Rotlichtmilieu: 26-Jähriger Hemeraner vor Hagener Landgericht
(Von Sylvia Mönnig) Im Bestreben, lästige Schulden auf einen „Schlag“ loszuwerden, bediente sich ein Hemeraner offenbar brachialer Methoden. Er soll seinen Gläubiger in eine Falle gelockt und einen maskierten Komplizen mit Knüppel auf ihn gehetzt haben, um in den Besitz mehrerer Schuldscheine zu gelangen. Seit dieser Woche steht er vor dem Hagener Landgericht.
Der mutmaßliche Vorfall, mit dem es die 6. Große Strafkammer jetzt zu tun hat, spielt offenbar im Rotlichtmilieu und entbehrt keinesfalls pikanter Details. Der bereits erheblich vorbestrafte Angeklagte, ein 26-jähriger Mann aus Hemer, lieh sich laut Anklage etliche tausend Euro von seinem späteren Opfer. Verpflichtungen, für die er Schuldscheine unterschrieb. Tatsächlich soll er gar nicht vorgehabt haben, das Geld zurückzuzahlen. Vielmehr, so zumindest der Vorwurf, bestellte er das mutmaßliche Opfer am 2. Oktober zu einem Erotik-Kino in Iserlohn und köderte ihn mit dem Versprechen, dass er nun seine Schulden begleichen wollte. Vor Ort gaukelte er dem Mann vor, dass sie sich an einer entlegenen Stelle in der Läger mit einem Bekannten treffen würden, der ihm das Geld geben würde. Anstelle Bares, so die Anklage, sah der Gläubiger einen maskierten Angreifer, der ohne Vorwarnung mit einem Knüppel auf ihn eindrosch. Folge: Platzwunden und ein eingebüßter Schneidezahn.
Dienstleistungen "erotischer Natur"
Während er voller Panik flüchtete, türmten die Angreifer mit seinem Auto inklusive Inhalt – zwei Schuldscheine sowie ein Portemonnaie mit Papieren und 80 Euro Bargeld.
Vor Gericht schilderte der 26-Jährige jetzt seine Version der Ereignisse. Demnach brachte ihn ein gemeinsamer Bekannter – ebenfalls Schuldner des Geschädigten – auf die Idee. Der Bekannte, ein bekennender Transvestit, der offenbar bestens beim männlichen Geschlecht ankommt und seinen Lebensunterhalt mit Dienstleistungen „erotischer Natur“ verdient, habe den Plan geschmiedet, wie sie in den Besitz der insgesamt sechs Schuldscheine über einen Gesamtbetrag von knapp 40.000 Euro gelangen könnten. Dabei sei allerdings immer nur die Rede davon gewesen, dass ein maskierter Helfer den Mann mit einer Waffe bedrohe. Über den nicht abgesprochenen Einsatz des Knüppels sei er anschließend sehr wütend gewesen.
Für den Prozess sind bislang vier Verhandlungstage geplant.
Autor:Karola Schröter aus Hemer |
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