Leidenschaftlicher Genosse und Alt-Bürgermeister in Holzwickede
Eil! Jenz Rother mit 75 Jahren verstorben
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- Jenz Rother
- Foto: privat
- hochgeladen von Stefan Reimet
Egal ob man seinen Kurs unterstützte oder nicht - Der Tod von Altbürgermeister Jenz Rother war der Schock der Woche in der Emschergemeinde. Der Amtsvorgänger von Ulrike Drossel verstarb am 3. Februar im Alter von 75 Jahren. Er war viel mehr als "nur Bürgermeister".
Am Ende des letzten Kriegsjahres (19.11.1945) geboren wuchs Jenz Rother in Dortmund-Schüren auf. Nach dem Abitur studierte er Theologie und war als Seelsorger tätig, schulte hier seine Menschenkenntnis. Im Pfarrbezirk Holzwickede Mitte wirkte Rother seit 1981 als Nachfolger von Pfarrer Wilke. Seine Parteiarbeit ruhte in der Zeit. Durch Fürsprache des Sportjournalisten Gerd Kolbe gelangte Jenz Rother 1999, 30 Jahre nach Eintritt in die SPD, an die Spitze der Wahlliste zur Kommunalwahl. Er überzeugt Bürger und Partei, geht als wohl erfolgreichster Kandidat in die Ortsgeschichte ein.
"Kräftige Fußabdrücke"
Jenz Rother wusste seine sozialen Fähigkeiten und verbindende Mentalität im Umgang mit Bürgern, Politikern und Investoren einzusetzen. Jenz Rother prägte nicht erst als Bürgermeister ab 1999 und 16 Jahre lang das Leben der Emschergemeinde. In der SPD bekleidete er führende Positionen in der Lokalpolitik, setzte insbesondere im Bereich Chaussestraße/Ecoport, wirtschaftliche Entwicklung und Ansiedlung neuer Unternehmen auf Industrie- und Zechenstandorten kräftige Fußabdrücke. Durch Ansiedlung namhafter Discounter und Dienstleister wurden in seiner Amtszeit nicht nur Arbeitsplätze geschaffen, Holzwicked gewann als Wohnort an Attraktivität. Als Pfarrer wusste Rother sein angenehmes Wesen so einzubringen, dass seine Botschaft stets ankam. Viele Ziele hat er erreicht. Über Parteigrenzen hinaus fand er verbindende Worte, sammelte Mehrheiten. Rother erkannte, dass die Gemeinde sich dem Strukturwandel im Kleinen stellen muss. Mit dem Aufkauf der Carolinefläche, heute vielfältiger Wohn- und Dienstleistungsstandort, etwa konnte dem örtlichen Hauptarbeitgeber Wiederholt finanziell Luft verschafft werden, das Unternehmen ist heute am Standort konsolidiert. Jenz Rother bewies langen Atem, führte Verhandlungen auch mal entgegen Rat seiner Riege.
Glühender BvB-Fan
Am Herzen lag ihm stets der Sport, hier Schwerpunkt Fußball. Die Rahmenbedingungen für örtliche Fußballvereine lenkte er maßgeblich mit. Jenz Rother war glühender BVB-Fan, besuchte selbst regelmäßig das Dortmunder Stadion und holte über viele Jahre die U-21-Mannschaft der Schwarzgelben in das heutige Montanhydraulikstadion. Die Zusammenlegung der lokalen Fußballabteilungen begleitete Jenz Rother mit, entwickelte bei Problemen immer neue Lösungswege. Bis zum Schluss war er im Aufsichtsrat des HSC aktiv.
Neben vielen humorvollen und sachbezogenen Themen werden auch "Duftmarken" wie die Kostenexplosion bei der Carolinebrücke oder das "Desaster" rund um die Verpachtung des Ratskellers in Erinnerung bleiben. Mit Jenz Rother verliert die Orts-SPD einen Lokalpolitiker mit Herz, die Gemeinde eine starke, teils nicht unumstrittene Persönlichkeit, die in der Gesamtbilanz stets das Wohl der Emschergemeinde im Blicke hatte. Jenz Rother galt vielen Bürgern als ein Visionär, ein Kämpfer, dabei war er nicht immer unumstritten. In ihrem Nachruf finden seine SPD-Parteigenossen treffende Worte: " Seine Nähe zu den Bürgerinnen und Bürgern, sein Engagement für den Einzelnen und für die Gemeinde war sein herausragendes Markenzeichen."
In der Mitte der Gemeinde lebte Jenz Rother, der bereits vor dem Ruhestand an einer Krankheit litt, mit seiner Frau Marion. In Trauer sind aus dem engsten Familienkreis die beiden Töchter Wiebke und Imke sowie zwei Enkel, um die sich Jenz Rother sicher gerne noch einige Jahre gekümmert hätte. Die Beisetzung findet auf Wunsch im engsten Familienkreis statt.
Autor:Stefan Reimet aus Holzwickede |
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