Kommentar: Muss es unbedingt der Große Zapfenstreich sein?
Der Große Zapfenstreich ist eine feierliche, am Abend abgehaltene Militärzeremonie mit Streitkräften und Militärmusik. In Deutschland ist sie das höchste militärische Zeremoniell der Bundeswehr“ - So lautet die Definition einer musikalischen Zeremonie, die jedem - übrigens mich selbst eingeschlossen - der sie vom Heeresmusikkorps gestaltet im Fernsehen oder sogar live miterlebt erlebt hat, nicht unberührt lassen kann. Da laufen einem selbst als Zuschauer kalte Schauder den Rücken herunter. Am Wochenende habe ich genau diesen Zapfenstreich oder vielmehr leider eine Art von Persiflage im Deilinghofer Festzelt erlebt. Da mühten sich zwei Hobbykapellen (übrigens durchaus akzeptabel im Rahmen ihres Könnens) durch das anspruchsvolle Zeremoniell, statt Fackelschein blendete grellbuntes Discolicht und umgeben waren die Akteure zur Krönung von einem lärmenden Partyvolk Jetzt kann man natürlich einwenden, dass das Festzelt nur die Notlösung aufgrund des Platzregens gewesen ist, aber auch die ursprünglich vorgesehene Örtlichkeit, eine kleine Stichstraße hinter einem Lebensmittelmarkt, hätte das Ambiente sicherlich nicht viel aufgewertet. Das Deilinghofer Schützenfest ist dabei auch ausdrücklich nur als aktueller Anlass zu sehen. Denn das Spielen des Zapfenstreiches ist nicht ein Deilinghofer Einzelfall. Auch in den Nachbarvereinen und -städten wird scheinbar fast zwanghaft nach Anlässen gesucht, um unbedingt den Zapfenstreich mal wieder ins Festprogramm einbauen zu können (in Deilinghofen war es das 145-jährige Jubiläum?) Muss das wirklich sein? Ich finde, dieses wirklich feierliche und stimmungsvolle militärische Zeremoniell hat auf Volksfesten (und dazu gehören Schützenfeste trotz aller Tradition nun mal) nichts zu suchen - nicht, weil ich den Zapfenstreich als solchen ablehne, sondern ganz im Gegenteil, um die Wertigkeit eben genau dieses zu retten!
Autor:Christoph Schulte aus Hemer |
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