Tierischer Dreh mit André Gatzke
"Als mir das WDR-Autorenteam diese Geschichte anbot und von einer kleinen Stadt in der Nähe Iserlohns als Drehort sprachen, wurde ich doch hellhörig", kann sich André Gatzke ein verschmitztes Lächeln nicht verkneifen. Schließlich wuchs der bekannte Moderator von Kindersendungen im WDR und KiKA doch in Hemer auf, und das liegt ja bekanntlich in der Nähe von Iserlohn.
Und in der Tat sollte sich das Geschehen eines "Specials" anlässlich des zehnjährigen Jubiläums der "Sendung mit dem Elefanten" in diesem Jahr ausgerechnet in Gatzkes Geburtsstadt abspielen. "Die haben ziemlich große und erstaunte Augen gemacht, als ich bei jedem Drehort zwischen der Deilinghofener Stephanuskirche und der Eisdiele Venezia gesagt habe: ,Kenn' ich'", schmunzelt der 41-Jährige auch noch Wochen später.
Der Dreh in seiner Heimatstadt gehörte zum Special "Hunde", das unter dem Motto "Hunde spielen nicht nur gerne, sondern einige Hunde haben sogar einen richtigen Beruf" gedreht wurde. Und bei seiner Recherche stieß das Redaktionsteam u.a. auch auf die Brockhausenerin Gerlinde Haag, die seit über 20 Jahren mit großem Erfolg Blindenführhunde ausbildet. Nach einer ersten Kontaktaufnahme machte sich zunächst das Redaktionsteam von Köln auf ins Sauerland zu einer Art Vorbesichtigung, bei der zusammen mit der Hundeexpertin die passenden Drehorte (aus-)gesucht wurden. Vor einigen Tagen war es dann soweit: Drehtag! Zusammen mit dem WDR-Team bestehend aus zwei Redakteuren, einem Aufnahmeleiter, einem Kameramann, einem Tontechniker und einer Hospitantin kehrte auch Moderator André Gatzke zurück in seine Heimatstadt. Am ersten Drehort, der Hundeschule in Brockhausen, lautete das Zauberwort zunächst einmal "Beschnuppern" im wahrsten Sinne des Wortes zwischen dem zweibeinigen Hauptdarsteller und seinem tierischen Pendant, einem in der Ausbildung zum Blindenführhund befindlichen Labradoodle (Mischen aus Labrador und Pudel) namens "Pilatus".
Überquerung einer verkehrsreichen Straße als Höhepunkt
Während dann für Pilatus mit dem Anlegen der Führgeschirrs ein "fast" normaler Arbeitstag in seiner Ausbildung zum Blindenführhund auf dem Programm stand, wurde es für André Gatzke richtig spannend. Denn mit verbundenen Augen schlüpfte er in die Rolle einer blinden Person, die von seinem tierischen Begleiter durch verschiedene Alltagssituationen geführt werden sollte. Da galt es an der Deilinghofer Stephanuskirche eine Treppe als Hindernis zu überwinden, an der Hönnetalstraße einen Briefkasten anzusteuern oder hinter dem McDonalds-Schnellimbiss zusammen eine Bank für eine kleine Pause zu finden. Dabei musste der Moderator sich genau an die kurzen und knappen Anweisungen wie "Such Box", "Such Bank", "Voran" oder "Cross" halten, mit denen Gerlinde Haag und ihre Mitarbeiterin den Hund auf seinen späteren Beruf vorbereiten. Als "Höhepunkt" galt es, eine verkehrsreiche Straße zu überqueren. "Mein Team hatte mir erlaubt, in heiklen Situationen auch ruhig mal unter dem Tuch hindurchzublinzeln, aber ich fand es einfach authentischer, darauf zu verzichten," so André Gatzke nach den rund sechsstündigen Dreharbeiten mit gewisser Erleichterung, "die größte Herausforderung für mich war am Anfang, genügend Vertrauen zu dem Hund zu entwickeln, schließlich legt man als blinde Person - wenn es hart auf hart kommt - ja sogar das eigene Leben in die Augen und das Verhalten seines tierischen Gefährten." Das habe aber mit Pilatus bereits nach kurzer Zeit sehr gut geklappt und so gab es nach jeder Szene ein Leckerli als Belohnung für die gute Mitarbeit seines tierischen Partners. So fiel bereits nach sechs Stunden die berühmte Klappe nach der letzten Szene - keine Selbstverständlichkeit, wie André Gatzke mit seinem lausbübischen Lächeln bekannte, "mit Tieren zu drehen, ist immer unberechenbar, mit André aber auch!"
Nach dem Ausflug an den Ort seiner Kinder- und Jugendzeit ging es für André Gatzke zurück an den Rhein. Denn dort wartete bereits für ein weiteres Special der "Sendung mit dem Elefanten" die nächste Herausforderung auf den Fernsehmoderator, wenn ein blindes Kind dem Wahl-Kölner die Stadt aus seiner besonderen "Sicht" zeigt.
Autor:Christoph Schulte aus Hemer |
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