Ulrich Neujahr auf Haus Opherdicke: „Die Faszination des Südens“
Einzelarbeiten des Berliner Malers, Zeichners und Grafikers Ulrich Neujahr (1898-1977) waren bereits in den beiden Ausstellungshäusern des Kreises Unna zu sehen. Unter dem Titel „Die Faszination des Südens“ wird nun bis zum 3. April eine Auswahl von über 90 Werken Ulrich Neujahrs auf Haus Opherdicke gezeigt.
Bilder wie das Porträt von Tatjana Magid-Riester (1928), das sich im Fundus der Sammlung Brabant befindet, kennen Ausstellungsbesucher von Schloss Cappenberg und Haus Opherdicke bereits – nun gibt es noch viel mehr fürs Auge. „Die lebensbejahenden Werke von Ulrich Neujahr bringen nicht nur Licht und Wärme in die Galerieräume von Haus Opherdicke, sondern auch in die Seele der Besucher“, so Thomas Hengstenberg, der Ausstellungsmacher des Kreises.
Ulrich Neujahr wählte 1919 zunächst ein Studium der Architektur an der Technischen Universität in Berlin, das er mit dem Vordiplom abschloss. Parallel dazu nahm er von 1920 bis 1924 ein Studium der Freien Malerei und Angewandten Kunst an den Vereinigten Staatsschulen auf sowie eine Ausbildung als Kunsterzieher an der neu gegründeten Staatlichen Kunstschule für gymnasiale Lehrerbildung.
Schon früh erregten die Arbeiten Ulrich Neujahrs öffentliche Aufmerksamkeit. So war der Künstler mit drei Werken an der „Juryfreien Ausstellung“ des Jahres 1924 beteiligt und konnte sich im „Internationalen Club Berlin“ präsentieren. Der Beruf als Kunsterzieher in Berlin ermöglichte Neujahr die Finanzierung zahlreicher Reisen, die ihn u. a. an die Mittelmeerküste Frankreichs und Italiens führten. Auf Ischia fand der Künstler schließlich seine zweite Heimat.
Mehr als 40 Jahre lang bereiste er die vor Neapel aufragende Insel und richtete sich in dem Fischerdorf Sant‘Angelo ein eigenes Atelier mit Blick aufs Meer ein. Es entstand eine Vielfalt von Bildern, die in mediterranen Sujets die Faszination Neujahrs von dem Licht, der Wärme und den Farben des Südens spiegeln.
Die Motivwelt des Künstlers reicht hierbei von der idyllischen Natur über die Stadtlandschaft bis zu den einfachen Menschen vor Ort, insbesondere den Fischern in ihren Booten oder den Maultiertreibern. Nach Neujahrs Pensionierung im Jahr 1963 verschob sich sein Lebensmittelpunkt immer stärker auf „seine Insel Ischia“, wo in Neujahrs Todesjahr 1977 sein letztes Bild entstand.
Stilistisch dominieren im Schaffen des Künstlers die Werke der Neuen Sachlichkeit, wobei sich in den späteren Arbeiten eine immer stärker werdende Abstraktion und Experimentierfreude Ulrich Neujahrs zeigt. Einfühlsame Porträts, mit charakteristischen Elementen von Stadtlandschaften im Hintergrund, runden die Präsentation ab.
Neben umfangreichen Leihgaben von Cecilia Neujahr-Schoemann, der Tochter des Künstlers, sind auch Exponate aus der Sammlung Frank Brabant in der Ausstellung zu sehen.
Autor:Jörg Stengl aus Unna |
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