US-Stipendiat Yhan Colon Iban: Für ein Jahr aus Florida nach Ihmert
„Ich fühle mich hier in Hemer richtig wohl“, brachte es Yhan Colon Iban gleich zu Beginn des Gesprächs auf den Punkt.
Viel dazu beigetragen haben dürfte die herzliche Aufnahme in der Ihmerter Familie Hübenthal. „Wir sind quasi spontan als Joker für Yhan eingesprungen und haben das bis heute überhaupt nicht bereut“, freut sich Claudia Hübenthal über den gelungenen Sprung ins kalte Wasser, „mit unseren beiden Söhnen David und Simon versteht sich Yhan blendend, und auch sonst hat er sich längst gut eingelebt.“ Der 18-jährige in Puerto Rico geborene Yhan Colon Iban, der sehr gut Deutsch spricht, besucht hier die Stufe 11 am Woeste-Gymnasium.
Auch die heimische SPD-Bundestagsabgeordnete Dagmar Freitag, die seit Jahren USA-Stipendien für Schülerinnen und Schüler aus ihrem Wahlkreis im Rahmen des Parlamentarisches Partnerschaftsprogramm des Deutschen Bundestages und des US-Kongresses vermittelt, zeigt sich angetan von den Deutschkenntnissen des jungen Amerikaners. „Ich weiß aus langer Erfahrung, dass das beileibe keine Selbstverständlichkeit ist. Viele können bei ihrer Ankunft hier kein einziges Wort Deutsch.“ Durch seine guten Sprachkenntnisse und sein aufgeschlossenes Wesen fiel es dem in Orlando/Florida lebenden Yhan Colan Iban leicht, schnell Freunde zu finden. So spielt in seiner Freizeit auch regelmäßig Volleyball im TuS Iserlohn. „Die Menschen sind alle sehr freundlich, und wenn man in der Stadt ist, trifft man immer jemanden, den man kennt“, so das positive Zwischenfazit des US-Stipendiaten.
Kartoffel-Variationen und Müllsortierung
Auch von der deutschen Küche ist der amerikanische Gast mehr als angetan. „Vor allem liebe ich die vielen verschiedenen leckeren Kartoffel-Gerichte wie beispielsweise Reibekuchen,“ gibt er schmunzelnd zu - verständlich, kannte er in seiner amerikanischen Heimat die Erdäpfel doch fast ausschließlich als „french fries“ (hier bekannt als Pommes Frites).
Ebenfalls eine Umstellung war für ihn nach eigener Aussage die Tatsache, dass hier die Menschen noch häufig zu Fuß oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sind. „Bei uns in Florida wird jeder noch so kurze Weg von allen mit dem Auto zurückgelegt.“
Verwunderung löste beim amerikanischen Gast zunächst auch eine weitere „typisch deutsche“ Eigenart aus. „In unserem vierwöchigen Einführungskurs zur Kultur und Leben in Deutschland habe ich zum ersten Mal überhaupt von Müllsortierung erfahren“, gibt der 18-Jährige mit einem Schmunzeln zu.
Bevor es am 14. Juni wieder zurück über den Atlantik geht, freut sich Yhan Colan Iban aber erst noch auf seine Eltern, die ihn in Hemer besuchen werden. „Wir wollen dann nach Hamburg und München reisen und natürlich Schloss Neuschwanstein besuchen.“ Aber auch ein Besuch in Berlin ist noch fest eingeplant. Da wird es dann wohl auch ein Wiedersehen mit Dagmar Freitag geben, die bereits eine Einladung zu einer Privatführung durch den Reichstag ausgesprochen hat.
Wer jetzt ein wenig Lust bekommen hat, auch einmal einen amerikanischen Stipendiaten bei sich aufzunehmen, kann sich dafür direkt an das Büro von Dagmar Freitag wenden. „Für dieses meiner Meinung nach beste Programm des Bundestages im Bereich Bildung und Erziehung suchen wir immer nach deutschen Gasteltern“, warb die Iserlohnerin nochmals zum Abschluss.
Autor:Christoph Schulte aus Hemer |
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