Problem Kinderunfälle - Verkehrsunfallbilanz 2010 der Polizeiwache Hemer

Von der Polizeiwache Hemer erreichte die Redaktion folgende Verkehrsunfallbilanz 2010 für den Bereich Hemer

Leitsatz:
Zum fünften Mal in Folge kein Unfalltoter in Hemer!

1. Verkehrsunfälle allgemein
Die Beamtinnen und Beamten der Polizeiwache Hemer nahmen im vergangenen
Jahr insgesamt 1104 Verkehrsunfälle im Stadtgebiet auf. Die Anzahl der Unfälle istdamit in Hemer im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen, und zwar um 85
Schadensfälle. Dies entspricht einem Zuwachs von 8,3 %. Das jährliche Unfallaufkommen, das in den Jahren 2006 bis 2009 jeweils kontinuierlich rückläufig gewesen ist, hat damit nun leider wieder deutlich zugenommen. Trotz dieser etwas betrüblichen Nachricht gibt es einen positiven Aspekt, wenn man den statistischen Vergleichswert (die Unfallhäufigkeitszahl; Anzahl der Verkehrsunfälle pro 100.000 Einwohner) betrachtet: Hier liegt Hemer trotz der verzeichneten Zunahme immer noch deutlich günstiger als der Kreis- und Landesdurchschnitt.

2. Verkehrsunfälle mit getöteten Personen
Die beste Nachricht gleich zu Beginn: Im Jahr 2010 ist in Hemer keine Person im
Straßenverkehr ums Leben gekommen. Diese sehr erfreuliche Bilanz verzeichnet Hemer nun bereits im fünften Jahr in Folge!

3. Verkehrsunfälle mit verletzten Personen
Im Jahr 2010 kam es in Hemer zu 107 Verkehrsunfällen mit verletzten Personen.
Das Unfallaufkommen lag somit in diesem Bereich um 13 Unfälle höher als im
Vorjahr (+ 13,8 %). Bei diesen 107 Unfällen mit Personenschaden wurden insgesamt 139 Personen verletzt (25 Schwerverletzte, 114 Leichtverletzte). Dies bedeutet gegenüber dem Vorjahr eine Zunahme um 18 verletzte Personen (+ 14,8 %). Der Zuwachs erscheint zwar auf den ersten Blick recht hoch, muss aber in Relation zu den günstigen Werten der Vorjahre gesehen werden. Trotz der gestiegenen Verletztenfälle liegt der Bereich Hemer immer noch deutlich unter dem Vergleichswert auf Landesebene.

3.1 Verkehrsunfälle mit verletzten Kindern
Bei der besonders schützenswerten Zielgruppe der Kinder im Straßenverkehr ist eine gleich gebliebene Verletztenzahl zu verzeichnen. Wie schon im Jahr 2009 gab es 22 Verletzte. Glücklicherweise lag der Hauptanteil hier im Bereich der leichten Verletzungen (19 Fälle). So blieb die Zahl der schwer verletzten Kinder mit drei Fällen vergleichsweise gering.

3.2 Verkehrsunfälle mit verletzten Jugendlichen
2010 wurden im Hemeraner Straßenverkehr elf Jugendliche verletzt. Dies bedeutet gegenüber 2009 eine leicht Zunahme um drei Verletztenfälle. Positiv ist zu vermerken, dass sich darunter nur ein schwer verletzter Jugendlicher befand (d. h. alle Personen dieser Alterskategorie zogen sich lediglich leichte Blessuren zu).

3.3 Verkehrsunfälle mit verletzten jungen Erwachsenen
Bei der Gruppe der “jungen Erwachsenen” (18-24 Jahre) ist das Verletztenaufkommen mit 23 Personen nahezu konstant geblieben. Gegenüber dem Jahr 2009 kam es lediglich zu einem geringfügigen Anstieg um eine verletzte Person.

3.4 Verkehrsunfälle mit verletzten Senioren
In der Altersgruppe über 65 Jahren zogen sich im Jahr 2010 16 ältere Menschen
Verletzungen im Straßenverkehr zu. Dies bedeutet gegenüber dem Vorjahr einen Zuwachs um vier Fälle. Obwohl jeder einzelne verletzte Mensch sicherlich zu beklagen ist, ist dennoch fest zu stellen, dass das Unfallaufkommen bei den Senioren in Hemer insgesamt noch in Höhe des Landesdurchschnitts liegt.

3.5 Verkehrsunfälle „mit sonstigen Verletzten“
In den übrigen Alterskategorien (außer Kindern, Jugendlichen, jungen Erwachsenen und Senioren) wurden im Hemeraner Straßenverkehr 2010 insgesamt 67 Personen verletzt.

