Ladies in Pink starten bei härtester Oldtimer-Rallye Le Jog
Nur noch wenige Tage, dann ist es soweit: Steffi Edelhoff (48) aus Hemer und Sandra Wukovich(40) aus Wolfsburg gehen mit ihrem VW Iltis, einem Volkswagen, der 1980 die „Paris-Dakar“ gewann, bei Le Jog, der härtesten Oldtimer-Rallye an den Start.
„So langsam nimmt alles immer mehr Form an, und die Anspannung steigt. Jetzt teste ich das Auto auf einer abgesteckten Strecke. Ich muss wissen, wo bei dem Wagen genau der Bremspunkt liegt und wie er sich in den Kurven verhält. Aber man kann nicht alles genau durchplanen. Man weiß aufgrund des unvorhersehbaren Wetters nicht, was einen genau erwartet“, so Steffi Edelhoff. Am liebsten fährt die 48-Jährige auf trockener Strecke oder auf Schnee. Mit letzterem könnten es die beiden Damen in Großbritannien laut Wetterprognose zu tun bekommen.
Los geht es am 7. Dezember im Süden ab Land‘s End, dem äußersten Zipfel Cornwalls. In nur drei Tagen gilt es nach John O‘Groats, dem nördlichsten Punkt Schottlands zu gelangen. Das sind 2.500 Kilometer pure Herausforderung. „Auf Eis ist grundsätzlich schwierig, da man dieses nicht sieht. Aber auch der Linksverkehr. Wenn einem lange niemand begegnet auf den Wegen. Da muss man konzentriert bleiben“, weiß die erfahrene Rallye-Fahrerin. Angst, dass auf den Touren etwas passiert, hat die Hemeranerin nicht: „Unser Auto hat einen Überrollbügel. Außerdem - und ich denke, dass alle Fahrer der Rallye sich so verhalten werden - gilt es immer, den Kopf einzuschalten. Denn was nutzt es mir, wenn ich in einer Eiskurve eine Sekunde schneller bin, den Wagen aber kaputtfahre. Das Ziel ist also, anzukommen, und das so gut wie möglich.“ Vor einer großen Herausforderung steht auch Sandra Wukovich. Denn die 40-Jährige ist für die Navigation zuständig und muss sich mit 25 Karten in dem kleinen Raum den Fahrzeuges zurechtfinden. Steffi Edelhoff dazu: „Probleme kommen vor allem, wenn die Nacht einbricht, es dunkel ist. Dann sieht Sandra natürlich nur mit eingeschaltetem Licht im Innenraum etwas, allerdings ist es für mich dann fast unmöglich, überhaupt etwas draußen zu sehen.“ Das wäre fürs sichere Fahren natürlich höchst ungünstig.
Eine Besonderheit hat sich das seit Jahren eingespielte und routinierte Erfolgs-Team Edelhoff-Wukovich ausgedacht: im Auto Platz genommen wird in Pink.
"To finish first, you first have to finish!"
„Wer aufgibt, der hat verloren, denn es gibt immer einen Weg nach vorne“ - das sind Gedanken, die Steffi Edelhoff bei ihrer Wüsten-Rallye gekommen sind: „Ich erinnere mich, wie ich stundenlang durch den Sand fuhr. Nichts kam. Nur Wüste. Auf einer Sanddüne habe ich dann angehalten und nachgedacht.“ Dass sie in Pink fahren, sei vielleicht ein wenig provozierend. Aber es gehe nicht um die Gleichberechtigung, sie fahren für Selbstverständlichkeit und für den „be your own hero e. V.“, für den sie Spenden sammeln. Im kommenden Jahr werden Edelhoff und Wukovich die ersten „Pink Petrol Days“ veranstalten. In diesem Rahmen sind junge Frauen zu einem Abenteuer eingeladen. Es kann mit dem Geländewagen gefahren, draußen übernachtet und die Natur erlebt werden.
Aber jetzt gilt es, Daumen zu drücken ab dem 7. Dezember. Gefahren wird in sechs Etappen. Samstag von 7.45 bis 17.30 Uhr und von 19.30 bis 3 Uhr. Sonntag geht es dann weiter von 9 bis 19 Uhr und am Montag von 8.30 bis 18 Uhr. Weiter warten dann die letzten beiden Etappen von 20 auf Dienstag bis 9 Uhr morgens. Es wird kalt, nass und dazu kommt noch wenig Schlaf.
Aber gemäß dem unter Rallye-Fahrern geltenden Motto „To finish first, you first have to finish!“ werden die erfahrenen Rallye-Fahrerinnen das mit Sicherheit meistern.
Autor:Karola Schröter aus Hemer |
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