Flüchtlinge auf dem Fahrrad
Zum Mitmachen beim Verkehrssicherheitstraining für radfahrende Flüchtlinge ruft der Verein ProSi auf und stellte jetzt ein Konzept vor, das Organisationen und Trägern der Flüchtlingshilfe die Vermittlung von Basiswissen im Bereich der Verkehrserziehung ermöglichen soll.
Die Anforderungen durch Migranten, die auf gespendeten, verkehrstüchtigen Fahrrädern, aber ohne Kenntnis hiesiger Verkehrsregeln unterwegs sind, brachten Vertreter unterschiedlicher Interessengruppen rund ums Fahrrad auf den Tisch.
Ein Packende möchte Klaus Stindt, Geschäftsführer ProSi, der Projekte insbesondere in den Bereichen Jugend, Senioren, Verkehrssicherheit und Kriminalprävention unterstützt, jetzt finden, um verstärkt Ehrenamtliche für die konkrete Schulung junger wie älterer Flüchtlinge im Umgang mit dem Fahrrad zu begeistern. In den Kommunen des Kreis Unna werde die Einbindung Freiwilliger unterschiedlich durchgeführt, aus diesen Initiativen lud er Verantwortliche zur Vorstellung des Konzeptes in das Kreishaus ein. Mit dabei auch Anja Wagner, neue Direktorin im Bereich Verkehr und ehemalige Ausbilderin Polizeischule Selm-Bork, zudem Thomas Stoltefuß (Leiter des Verkehrsdienstes). Auch Vertreter der Bürgerstiftung Unna, die 1.000 Euro für Fahrradhelme spendete, verfolgten das Informationsgespräch.
Trainingsbedarf
In den vergangenen zwei Jahren seien insbesondere Kinder sehr stark mit Fahrrädern unterstützt worden. Dann habe man in Gesprächen und durch Erfahrungen der Kreispolizeibehörde festgestellt: „Die neuen Verkehrsteilnehmer bringen sich um Kopf und Kragen, wenn sie unvorbereitet in den Verkehr entlassen werden.“ Die Multiplikatoren aus Vereinen der Flüchtlingshilfe und des Verkehrswesens lud er zu einem Probetraining ein, um das Konzept konkret vorzustellen.
Sicherheit beginne bei verkehrstüchtigen Fahrrädern, dem Standard hätten sicher nicht alle der verteilten Zweiräder entsprochen. Dem entgegnete ein Vertreter der Flüchtlingshilfe aus Schwerte, die rund 250 Räder von ihr ausgegebenen Räder seien ganz sicher verkehrstüchtig gewesen. Hinzu komme aber etwa die gleiche Zahl an nicht registrierten Rädern. Sie werden meist von männlichen Erwachsenen gefahren. Das Hauptproblem sei, dass die Männer sehr unterschiedliche Fahrkenntnis haben. Eine Migrantin habe sogar mit einem Sari bekleidet aufs Rad steigen wollen.
Viele der Flüchtlinge könnten überhaupt nicht Radfahren, die meisten lassen die Regeln ganz aussen vor. Erst seit die Polizei empfindliche Strafen verhänge, werde klar, dass sie sich schulen müssen. Angeregt wurde, die Koppelung der Übergabe eines Fahrrades an einen Erste-Hilfe-Kurs und nachgewiesene Grundkenntnisse im Radfahren. Erste Krankenhausaufenthalte wegen Unfällen gebe es. Der Bedarf sei da, man warte auf professionelle Unterstützung bei der Durchführung der Kurse.
Konzept
Das Konzept, mit dem ProSi künftig Schulungen durchführen möchte, sieht Gruppen mit fünf bis sieben Teilnehmern vor. An drei Terminen werde Grundwissen vermittelt, vom Aufsteigen von der rechten Seite, dem Anfahren, Rechts- bzw. Linksabbiegen bis zum Halten im fließenden Verkehr.
Auf größeren Parkplätzen und dem Verkehrs-Parcours, sog. „Schonräumen“, sollen Migranten den sicheren Umgang üben.
Das Projekt wird wird durchgeführt von den erfahrenen Polizeihauptkommissaren i.R. Klemens Splittger, Michael Schumacher und Ulrich Rentsch sowie Horst-Rainer Siewert aus dem Beraterteam Senioren-helfen-Senioren.
Nach einer praktischen Vorstellung des Konzepts sollen erste Kurse in den Einrichtungen beginnen. Die Termine werden noch bekannt gegeben.
Kontakt: Klaus Stindt, 02303/81980
Autor:Stefan Reimet aus Holzwickede |
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