4. Verkehrsunfälle unter Alkohol- bzw. Drogeneinfluss
Im Jahr 2010 wurden in Hemer 61 Fälle von Alkohol- oder Drogeneinfluss am Steuer festgestellt. Das Ergebnis lag damit um 17 Fälle höher als im Vorjahr, was offenbar auf eine verstärkte Verfolgungsintensität zurück zu führen ist. Von den festgestellten Delikten waren sieben Fälle mit Schadensfolge (d.h. mit Verkehrsunfall), dies bedeutet gegenüber 2009 einen Rückgang um einen Fall.

5. Verkehrsunfälle mit Unerlaubtem Entfernen vom Unfallort
Die Anzahl der Unfallfluchten lag mit 224 Fällen im Jahr 2010 etwas niedriger als im Jahr davor (231 Fälle). In diesem Deliktbereich konnten 97 Ermittlungsverfahren erfolgreich abgeschlossen werden (Vorjahr: 108 Verfahren). Dies entspricht einer Aufklärungsquote von 43,3 % und liegt damit geringfügig unter dem Kreis- und Landesdurchschnitt. Sehr positiv herauszustellen ist allerdings das Ergebnis im Bereich „Unfallflucht mit Personenschaden“. Die Polizei hatte sich gerade hier zum Ziel gesetzt, eine besonders hohe Aufklärungsquote zu erreichen, was mit 90 % auch gelungen ist. In diesem Ermittlungsbereich, der besonderen Ehrgeiz erfordert und der
sich meist sehr aufwändig und personalintensiv gestaltet, wurden neun von zehn Fällen aufgeklärt. So war es letztlich auch der Zähigkeit und Ausdauer eines Beamten des Verkehrskommissariats und eines Zeugen zu verdanken, dass ein schwerer Verkehrsunfall vom 24.11.2010 auch nachträglich noch aufgeklärt werden konnte. Eine Dame war beim Überqueren der Bahnhofstraße von einem Lkw überrollt und schwerstverletzt worden, der Verursacher flüchtete. Zunächst lagen kaum greifbare Fahndungsansätze vor. Die Ermittler der Polizei sammelten unermüdlich Einzelinformationen und veröffentlichten diese nach und nach in der Presse. Daraufhin meldete sich schließlich ein Zeuge, der sich an bestimmte Details zur Fahrzeugbeschreibung erinnerte und Hinweise auf den auswärtigen Standort des Lkw gab. So konnte der Flüchtige schließlich im Ruhrgebiet ausfindig gemacht und überführt werden.

6. Polizeiliche Verkehrsüberwachung
Im Rahmen der Verkehrsunfallbekämpfung hat die Polizeiwache Hemer im Jahr 2010 insgesamt 3250 Maßnahmen im Straßenverkehr (Anzeigen und Verwarnungen mit Verwarnungsgeld) verhängt. Einen wesentlichen Überwachungsschwerpunkt bildeten umfangreiche Geschwindigkeitskontrollen. Es wurden 213 Laserkontroll-
Aktionen durchgeführt und insgesamt 1629 Geschwindigkeitsverstöße geahndet (davon 93 Anzeigen). In 18 Fällen waren Fahrzeugführer so übermäßig schnell unterwegs, dass sie mit einem Fahrverbot rechnen mussten.

7. Bewertung & Ausblick
Betrachtet man die statistische Entwicklung im Bereich der sogenannten
„Fachstrategie Verkehr“, so wird eines deutlich: Im Jahr 2010 waren in Hemer
offensichtlich erheblich mehr Verkehrsteilnehmer unterwegs als in der bisherigen Geschichte der Stadt. Die mehr als eine Millionen Besucher der Landesgartenschau sowie die umfangreichen Baumaßnahmen im Vorfeld des Ereignisses haben sich auf die Verkehrslage ausgewirkt. Die hohe Verkehrsmenge hat offenbar unweigerlich zu einer Zunahme in fast allen Unfallkategorien geführt. Anders ist diese Entwicklung jedenfalls nicht schlüssig zu erklären. Trotzdem besteht kein Grund zur Klage! Denn die Unfallanalyse zeigt, dass Hemer in den meisten Bereichen nach wie vor immer noch günstiger liegt als der Landesdurchschnitt und in puncto Verkehrssicherheit zu ähnlichen Kommunen absolut keinen Vergleich scheuen braucht. Dennoch gibt es Aspekte, die im Jahr 2011 die besondere Aufmerksamkeit der Polizei erfordern: Kinderunfälle! Die Verletztenhäufigkeit liegt in diesem Segment höher als im Landesquerschnitt. „Wir werden zeitnah untersuchen, woran dies liegt und wir werden Maßnahmen entwickeln, um das Unfall- und Verletztenaufkommen in der Zielgruppe „Kinder“ zu senken“ so lautet eine wichtige Zielsetzung der Hemeraner Polizei. Daneben werden sich die Beamtinnen und Beamten der hiesigen Wache selbstverständlich verstärkt um die zentralen Themenfelder „Alkohol bzw. Drogen im Straßenverkehr“, „Geschwindigkeit“ und „Unfallflucht“ kümmern.

Autor:

Christoph Schulte aus Hemer

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