„Hellenauten” vom Woeste erobern Griechenland

Die Woeste-Gruppe vor den eindrucksvollen Resten des Apollon-Tempel im Heiligtum von Delphi. | Foto: Foto: privat
  • Die Woeste-Gruppe vor den eindrucksvollen Resten des Apollon-Tempel im Heiligtum von Delphi.
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Nachdem seit einiger Zeit auch Altgriechisch zum Kursangebot des Woeste-Gymnasiums gehört, ist eine Gruppe von 28 Schülern mit ihren Griechischlehrern Dr. Jörg Trelenberg und Andreas Hagenhoff zu einer einwöchigen Tour im Land der Hellenen unterwegs. Noch aus Griechenland berichten die Woeste-Lehrer von ihrer besonders eindrucksvollen Studienfahrt, die für das Hemeraner Gymnasium ein Pilotprojekt darstellt.
Das Projekt muss gelungen sein, denn unter „P.S.” erhält Schulleiter Eckardt Lüblinghoff einen Ergänzungsantrag der Fahrtleitung: „Wegen der außerordentlich heilsamen Wirkung der Fahrt auf unsere Schüler beantragen wir eine zweiwöchige Verlängerung ...”

"Nachdem wir am Freitag erst mit drei Stunden Verspätung (!!) in Hemer starten konnten, weil der aus Köln kommende Bus auf der A1 in einer Vollsperrung steckte, haben wir es tatsächlich noch geschafft, unsere Fähre in Ancona zu erreichen. Wir hätten keine Viertelstunde später kommen dürfen, sonst hätten wir erst am nächsten Tag die Adria überqueren können.
Nach ruhiger und sonniger Seefahrt (mit stimmungsvoller Übernachtung auf Deck) landeten wir in Patras, um nach ca. zweistündiger Busfahrt Delphi zu erreichen. Ein nettes kleines Hotel mit wunderschöner Aussicht auf die Küstenebene und das Mittelmeer hat uns mit griechischer Gastfreundschaft empfangen.
Der Montag (28.05.) stand natürlich ganz im Zeichen der archäologischen Erkundungen rund um das Orakelheiligtum mit Apollon-Tempel, Athener Schatzhaus, Tempel der Athena Pronaia, Stadion und Theater, wo - als kleiner Höhepunkt - Matthias Hennig den Prolog des sophokleischen Oedipus in Original-Jamben glänzend rezitieren konnte.
Am frühen Abend erreichten wir die griechische Hauptstadt. Das Hotel ist für Großstadt-Verhältnisse sehr annehmbar. Die Schüler haben natürlich sofort den Swimmingpool auf dem Dach entdeckt. Von hier hat man einen grandiosen Blick auf das Häusermeer Athens, inklusive der ca. zwei Kilometer entfernten Akropolis, die wir gleich nach dem Abendessen näher in Augenschein genommen haben.
Athen hat einen zwiespältigen Eindruck hinterlassen. Die Not und das Elend in einigen Stadtvierteln waren schockierend. In der vierstündigen Statdtführung (Stadtrundfahrt, Akropolis, Areopag, Agora mit Museum) wurde den Schülern die gesamte Tragweite der griechischen Krise mit ihren Auswirkungen auf den Alltag anschaulich vor Augen geführt.
Am Dienstagmittag wurde der Kanal von Korinth überquert, um die Reise auf dem Peloponnes fortzusetzen. Noch am Nachmittag erreichten wir Loutraki, einen viel besuchten Badeort am Korinthischen Golf. Am Mittwochvormittag stand das antike Korinth auf dem Programm, wo wir einen guten Einblick in das Kultur- und Wirtschaftsleben in einer griechisch-römischen Metropole erhielten. Vor der Rednerbühne auf der Agora setzten wir uns mit Hilfe einschlägiger Bibelstellen in das Jahr 52 n. Chr. zurück: Anklage des Apostels Paulus vor dem Prokonsul Gallio. Der antike Kurort Epidaurus rundete das archäologische Programm des Tages ab. Einige Schüler erprobten die Akustik im berühmten Theater, andere bestaunten das Asklepius-Heiligtum und das Stadion, wieder andere erhofften sich durch einen kurzen Heilschlaf im Abaton Linderung von Mückenstichen und Fußblasen.
Nach einer Übernachtung im kleinen Fischerdorf Tolon tauchten wir zunächst in das ca. 20 Grad warme Mittelmeer ein, danach in die frühgriechische Zeit der minoischen und mykenischen Kultur. Die Palastburg von Mykene beeindruckte nicht nur durch die gewaltige zyklopische Ringmauer, das bekannte Löwentor und die zahlreichen Königsgraeber, sondern insbesondere auch durch die imposante Landschaft rings um die weithin sichtbare Festungsanlage. Landschaftliche Eindrücke erhielten wir auch bei der anschließenden Fahrt quer durch die Gebirgslandschaft des Peloponnes auf dem Weg nach Olympia.
Das sehr noble Hotel in Olympia nahm uns besonders herzlich auf. Geradezu melancholisch stimmte uns der Gang durch das olympische Dorf. Wie schon in Delphi sind wir nahezu die einzigen Touristen. Neben der Finanzkrise trifft die Griechen der Einbruch im touristischen Sektor besonders hart. Nach einer angenehmen Übernachtung und bei schönstem Wetter machen wir uns nun auf zum heiligen Hain mit seinem Zeus- und Hera-Heiligtum mitsamt Palaistra, Gymnasium, Hippodrom, den Schatzhäusern und natürlich dem antiken Stadion. Wir sind sehr gespannt, was die griechischen Götter noch alles für uns bereithalten. Für den Abend und die Nacht erhoffen wir uns vor allem die Gunst Poseidons, der uns auf dem Weg nach Italien - entlang der Insel Ithaka, der Heimat des Odysseus - möglichst unbehelligt lassen möge!"

Autor:

Christoph Schulte aus Hemer

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