Totenwaschung für Muslime in Hemer möglich / Bestattungsfeld folgt
Bisher mussten die Hemeraner Mitbürger islamischen Glaubens weit fahren, um die spezielle rituelle Waschung eines verstorbenen Angehörigen vollziehen zu können. In den Abschiedsräumen des Waldfriedhofes in der Felsenmeerstadt ist das nun möglich gemacht worden.
"Mit ihrem Wunsch, hier einen geeigneten Raum für die Waschungen zur Verfügung gestellt zu bekommen, war die Türkisch Islamische Gemeinde Hemer an uns herangetreten", so Markus Falk von der Friedhosverwaltung. "Auch, wenn noch manche Muslime nach dem Tod in ihr Herkunftsland ausgeflogen werden, die Waschung muss unmittelbar nach dem Tod erfolgen", erklärt der Gemeindevorsitzende Tacettin Önal. Der Vereinsvorsitzende ergänzt: "In der Lungenklinik gibt es so einen Raum, aber der darf nur genutzt werden, wenn der Angehörige auch dort verstorben ist."
Muslimische Beerdigung in der Heimat Hemer
Würde das islamische Bestattungsritual, wodurch die rituelle Reinheit erreicht wird, unterlassen werden, würde dieses als Sünde gelten. Familienangehörigen steht es frei, die Waschung selber vorzunehmen - dabei dürfen Frauen ihren verstorbenen Ehemann waschen - umgekehrt ist dies nicht möglich. Meistens aber ist es ein Vorbeter, der sich diesem Ritual nach bestimmten, vorgeschriebenen islamischen Regeln annimmt. Danach erfolgt das Gebet. In weiße Tücher gehüllt, wird der Leichnam beigesetzt. Dabei wird er so gelegt, dass das Gesicht in die Richtung der Heiligen Stätte der Muslima in Mekka blickt. Tacettin Önal: "Über den Toten werden dann Holzbretter angebracht." Dies sei ein Schutz vor der aufgeschütteten Erde.
Viele muslimsche Mitbürger, die hier geboren und aufgewachsen sind, möchten auch hier in ihrer Heimat beerdigt werden; auch das bisher schwierig. Die Grabgestaltung ist ähnlich der der Christen, ohne Kerzen und ähnelt daher der der Protestanten. Markus Falk: "Die Stadt wird ein Feld für muslimische Bestattungen hier auf dem Friedhof schaffen."
Autor:Karola Schröter aus Hemer |
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