30 Jahre Theaterpädagogen an der JKS Unna

"Tortillas lügen nicht": Abschlussaufführung begeisterte das Publikum- 
75. Kurs: Spielfreudiges Ensemble begeisterte mit Improstück
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    75. Kurs: Spielfreudiges Ensemble begeisterte mit Improstück
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Jubiläum: Theatertandem Monika und Volkhard Paris bildete bisher 900 Pädagogen aus

"Narrenschiff" fast komplett mit Absolventen besetzt

Nicht der Text, nur die Figuren standen fest bei "Tortillas lügen nicht", der Abschlussaufführung des 75. Kurs "Theaterpädagogik" an der Jugendkunstschule Unna (JKS). Zum Jubiläum blickt das Ausbildertandem Volkhard und Monika Paris zurück auf drei Jahrzehnte künstlerische Ausbildung. "Für die zwölf Teilnehmer geeignete Rollen zu finden ist nicht einfach", so Volkhard Paris. Das eigenwillige Konzept entwickelte er in Berlin, Grundlagen sind eine ausgeweitete Handlung und szenische Darstellungen.

Theatralische Schlaglichter zum Mitfühlen bilden einen grobe Handlungsstrang, alles in nur drei Tagen entwickelt, mit allen Schwächen und Stärken der frisch ausgebildeten Theaterpädagogen. Genau das Gegenteil des klassichen Worttheaters, denn davon hatte Volkhard Paris in den 70er Jahren "die Nase voll". Als junger Diplom- wie auch Theaterpädagoge entwickelte er in Berlin ein eigenes Theater im Brennpunkt "Märkisches Viertel". Mit sozial benachteiligten Kindern, die als nicht beschulbar galten, verfeinerte er sein Handwerk, gemeinsam mit seiner Frau Monika. Erfolgsrezept: „Es ist die besondere Haltung des Pädagogen, mit der er oder sie den Kindern und Jugendlichen auf der Spielebene in einer Rolle begegnet. Hat man die gelernt, kann man die unterschiedlichsten Kinder bzw. Jugendliche zum Mitspielen animieren“.
Ende der 70er Jahre suchte die JKS Unna einen Fachbereichsleiter Theater. Und das Konzept des Tandems Paris passte. In vielen Stadtteilen Unnas und insbesondere in der Gartenvorstadt liefen erste Kurse an. Doch es tat sich ein mangel an Fachpädagogen auf. "Da haben wir früh mit der Ausbildung begonnen", blickt Volkhard paris zurück. 1983 startete die erste "Fortbildung für Erzieherinnen". Heute improvisieren zehn Kinder- und Jugendgruppen in Unnas JKS selbst ausgedachte Stücke unter Anleitung und bringen sie zur Aufführung. Sozialpädagogen und Lehrer spricht die Ausbildung auch heute an, 1984 wurde der erste Jahreskurs angeboten.
Der ist inzwischen im ganzen Bundesgebiet als besonders praxistauglich bekannt. Zunehmend bediene man sich theaterpädagogischer Mittel bei der Sprachförderung oder bei Vermittlung von Unterrichtsinhalten. In Holland oder Skandinavien habe die Methode seit Jahren Eingang in die Klassenräume gefunden. Rund 900 Teilnehmer absolvierten bislang die Ausbildung an der JKS im Kurpark.

Bei der Umsetzung des Konzepts unterstützt Volkhard Paris seine Frau Monika. Beide haben kein Jahr Pause zwischen den Kursen gehabt, schrieben auch einen pädagogischen Leitfaden für Theaterpädagogik mit Kindern. Das Konzept, durch Rollenspiele Spannung in den Unterricht zu bringen, hat Erfolg. So besteht das Ensemble des Theater Narrenschiff nahezu komplett aus ehemaligen Teilnehmern. "Der große Bagatello"- Burkhard Schmidt, ist weit über Unnas Grenzen hinaus gefragt. In dem neuen Kurs begrüßt Volkhard Paris auch 3 Teilnehmer, die seit 13 Jahren an Projekten teilnehmen, damit aufgewachsen sind, jetzt pädagogische Berufe haben. Volkhard Paris: "Es geht nicht nur um Theater sondern sich insgesamt zu präsentieren. Wer überzeugen will, muss auftreten können." In diesem Sinne sei das Theaterspiel auch Selbstbewussteins- und Präsentationstraining.

Infobox:

Den Grundlagen des Improvisationstheaters folgt die rund 240 Unter­richts­stun­den (15 Wochenenden) umfassende Ausbildung für Jugend­li­che und Erwach­sene. Die persönlichen Fähigkeiten zu einer "theatralen Spielfähigkeit" stehen zunächst im Mittelpunkt. In verschiedene, emotionale Rollen zu schlüpfen, alters­spe­zi­fi­sch und in Szenen zu arbeiten ist ein weiterer Baustein. Dabei profitieren die bis zu 14 Teilnehmer von den Erfahrungen der Ausbilder Monika und Volkhard Paris bei didak­ti­schen Lösun­gen und Korrektur.
„Schnuppern“ können Interessenten am 22. März von 10-18 Uhr für den neuen Kurs 2014/15. Die Kursgebühr für die Ausbildung ab 5./6. April, beträgt für Berufstätige 1.200,- €. Arbeitslose, Auszubildende und Studenten zahlen 879,- €. Die Teilnehmer erhalten am Ende ein Zertifikat. Je nach Zusammensetzung der Gruppe steht ein frei entwickeltes Theaterstück am Ende der erfolgreichen Ausbildung, die mit einem Zertifikat bescheinigt wird.

Autor:

Stefan Reimet aus Holzwickede

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