Kriminalität im Steigflug: Taschenraub und Einbrüche bereiten der Polizei Sorgen
Nach dem Herbst mit zahlreichen Wohnungseinbrüchen in den Kommunen des Kreis Unna hatte Volkmann allerdings eine noch schlechtere Statistk erwartet. Hab und Gut sind im Vorjahr unsicherer geworden, ob privat oder im öffentlichen Raum. Marodierende, hoch mobile Banden bereiten den Gesetzeshütern Kopfzerbrechen. Indes zeigen Präventionsprojekte wie „Riegel vor“ und verstärkte Polizeipräsenz erste Wirkung.
Mit 21.957 registrierten Straftaten verbucht der Kreis Unna einen Anstieg gegenüber 2010 um 5,4 Prozent. Und liegt damit leicht über NRW-Niveau. Zwar konnte insgesamt jede zweite Tat aufgeklärt werden, allerdings nur knapp jeder 20. Geld-, Karten oder Taschendiebstahl. Mehr als verdoppelt haben sich diese Delikte in Unna (180), starke Anstiege verzeichen Bergkamen(102), Kamen (76) und auch Holzwickede (21). „Wir haben es hier mit einem neuen Täterbild zu tun“, erklärt Volkmann. Zunehmend werden Kinder, junge Frauen aus Osteuropa genötigt, bandenweise von Stadt zu Stadt zu ziehen. Bis das erste Opfer dann Anzeige erstatte, sitzen die Diebesgruppen schon im Zug zur nächsten Stadt. Ähnliches Erscheinungsbild bei den 610 Wohnungs- und Hauseinbrüchen (+10 Prozent). Hier liegen Unna und Bergkamen (je 102) an der Spitze, gefolgt von Kamen(79, +50 Prozent) und Holzwickede (47, +100 Prozent). „Gerechnet haben wir mit noch mehr Einbruchdelikten“, erklärt Volkmann. Dem organisierten Verbrechen stehen die Gesetzeshüter mit stumpfen Instrumenten gegenüber. Erkennungsdienstliche Maßnahmen wie Fingerabdrücke, DNA, sind erst bei konkretem Tatverdacht erlaubt. Volkmann:“Acht Osteuropäer an der Autobahn mit dem Kofferraum voller Wollmützen und Werkzeug gelten noch nicht als Verdächtige.“ Zur Aufdeckung von Bandendelikten stehen aber künftig mehr Finanzmittel zur Verfügung.Die Mehrfachtatverdächtigen haben die Gesetzeshüter besonders im Visier. Präventionsprojekte für Kinder und Jugendliche zeigen bereits Wirkung. Landrat Michael Makiolla: „Jungtäter werden jetzt früher beobachtet.“
Bei der Gewaltkriminalität belegen Unna(154,-10%) und Bergkamen (137,+8%) vorderste Ränge. Sicherer wurde es in Kamen (85, -20%), entgegen Holzwickede (41, +25%) und Bönen(23,+30%). Und immer häufiger werden sexuelle Nötigung und Vergewaltigung angezeigt.
Die Sicherung privaten Eigentums gewinnt nach Ansicht der Statistiker höheren Stellenwert. Gelingt der Zugang zu einer Wohnung nicht innerhalb drei Minuten suchen die meisten Langfinger das Weite. Die Sicherheitskampagne „Riegel vor“ soll das Bewusstsein für besseren einbruchschutz schärfen .
Jeder vierte der rund 8 Tsd. Tatverdächtigen ist unter 21 Jahren und jeder fünfte steht in mehr als einem Verfahren vor Gericht. 257 gar in mehr als 4 Fällen.
Zwar konnte die Polizei 271 Tatverdächtige ermitteln, die Aufklärungsquote(46,9%) liegt aber spürbar unter dem Landesdurchschnitt(49,1%). Mit verstärktem Personalaufwand begegnet die Behörde dem starken Anstieg der Computerkriminaltät (+20 %). Keine Chance mehr haben „Schwarz-Fahrer“, die Aufklärungsquote bei der sog. Beförderungserschleichung (872 gegenüber 395 in 2010) liegt kreisweit mittlerweile bei 100%. Schwerer hat es die Polizei da beim tankbetrug. Von 378 Benzindiebstählen wurde nur jeder dritte Flüchtige zur Rechenschaft gezogen, da meist schon die Kennzeichen gestohlen sind.
Am sichersten leben Bürger in Fröndenberg und Bönen. Beide Kommunen verzeichnen leichte Rückgänge bei Kriminalitätsdelikten.
Autor:Stefan Reimet aus Holzwickede |
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