19 Jahre und im Ruhestand
Schaltjahr-Geburtstag
Kommilitonen schenkten ihm einen Schultornister und Schiefertafel zum 24. Geburtstag
Um ein Haar hätte bei Karl-Ulrich Droste der 28.Februar in der Geburtsurkunde gestanden. Ein Erlass sollte einst bestimmen, wer am bis 12 Uhr das Licht der Welt erblickte, sollte für den 28. eingetragen werden, „Nachmittagskinder“ auf den 1. März. „Das kam juristisch nicht durch“, freut sich Ulrich Droste, geboren zwischen 11 und 12 Uhr, heute. So ist er Teil der Schaltjahr-Gemeinschaft. Und der geschichtsinteressierte Holzwickeder weiß auch: „Alle 400 Jahre gibt es den 30. Februar.“ Gefeiert wird bei Ulrich Droste sonst immer am 1. März.
Seinen ersten Geburtstag mit vier Jahren erinnert er nicht mehr. Als er zwei Jahre wurde, 1948, war bei einem Onkel in Soest zu Besuch. Ein großes Taschenmesser bekam er geschenkt. In der Schule hatte er einen Schulkollegen mit Schaltjahr-Geburtstag. Mit ihm trifft er sich alle zwei Jahre. Nach der Schule wollte er Ingenieur werden, sein Vater betrieb eine Heizungsbaufirma in Dortmund. „Man konnte nicht so rasch mit Studium beginnen.“ Und so wechselte er zwischen Praktikumstellen und kleineren Jobs. An der Universität schließlich machten sich Semesterkollegen einen Spaß. Zum 6. Geburtstag schenkten sie ihm einen Schultornister mit dem Hinweis: „Zur Einschulung.“ Schiefertafel und Schwämmchen lagen bei.
Ulrich Droste tieg dann in die Firma des Vaters, mit 18 Mitarbeitern, ein. Die musste wegen hoher Aussenstände 1981 schließen, Ulrich Droste bekam gesundheitliche Probleme, folgte dem Rat seines Arztes und ging in den öffentlichen Dienst. Mit 58 Jahren wechselte er in den Ruhestand. Zu seinen Hobbys zählt die Stadtgeschichte von Unna und Holzwickede. Sein Wunsch: Viele Reisen machen, wie etwa eine Rhein-Kreuzfahrt und Gesundheit. Gefeiert wird u.a. mit einer Pflegefamilie aus Asien, die in Herdecke lebt und die er unterstützt. Sie führt ein China-Restaurant, dort wird der Schaltjahr-Geburtstag gefeiert. Und natürlich mit Lebenspartnerin Inge Lück(76), die er in einem Möbelhaus kennenlernte. Die Chancen auf weitere „wirkliche Geburtstage“ stehen für Ulrich Droste gut. Die Mutter verstarb mit 101 Jahren, sein Vater wurde 94 Jahre alt.
Autor:Stefan Reimet aus Holzwickede |
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