Emschergemeinde öffnet wieder die Adventfenster - Noch wenige Termine frei
Glühweinmobil, Geschichte, Gemütlichkeit
Es ist eine Tradition in der Adventzeit, das sich Holzwickeder an jedem Tag ab dem 1. Dezember an einem anderen Fenster treffen, einer Geschichte des Gastgebers lauschen, Glühwein oder Kinderpunsch genießen und sich auf die Weihnachtszeit einstimmen. In diesem Jahr hat der Adventkalender eine besondere Bedeutung. Der Wunsch nach Gemeinsamkeit dürfte groß sein, ob das Singen aber im Gegensatz zum Vorjahr erlaubt ist, klärt Organisator Klaus Pfauter derzeit mit dem Ordnungsamt.
Das Glühweinmobil, von Beginn an vor 22 Jahren das Symbol für die verbindende Gemeinschaft in der Emschergemeinde, wird in jedem Falle von einem Fenster zum nächsten gezogen. Wer mitmacht planen derzeit Monika und Klaus Pfauter, mit Unterstützung der Ev. und Kath. Kirchengemeinde Holzwickede. Vor der Ev. Kirche am Markt fand 2020 ein kleiner Adventkalender statt, der aber wegen der Coronalage abgebrochen wurde. Umso mehr freut sich Klaus Pfauter auf dieses Jahr. "Es sind aber nicht mehr viele Fensterchen frei", merkt er an. Aus dem eigenen Wohnumfeld weiß er, mit vielen Nachbarn grüßt man sich, lernt sich aber nur selten richtig kennen. "Der Adventkalender ist ideal, um mal Kontakte zu knüpfen und sich ein Sommerfest zu versprechen, das dann aber meist nicht stattfindet. Dafür gibt es dann den nächsten Adventkalender."
Geschichten
Wer teilnimmt hängt die entsprechende Tageszahl in ein gut sichtbares Fenster und beleuchtet dieses. Zum Treffen liest der Gastgeber eine Geschichte vor, ob weihnachtlich oder zum Schmunzeln bleibt jedem überlassen, danach werden Getränke ausgeschenkt und man taucht in gemütlicher Runde in den Abend. Diesmal soll es wieder Glühwein und Kinderpunsch geben, die Becher müssten aber selbst mitgebracht werden. Selbstgebackenes oder kleine Süßigkeiten für die Kinder werden in Servietten angeboten.
Singen???
Gerne möchten die Organisatoren das Singen erlauben und stehen derzeit mit dem Ordnungsamt in Kontakt. Ob es möglich sein wird entscheidet wohl die Coronalage. Ein Sparschweinchen freut sich über einen Obulus. "Der Erlös ist für den Treffpunkt Villa bestimmt", erklärt Klaus Pfauter, der in Holzwickede für sein privates Engagement, etwa beim Müllsammeln im öffentlichen Raum, bekannt ist. Die Jugendeinrichtung plane für März 2022 eine größere Müllsammelaktion. Vom Erlös der Aktion Adventfenster sollen Handschuhe, Zangen und Säcke gekauft werden.
Info
An der Aktion Adventfenster teilnehmen können Privathaushalte, Vereine, öffentliche Einrichtungen, Gewerbetreibende. Die Übersicht der Advendfensterchen wird am Bücherschrank bei Edeka und an Pinwänden der Lebensmittelmärkte augehängt und wird auf der Homepage der Gemeinde veröffentlicht. Beginn der Adventabende ist immer um 19 Uhr. Anmeldungen bitte an Klaus oder Monika Pfauter unter Tel. 02301 13046
Historie des Adventkalender Holzwickede
1999 öffneten die Adventfenster in Holzwickede zum ersten Mal
2008 erschien dieser Artikel im Stadtspiegel Unna:
Licht in dunkler Jahreszeit: Vor Adventsfensterchen treffen sich die Nachbarn
Initiator Pfarrer Frank Behr besuchte 200. Fensterchen
Für Aktion 2010 wird Nachfolger gesucht
Mischung aus Institutionen und Privaten passt
Holzwickede. Wer im Hochsommer die Christbaumkugeln aus dem Keller holt, muss schon etwas Besonderes planen. Vor über neun Jahren kündigte Pfarrer Behr den ersten Holzwickeder Adventskalender an. Beim Besuch des 200. Fensterchen blickt er jetzt auf die Geschichte des Schweizer Brauches zurück, den die Emschergemeinde nicht mehr missen möchte.
„Zwei habe ich verpasst“, lautet Pfarrer Frank Behr´s Bilanz. Die Freude, mit der die vorweihnachtliche Fensterchen-Aktion organisiert wird, ist bis heute geblieben. Eine TV-Reportage über die Schweizer Tradition, in den Einkaufszonen Zürichs, mit individuell geschmückten Adventsfensterchen einen Gegenpol zur Konsumwelt zu schaffen, weckte bei ihm die Idee, es auch in der Emschergemeinde zu probieren. „Zwei Lieder, eine Geschichte und etwas in der Hand für die Besucher“, umreisst Behr die Basis der täglich zwischen 18 und 21 Uhr beleuchteten Adventsfensterchen.
Glühwein-Mobil als Symbol
Für die Gemütlichkeit hat er sich das Glühwein-Mobil einfallen lassen. Dafür funktionierte er einen der beiden Bollerwagen, die in seiner Garage standen, um. Die Ausstattung mit zwei Kochkesseln, einer für den Kinderpunsch, konnte der ehemalige Pfarrer des Südbezirks aus der Pfarrkasse bestreiten. Anfangs zuckelte er mit dem Glühwein-Mobil selbst zu den Fensterchen, mittlerweile wird es meist abgeholt. Von Beginn an macht das Perthes-Haus den Auftakt, der Abschluss ist in die ev. Kirche am Markt.
Kontakt zu Nachbarn
Manche sind von Anfang an mit dabei. Etwa Familie Wemhöner, die neben rund 40 Besuchern auch den Posaunenchor vor dem Fensterchen hatte. Ein Zeichen persönlicher Anerkennung für Werner Wemhöner, der 23 Jahre die Bläser dirigierte. Eine Familie feiert den 70. Geburtstag im Kreise der Adventfenstergäste. „Die Teilnehmerzahl hat ein stabiles Niveau erreicht“, erklärt Frank Behr. Je zur Hälfte beteiligen sich öffentliche Einrichtungen und Private an dem großen Adventkalender. „Die Mischung passt, ohne die Institutionen geht es nicht.“ Plätzchen, Lebkuchen, Waffeln, viele Gastgeber beköstigen die Besucher mit Selbstgemachtem.
Pfarrer Behr schließt Fensterchen 2010
Die Meldeliste für 2009 hat er bereits aufgeschlagen, bis auf wenige Nachzügler sind die Termine rasch vergriffen. Für Pfarrer Behr wird es dann wohl das letzte Mal sein. Mit der zehnten Fensterchen-Aktion schließt der Pfarrer im Schuldienst seinen persönlichen Adventskalender. Und er denkt schon an die Suche eines Nachfolgers.
Autor:Stefan Reimet aus Holzwickede |
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