Minox: Kamera der Spione und Design-Ikone

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Nicht nur in Agentenfilmen war sie des Öfteren ein passendes Requisit - auch in der Realität wurde sie in den Zeiten des Kalten Krieges von Spionen wie Günter Guillaume gerne benutzt: die Minox! Doch für Reinhard Lörz, der am Sonntag, 24. Februar, in Frönsberg das erste Minox-Museum Deutschlands eröffnet, ist die Marke „Minox“ viel mehr als einfach nur eine Spionage-Kamera.

Sein Sammlerherz verloren hat Reinhard Lörz 1993. Seitdem ist der 56-jährige Angestellte der Deutschen Bahn AG mit dem Virus der „Königin unter den Kleinstkameras“ infiziert. Die vorläufige Krönung seiner Sammelleidenschaft ist am Sonntag, 24. Februar, um 13 Uhr die Eröffnung des ersten Minox-Museums Deutschlands.
An der Frönsberger Straße 56 entführt der Minox-Experte seine interessierten Gäste dann auf über 70 Quadratmetern in das Reich der fotografischen Design-Ikone (ausgestellt u.a. auch im New Yorker Museum of Modern Art).
Der Besucher kommt ob der Vielseitigkeit der Ausstellungsstücke bereits im Treppenaufgang nicht mehr aus dem Staunen heraus. Bleistifte , Kugelschreiber und Plastiktüten, ein Modell eines Photokina-Messestandes, Krawatten und Hemden von Mitarbeitern, ein riesiges Banner und, und , und.... - alles natürlich mit den fünf magischen Buchstaben M-I-N-O-X! Dabei befinden sich die echten Schätze der Sammlung erst in zwei Räumen im Obergeschoss des Wohnhauses. Weit über 100 verschiedenste Kameramodelle inklusive Zubehör sind dort repräsentativ in Glasvitrinen ausgestellt - und zu allen gibt Reinhard Lörz gerne interessante und erstaunliche Details preis.

„Ich verehre Walter Zapp.“

„Begonnen hat alles 1938, als der baltendeutsche Firmengründer Walter Zapp in Riga die erste Kleinstbildkamera produzierte - zunächst noch aus Edelstahl“, so Reinhard Lörz, der besonders stolz darauf ist, einige mit dieser Ur-Minox, also dem ersten Exemplar der allerersten Baureihe, gemachten Fotos in seiner Ausstellung zu haben. „Die hat mir Walter Zapps Sohn Lothar freundlicherweise zur Verfügung gestellt, ebenso wie einige Kameras aus seiner Privatsammlung.“ Einen besonderen Erinnerungswert hat für Reinhard Lörz auch eine Kamera, die ihm Minox-Gründer Zapp höchstpersönlich signierte. „Ich hatte das Glück, Walter Zapp 2000 im Alter von 94 Jahren noch persönlich kennenlernen zu dürfen.“
Ebenfalls einen unschätzbaren ideellen Wert stellen für den stolzen Neu-Museumsleiter zwei großformatige Fotografien dar. „Dabei spielen die Motive gar keine Rolle, aber die beiden Fotos hingen in der Minox-Werkstatt in Wetzlar an der Wand und wurden bei deren Abriss von einem Mitarbeiter für mich quasi aus der Mülltonne gerettet“, schmunzelt Reinhard Lörz.
Wenn man sich in dem Ausstellungsraum weiter umschaut, fallen schnell die nächsten Besonderheiten auf: Limitierte Jubiläumseditionen, spezielle Etuis für die „Königin der Kleinstkameras“ - die schwarzen für den Herren, die roten für die Dame -, ein Schaukasten, in dem die über 100 Einzelteile einer zerlegten Minox-Kamera den Betrachter erstaunen lassen, oder die Sammlung der Schmuggelverstecke für die Minox-Negative. „Besonders beliebt waren bei den Ost-West-Agenten Rasierpinsel oder Streichholzschachteln“, beweist Reinhard Lörz auch hier enormes Fachwissen, „ich besitze auch ein Originalexemplar aus dem Bundesnachrichtendienstes, wie die Gravur verdeutlicht.“
Inzwischen ist bei Minox selbst die Ära „Kleinbildkameras“ mit der Minox GT-S im Jahr 1998 längst zu Ende gegangen und auch die in den 70er Jahren millionenfach verkaufte „Minox 35 EL“ finden Sammler wie Reinhard Lörz heutzutage nur noch auf Flohmärkten, Fotobörsen oder zunehmend über Internetauktionen wie Ebay. Zwar besteht das Unternehmen Minox nach wie vor und hat neben der Produktion von hochwertigen optischen Geräten wie Ferngläsern und Teleskopen auch den Schritt ins digitale Fotozeitalter gewagt, doch damit einen echten Minox-Fan wie das Hemeraner Mitglied im 1. Deutschen Minox-Club e. V. nicht überzeugen können. „Auch wenn meine Ausstellung natürlich auch die neuesten Modelle umfasst, waren und sind das keine Verkaufsschlager mehr“, seufzt Reinhard Lörz mit einem leicht melancholischen Seitenblick auf die alten, analogen „Handschmeichler“. Warum, wisse er nicht, denn er sei zwar ein leidenschaftlicher Kamerasammler, aber als Fotograf „eine echte Niete“!
Weitere Infos zu den Öffnungszeiten des Minox-Museums und Vereinbarung von Führungen unter Tel.: 02372/8440935 bzw. per E-Mail an reinhard.loerz@arcor.de; der Eintritt ins Minox-Museum ist übrigens frei.

Autor:

Christoph Schulte aus Hemer

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