Bahnfreunde MK bauen historische Ruhr-Sieg-Strecke maßstabsgetreu nach
Das schrille, warnende Pfeifen einer herannahenden Lok lässt den Besucher kurz zusammenzucken. Nicht so Gerd Goronzi von den Modellbahnfreunden MK. „Kann mal jemand zur Tür gehen, da will jemand rein,“ ist sein trockener Kommentar.
Der ungewöhnliche (aber natürlich passende) Klingelton sorgt aber nur kurz für Ablenkung, denn im nächsten Moment fällt der Blick unweigerlich auf das rund 13 Meter lange, L-förmige Prunkstück der Modellbahnfreunde, das fast den gesamten Clubraum in Hemer-Deilinghofen ausfüllt. „Nachdem unser erster Gedanke war, die früheren Gleisanlagen rund um den Bahnhof Sundwig nachzubauen, haben wir uns dann aber doch für die Ruhr-Sieg-Strecke zwischen Iserlohn und Nachrodt entschieden“, erläutert Gerd Goronzi, der die Interessengemeinschaft Mitte 2011 zusammen mit sechs Mitstreitern gegründet hat, „mit ausschlaggebend war dabei, dass auf dieser Strecke wirklich alles gefahren ist, vom historischen Güterzug mit Dampflokomotive bis zum Eurocity und einmal sogar ein ICE.“
Aus den sieben „Gründungsvätern“ sind inzwischen immerhin bereits 17 Mitglieder im Alter zwischen 27 und 77 Jahren geworden. Die Modelleisenbahn-Fans kommen aus Hagen, Sümmern, Letmathe, Hemer, Deilinghofen und sogar aus Duisburg (!) und treffen sich immer donnerstags ab 19 Uhr.
"Momentan befinden wir uns in der Testphase"
Seit den ersten Gedankenspielen ist jetzt bereits mehr als ein Jahr vergangen und die Fortschritte sind deutlich erkennbar. Nachdem zunächst der Unterbau fertiggestellt worden war, wurden anhand von Original-Gleisplänen die späteren Schienenwege (maßstabsgetreu, nur rund 300-fach „gestaucht“) auf Papier gezeichnet und anschließend auf die Holzplatte der H0-Anlage übertragen. Inzwischen sind alle Gleise mit einer Gesamtlänge von ca. 150 m verlegt, verlötet und verkabelt. „Momentan befinden wir uns in der Testphase, wo wir möglichst viele verschiedene Züge auf der Anlage fahren lassen, um die Märklin-Standard-Gleise, -Weichen und -Kreuzungen zu optimieren“, erklärt Ralf Alfsmann „das kann noch einige Zeit in Anspruch nehmen.“ Erst danach werde man sich um die landschaftlichen Kulissen mit Gebäuden, Straßen und Personen kümmern. Für die Fertigstelllung der Anlage - dann auch noch mit einer integrierten Pendelstrecke Iserlohn - Letmathe vorbei am Steinbruch und an Pater und Nonne - haben sich die Modellbaufans einen Zeithorizont von noch mindestens fünf Jahren gegeben. Dann sollen bis zu sechs Züge gleichzeitig fahren können, hinzu kommen eben jene Pendelstrecke sowie eine Rangiereinheit und der große, hinter den Kulissen versteckte „Schattenbahnhof“.
Pendelstrecke Iserlohn-Letmathe wird die Anlage vollenden
Doch bei den Modellbahnfreunden MK dreht sich zwar vieles, aber eben nicht alles um die gemeinsame Großanlage. Neben regelmäßigen Besuchen und dem Ausstellen auf größeren Modellbau-Messen wie der „Intermodell“ in Dortmund oder den Märklin-Tagen in Göppingen bildet die Jugendarbeit einen wichtigen Teil ihres Hobbys. „Bereits 2012 und auch in diesem Jahr haben wir in Zusammenarbeit mit dem städtischen Jugendamt erfolgreich Ferienaktionen angeboten, bei denen junge Modelleisenbahnfans nicht nur Züge fahren lassen durften, sondern mit großer Begeisterung auch verschiedene Häuser zusammenbasteln konnten“, so Gerd Goronzi, der diese Aktionen zusammen mit seinen Mitstreitern auch im kommenden Jahr fortsetzen und sogar noch ausbauen möchte, um Nachwuchs für ihr „heißgeliebtes“ Hobby zu finden.
Weitere Informationen finden Interessierte im Internet unter www.bahnfreunde-mk.de oder per E-Mail bei gerd.goronzi@bahnfreunde-mk.de
Autor:Christoph Schulte aus Hemer |
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