderlich, neben Silber, Gold und Kupfer allein 240kg fossile Energieträger und 1.500 Liter Wasser. Unter dem Schlagwort „Green IT“ werden mittlerweile globale Anstrengungen entwickelt, die Lebenszyklen gebrauchter Geräte zu verlängern und ökologisch verträglich zu gestalten. Dem schließen sich immer mehr Unternehmen vor Ort an. Um der Umwelt unnötige Belastungen zu ersparen, schauen sich auch immer mehr Kunden nach gebrauchten IT-Geräten um. Denn diese sind nicht immer technisch veraltet. Die IT-Technik hat seit Jahren einen hohen Stand erreicht, meist werden die neuesten Features nicht wirklich benötigt und genutzt. „PCs müssen nicht immer dem neuesten Stand entsprechen. Rennmaschinen nutzen die wenigsten richtig aus“, ist Dirk Fißmer, Sprecher des IT-Systemhauses für Gebrauchtgeräte AfB, überzeugt. Es sei möglich den Kreislauf von Herstellung bis zur Wiederverwertung zu schließen und die aufwendige Neuproduktion einzudämmen. Kurze Transportwege sind er Anfang, Gebrauchtgeräte werden von Anbietern vor Ort abgeholt. Die Datenlöschung funktioniert nach einem zertifizierten Verfahren, 50 mal intensiver als die Formatierung daheim. Die meisten Geräte müssen indes nur wenig technisch aufbereitet werden. Informatiker Peter Marks, Unna, kauft regelmäßig gebrauchte Hardware: „Viele Geräte sind nach drei Jahren kaum abgenutzt, teils wie neu.“ Werden etwa von den rund 240 Schulen, die AfB mit der Initiative „Mobiles Lernen“ mit mobilen PCs ausstattet, die Leasinggeräte zurückgenommen, sind diese nach technischer Überprüfung privat wie gewerblich nutzbar.
Autor:Stefan Reimet aus Holzwickede |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.