Mukoviszidose - die unbekannte Krankheit

Stefanie, Leonard und Sascha Moritz halten zusammen wie Pech und Schwefel und wollen gleichzeitig die Öffentlichkeit für die Krankheit „Mukoviszidose“ sensibilisieren.
  • Stefanie, Leonard und Sascha Moritz halten zusammen wie Pech und Schwefel und wollen gleichzeitig die Öffentlichkeit für die Krankheit „Mukoviszidose“ sensibilisieren.
  • hochgeladen von Christoph Schulte

Es war Ende November, als der STADTSPIEGEL an dieser Stelle über eine Neuerung am Deilinghofer Bringhof berichtete, wo ab sofort Toner- und Tintenkartuschen zugunsten des Mukoviszidose-Vereins gesammelt werden sollten. Angeregt hatte diese Aktion Sascha Moritz, dessen Sohn Leonard an der seltenen Krankheit leidet.
Seitdem hat die Sammelaktion immer breitere und weitere Kreise gezogen. Angefangen von der Tatsache, dass der am Bringhof aufgestellte Behälter bereits nach wenigen Wochen aufgrund der großen Resonanz gegen eine wesentlich größere Box ausgetauscht wurde. Doch damit sollte die über die Familie Moritz heranschwappende Welle der Hilfsbereitschaft noch längst nicht zu Ende sein. „Ich bin beruflich in Recklinghausen bei der Feuerwehr beschäftigt“, berichtet Sascha Moritz, „im Umkleideraum finde ich fast täglich Tonerkartuschen, die mir meine Arbeitskollegen immer oben auf den Spind legen.“
Auch beim DRK und THW der Ruhrgebietsstadt hat sich die Sammelaktion der Moritz‘ schnell herumgesprochen. „Erst vor wenigen Tagen haben sich auch die Dortmunder Malteser bei mir gemeldet um mitzumachen“, freut sich der Initiator, „und selbst die Stadt Dortmund überlegt wohl schon, sich dem guten Zweck anzuschließen.“ Als dann jedoch der Chemiepark Marl anfragte, wohin sie sieben Lkw-Ladungen (!) an Toner- und Tintenpatronen liefern sollte, wurde es dann doch zuviel für den engagierten Hemeraner. „Diese Menge an Kartuschen erst nach Hemer zu liefern, wäre viel zu umständlich gewesen. Ich habe dann in Abstimmung mit Herrn Schumacher von Hemeraner Umweltamt den direkten Kontakt zumVerwertungsunternehmen hergestellt.“
Aber auch in Hemer und Iserlohn wird eifrig zugunsten der Mukoviszidose-Hilfe gesammelt. „Das Büroartikel-Geschäft von Gustav Müller in der Iserlohner Innenstadt hat sich bereit erklärt, eine Sammelbox aufgestellt“, freut sich Stefanie Moritz und auch im Deilinghofer Stephanus-Kindergarten,den Leonards jüngerer Bruder besucht, wandert Kartusche um Kartusche in einen Sammelbehälter.
„Wenn man so große Hilfsbereitschaft erlebt, macht das das Leben mit dieser seltenen Krankheit etwas leichter“, ist Stefanie Moritz dankbar. Denn Menschen, die betroffen sind, hätten es nicht leicht. Zum „normalen“ Alltagsleben der jungen Familie gehören so z. B. mehrmals täglich Inhalationseinheiten, 1 Mal/ Woche Logopädie, 1-2 Mal/Woche Physiotherapie oder Therapeutisches Reiten, 3-4 Mal/Jahr die Fahrt zur Mukoviszidose-Ambulanz nach Bochum und einmal im Jahr eine Mutter-/Vater- Kind-Kur an der Nordsee zur Verbesserung der Lungenfunktion des Siebenjährigen. „Zwar ist das immer ein Kampf mit der zuständigen Rentenversicherung, aber das ist es wert, denn Leonard, ansonsten durch die Krankheit sehr infektanfällig, blüht jeweils richtig auf.“
Auch sonst besteht durchaus Hoffnung für den kleinen Leonard, der am liebsten Feuerwehrmann werden möchte. „In den vergangenen Jahren ist die Lebenserwartung von an Mukoviszidose leidenden Menschen um rund 20 Jahre gestiegen“, erläutert Sascha Moritz, „und jetzt hat ein Wissenschaftsteam offensichtlich ein Mittel gegen den gefährlichen Pseudomonas-Keim gefunden.“ Doch bis zur Marktreife des Medikaments sei noch ein Millionenbeitrag erforderlich - und so lange werden Sascha und Stefanie Moritz ihren Einsatz für weitere Spendengelder unermüdlich fortsetzen.

Autor:

Christoph Schulte aus Hemer

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